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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wie das kleine Mädchen mit kindlicher Ausgelassenheit durch die fallenden Flocken hüpfte. Er lächelte nachsichtig, bis ihn ein gutgezielter Schneeball am Kopf traf. Dann jagte er sie und bewarf sie mit Schneebällen, während sie um die Bäume herumflitzte, lachte und kreischte. Als er sie schließlich erwischte, wollte er ihr das Gesicht mit Schnee waschen, aber sie warf ihm überschwenglich die Arme um den Hals und küßte ihn. Ihre kleine kalte Nase rieb sich an seiner Wange, und ihre Wimpern waren voller Schneeflocken. Er erkannte erst das Ausmaß ihrer Tücke, als sie ihm blitzschnell eine Handvoll Schnee in den Kragen stopfte. Dann machte sie sich frei und rannte laut lachend auf die Zelte zu, während er sich abmühte, den Schnee aus seiner Tunika zu schütteln, ehe er vollends geschmolzen war.
    Gegen Mittag war der Schnee jedoch zu Matsch getaut und aus den sanft herabschwebenden Flocken war ein steter Nieselregen geworden. Sie ritten unter triefenden Tannen eine schmale Klamm hinauf, durch die ein wasserfallgleicher Bach über die Felsen toste.
    Schließlich befahl Meister Wolf anzuhalten. »Wir sind dicht an der Westgrenze von Cthol Murgos«, sagte er. »Ich denke, es ist an der Zeit, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.«
    »Ich werde vorausreiten«, bot Hettar sich sofort an.
    »Das halte ich nicht für eine gute Idee«, erwiderte Wolf. »Du läßt dich zu sehr ablenken, wenn du Murgos siehst.«
    »Ich werde es tun«, sagte Silk. Er hatte seine Kapuze hochgezogen, aber noch immer fielen Regentropfen von seiner langen spitzen Nase. »Ich bleibe etwa eine halbe Meile vor euch und halte die Augen offen.«
    Wolf nickte. »Pfeife, wenn du was siehst.«
    »In Ordnung.« Silk trabte die Klamm hinauf.
    Spät an diesem Nachmittag begann der Regen festzufrieren und die Felsen und Bäume mit grauem Eis zu überziehen. Sie umrundeten eine vorspringende Felsnase und stießen dahinter auf Silk, der auf sie gewartet hatte. Der Bach war hier nur noch ein Rinnsal, und die Klamm öffnete sich auf einen steilen Berghang. »Wir haben noch etwa eine Stunde Tageslicht«, sagte der kleine Drasnier. »Was meint ihr? Sollen wir weiterreiten, oder wollt ihr ein Stück zurück in die Klamm reiten und dort übernachten?«
    Meister Wolf spähte zum Himmel empor und betrachtete dann den vor ihnen liegenden Hang. Der steile Hang war mit verkrüppelten Bäumen bewachsen, und die Waldgrenze lag nicht weit über ihnen. »Wir müssen hier herum und auf der anderen Seite hinunter. Es sind nur ein paar Meilen. Laßt uns weiterreiten.«
    Silk nickte und eilte wieder voran.
    Sie umrundeten die Bergschulter und blickten in eine tiefe Schlucht hinab, die sie von dem Gipfel trennte, den sie vor zwei Tagen überquert hatten. Der Regen hatte gegen Abend nachgelassen, und Garion konnte die andere Seite der Schlucht deutlich erkennen. Sie war nicht mehr als eine halbe Meile entfernt, und er entdeckte eine Bewegung am Rand. »Was war das?« Er deutete hinüber.
    Meister Wolf wischte sich das Eis aus dem Bart. »Das hatte ich befürchtet!«
    »Was?«
    »Es ist ein Algroth.«
    Garion schüttelte sich vor Abscheu, als er an die schuppigen, ziegengesichtigen Affen dachte, die sie in Arendien angegriffen hatten. »Sollten wir uns dann nicht lieber davonmachen?« fragte er.
    »Er kann nicht zu uns herüber«, erklärte Wolf. »Die Schlucht ist mindestens eine Meile tief. Aber trotzdem, die Grolims haben ihre Ungeheuer losgelassen. Das müssen wir beachten.« Er gab ihnen ein Zeichen, weiterzureiten.
    Schwach und vom Wind verzerrt, der beständig durch die gähnende Schlucht blies, konnte Garion die bellenden Schreie des Algroths auf der anderen Seite hören, als dieser sich mit dem Rest seiner Horde verständigte. Bald trottete ein Dutzend der widerwärtigen Kreaturen an dem felsigen Abgrund der Schlucht entlang. Sie bellten einander zu und hielten gleiches Tempo mit den Reisenden, die jetzt auf eine ebenere Stelle zuritten. Diese kleine Ebene öffnete sich vom Rand der Schlucht, und nach etwa einer Meile hielten sie, um die Nacht in einem Fichtengehölz zu verbringen.
    Am nächsten Morgen war es noch kälter geworden. Es war noch bewölkt, aber der Regen hatte aufgehört. Sie verließen das kleine Plateau und folgten wiederum dem Verlauf der Schlucht. Die gegenüberliegende Kante fiel schwindelerregend Hunderte von Metern steil ab, zu dem winzig wirkenden Fluß auf dem Grund. Die Algroths hielten immer noch Schritt mit ihnen, bellten und kreischten

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