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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sehr alt.«
    »Wer sind die Gottlosen?«
    »Ulgos – oder besser gesagt, diejenigen, die Gorim nicht nach Prolgu gefolgt waren. Anschließend bekamen sie keine Kinder mehr, deshalb waren sie glücklich, mich aufzunehmen. Ich konnte zu der Zeit ihre Sprache nicht verstehen, und ihre ganze Hätschelei ging mir auf die Nerven, und so bin ich im Frühling fortgelaufen. Im nächsten Herbst war ich auf dem Rückweg zu ihnen, aber ich kam nicht weit von hier in einen frühen Schneesturm. Ich legte mich neben den Turm meines Meisters, um zu sterben – ich wußte zuerst nicht, daß es ein Turm war.
    Mit dem ganzen herumwirbelnden Schnee sah er einfach aus wie ein hoher Felsen. Wenn ich mich recht erinnere, tat ich mir damals sehr leid.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Garion schauderte bei dem Gedanken, ganz allein zu sein und sterben zu müssen.
    »Ich heulte ein bißchen, und das Geräusch störte meinen Meister. Er ließ mich herein – wahrscheinlich nur, damit ich still war. Sobald ich drin war, sah ich mich nach Dingen um, die ich stehlen konnte.«
    »Aber statt dessen hat er dich zu einem Zauberer gemacht.«
    »Nein. Er hat mich zu einem Diener gemacht – einem Sklaven. Ich habe fünf Jahre für ihn gearbeitet, ehe ich überhaupt herausfand, wer er war. Ich glaube, manchmal haßte ich ihn, aber ich mußte tun, was er mir befahl – ich wußte nicht recht warum, aber es war so. Der letzte Tropfen war, als er mir befahl, ihm einen großen Felsbrocken aus dem Weg zu räumen. Ich versuchte es mit all meiner Kraft, aber ich konnte ihn nicht bewegen. Schließlich war ich wütend genug, um ihn mit meinem Geist zu bewegen statt mit meinen Armen. Darauf hatte er natürlich gewartet. Anschließend kamen wir besser miteinander aus. Er änderte meinen Namen von Garath in Belgarath, und er machte mich zu seinem Schüler.«
    »Und zu seinem Jünger?«
    »Das dauerte noch etwas. Ich mußte viel lernen. Ich untersuchte den Grund, warum manche Sterne vom Himmel fallen, als er mich zum ersten Mal seinen Jünger nannte – und er arbeitete dabei an einem runden, grauen Stein, den er am Flußufer gefunden hatte.«
    »Hast du den Grund entdeckt – warum Sterne vom Himmel fallen, meine ich?«
    »Ja. Es ist gar nicht so kompliziert. Es hat mit dem Gleichgewicht zu tun. Die Welt braucht ein gewisses Gewicht, um sich weiterzudrehen. Wenn sie langsamer wird, fallen ein paar der näherliegenden Sterne herab. Ihr Gewicht gleicht dann den Unterschied wieder aus.«
    »Darüber habe ich noch nie nachgedacht.«
    »Ich auch nicht – jedenfalls eine ganze Zeit nicht.«
    »Der Stein, den du erwähnt hast. War es…«
    »Das Auge«, bestätigte Wolf. »Nur ein einfacher Stein, bis mein Meister ihn berührte. Jedenfalls lernte ich das Geheimnis des Willens und des Wortes kennen – was eigentlich gar kein so großes Geheimnis ist. Es ist in jedem von uns – oder habe ich das schon einmal gesagt?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wahrscheinlich. Ich neige dazu, mich zu wiederholen.« Der alte Mann nahm eine Pergamentrolle hoch und legte sie dann wieder hin. »So viel habe ich angefangen und nicht beendet.« Er seufzte.
    »Großvater?«
    »Ja, Garion?«
    »Diese unsere – wieviel kann man tatsächlich damit tun?«
    »Das hängt von deinem Geist ab, Garion. Die Komplexität der Macht liegt in der Komplexität des Geistes, der sie anwendet. Ganz offensichtlich kann sie nichts tun, das sich der Geist, der sie lenkt, nicht vorstellen kann. Das war der Zweck unserer Studien: unseren Geist zu erweitern, damit wir die Macht besser nutzen können.«
    »Aber jeder Geist ist doch anders.« In Garion stieg langsam eine Idee an die Oberfläche.
    »Ja.«
    »Würde das nicht bedeuten, daß diese - diese«, er scheute vor dem Wort ›Macht‹ zurück. »Ich meine, ist sie anders? Manchmal tust du etwas, und manchmal läßt du Tante Pol etwas tun.«
    Wolf nickte. »Sie ist bei jedem von uns anders. Es gibt bestimmte Dinge, die wir alle tun können. Wir alle können z. B. Dinge bewegen.«
    »Tante Pol nennt das Trans…« Garion zögerte, da ihm das Wort nicht einfiel.
    »Translokation«, half Wolf. »Etwas von einem Ort an einen anderen bringen. Es ist das einfachste, das man tun kann und meistens auch das erste – und es macht den meisten Lärm.«
    »Das hat sie mir auch gesagt.« Garion dachte an den Sklaven, den er aus dem Fluß in Sthiss Tor geholt hatte – an den Sklaven, der gestorben war.
    »Polgara kann Dinge tun, die ich nicht kann«, fuhr Wolf fort.

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