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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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lächelte ihr sanft zu, und schon verdoppelte sie ihre Bemühungen.
    »Ich habe sie noch nie reden gehört«, staunte Garion.
    »Sie sprechen immer mit ihr«, sagte Wolf. »Manchmal stundenlang. Deswegen scheint sie ab und zu etwas abwesend zu sein. Sie hört dann den Vögeln zu. Deine Tante bewegt sich durch eine Welt voller Gespräche.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Es wissen auch nur wenige.«
    Das Fohlen, das recht gemächlich hinter Garion hergetrabt war, als sie von den Hügeln herabkamen, wurde närrisch vor Freude, als sie durch die saftigen Wiesen des Tales ritten. Es rollte sich im Gras umher und schlug mit seinen dünnen Beinen aus. Es galoppierte in langen Kurven über die flachen, lieblichen Hügel. Es lief absichtlich auf grasendes Rotwild zu, das darauf erschreckt auseinanderstob und verfolgte die Tiere dann. »Komm zurück!« rief Garion.
    »Es wird dich nicht hören«, sagte Hettar, über die Possen des kleinen Pferdes lächelnd. »Zumindest wird es so tun, als hörte es dich nicht. Dazu hat es viel zuviel Spaß dabei.«
    »Komm sofort hierher!« Garion schickte diesen Gedanken etwas strenger aus, als er beabsichtigt hatte. Die Vorderbeine des Fohlens versteiften sich ruckartig, und es rutschte ein Stück, bis es zum Stehen kam. Dann drehte es sich um und trabte gehorsam auf Garion zu, seine Augen baten um Verzeihung. »Böses Pferd!« schimpfte Garion.
    Das Fohlen ließ den Kopf hängen. »Schimpf nicht mit ihm«, sagte Wolf. »Du warst schließlich selbst einmal jung.«
    Garion bedauerte sofort, was er gesagt hatte, und tätschelte den Hals des kleinen Pferdes. Das Fohlen sah ihn dankbar an und sprang wieder davon, blieb jedoch mehr in der Nähe.
    Prinzessin Ce’Nedra hatte ihn beobachtet. Aus irgendeinem Grund schien sie ihn fortwährend zu beobachten. Sie blickte ihn nachdenklich an, eine Strähne ihres kupferroten Haares um den Finger gewickelt, und geistesabwesend darauf herumkauend. Garion hatte den Eindruck, daß sie ihn jedesmal beobachtete und auf ihren Haaren kaute, wenn er sich zu ihr umdrehte. Aus einem Grund, den er nicht recht nennen konnte, machte ihn das sehr nervös.
    »Wenn es mir gehörte, wäre ich nicht so gemein zu ihm«, sagte sie vorwurfsvoll und nahm die Locke aus dem Mund.
    Garion zog es vor, nicht darauf zu antworten.
    Als sie weiter durch das Tal ritten, kamen sie an drei Turmruinen vorbei, die in einiger Entfernung voneinander standen und alle Spuren großen Alters trugen. Jeder schien ursprünglich etwa zwanzig Meter hoch gewesen zu sein, wenn auch das Wetter und der Lauf der Zeit sie beträchtlich abgetragen hatte. Der letzte der drei sah aus, als wäre er von einem unglaublich heißen Feuer geschwärzt worden.
    »Hat es hier einen Krieg gegeben, Großvater?« fragte Garion.
    »Nein«, antwortete Wolf traurig. »Die Türme gehörten meinen Brüdern. Der dort gehörte Belsambar, der andere Belmakar. Sie sind schon vor langer Zeit gestorben.«
    »Ich dachte, Zauberer würden nicht sterben.«
    »Sie wurden müde – oder vielleicht haben sie auch ihre Hoffnung verloren. Sie haben dafür gesorgt, daß sie nicht länger existierten.«
    »Haben sie sich selbst getötet?«
    »Sozusagen. Aber es war vollständiger als das.«
    Garion drang nicht weiter in den alten Mann, der anscheinend nicht in Einzelheiten gehen wollte. »Was ist mit dem anderen – dem abgebrannten? Wessen Turm war das?«
    »Belzedars.«
    »Haben die anderen Zauberer ihn angezündet, nachdem er zu Torak übergelaufen war?«
    »Nein. Er hat ihn selbst in Brand gesetzt. Ich nehme an, er hielt das für einen guten Weg, uns zu zeigen, daß er kein Mitglied der Bruderschaft mehr war. Belzedar liebte immer schon dramatische Gesten.«
    »Wo ist dein Turm?«
    »Weiter unten im Tal.«
    »Zeigst du ihn mir?«
    »Wenn du möchtest.«
    »Hat Tante Pol auch einen eigenen Turm?«
    »Nein. Sie blieb bei mir, als sie heranwuchs, und danach sind wir in die Welt hinausgezogen. Wir sind nie dazu gekommen, ihr einen eigenen Turm zu bauen.«
    Sie ritten bis in den späten Nachmittag weiter und hielten dann unter einem gewaltigen Baum, der allein auf einer ausgedehnten Wiese stand. Der Baum warf einen fast hektargroßen Schatten. Ce’Nedra sprang aus dem Sattel und lief auf den Baum zu, ihr rotes Haar flatterte hinter ihr her. »Er ist wunderschön!« rief sie und legte ihre Hände mit ehrfürchtiger Bewunderung auf die rauhe Borke.
    Meister Wolf schüttelte den Kopf. »Dryaden. Beim Anblick von Bäumen werden sie ganz

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