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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aufgedreht.«
    »Ich erkenne ihn nicht«, sagte Durnik stirnrunzelnd. »Es ist keine Eiche.«
    »Vielleicht eine südliche Spezies«, meinte Barak. »Ich habe noch nie so einen Baum gesehen.«
    »Er ist sehr alt«, sagte Ce’Nedra und legte ihre Wange zärtlich an den Stamm, »und er spricht seltsam aber er mag mich.«
    »Was ist das für ein Baum?« fragte Durnik. Er runzelte noch immer die Stirn, da sein Bedürfnis, alles zu ordnen und zu klassifizieren, durch den riesigen Baum gestört wurde. »Er ist der einzige seiner Art auf der Welt«, erklärte Meister Wolf. »Ich glaube, wir haben ihm nie einen Namen gegeben. Er war einfach immer nur ›der Baum‹. Wir haben uns manchmal hier getroffen.«
    »Er scheint weder Beeren noch Früchte oder irgendwelche Samen zu tragen«, stellte Durnik fest, der den Boden unter den ausladenden Ästen untersuchte.
    »Er braucht auch keine«, antwortete Wolf. »Wie ich schon sagte, er ist der einzige seiner Art. Er war schon immer da und wird immer da sein. Er hat kein Verlangen, sich fortzupflanzen.«
    Durnik wirkte beunruhigt. »Ich habe noch nie von einem Baum ohne Samen gehört.«
    »Es ist ein ganz besonderer Baum, Durnik«, sagte Tante Pol. »Er ist an dem Tag gewachsen, an dem die Welt geschaffen wurde, und wird wahrscheinlich so lange hier stehen, wie die Welt existiert. Er hat einen anderen Zweck, als sich selbst zu reproduzieren.«
    »Und welchen Zweck?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Wolf. »Wir wissen nur, daß er das älteste Lebewesen der Welt ist. Vielleicht ist das sein Zweck.
    Vielleicht ist er da, um uns die Beständigkeit des Lebens zu demonstrieren.«
    Ce’Nedra hatte ihre Schuhe ausgezogen und kletterte in die dicken Äste hinauf, wobei sie kleine Laute der Zuneigung und Freude ausstieß.
    »Gibt es zufällig eine Theorie über die Verwandtschaft von Dryaden und Eichhörnchen?« fragte Silk.
    Meister Wolf lächelte. »Wenn ihr anderen ohne uns auskommen könnt, haben Garion und ich etwas zu erledigen.«
    Tante Pol sah ihn fragend an.
    »Es ist Zeit für ein wenig Unterricht, Pol«, erklärte er.
    »Wir schaffen es schon, Vater. Werdet ihr zum Essen zurück sein?«
    »Halte für uns etwas warm. Kommst du, Garion?«
    Die beiden ritten schweigend durch die grünen Wiesen, das ganze Tal wurde von der Nachmittagssonne durchwärmt. Garion staunte über Meister Wolfs seltsamen Stimmungswechsel. Sonst hatte er immer etwas Improvisiertes an sich. Er schien sein Leben im Vorbeigehen einzurichten und sich auf den Zufall, seinen Verstand und seine Macht zu verlassen, wenn es nötig war. Hier im Tal jedoch wirkte er gelassen und unberührt von den chaotischen Ereignissen draußen in der Welt.
    Etwa zwei Meilen von dem Baum entfernt stand ein weiterer Turm. Er war eher gedrungen und aus rohen Steinen erbaut. Bogenfenster hoch oben blickten in die vier Windrichtungen, aber es schien keine Tür zu geben.
    »Du wolltest doch meinen Turm sehen«, sagte Wolf, während er vom Pferd stieg. »Das ist er.«
    »Er ist keine Ruine wie die anderen.«
    »Ich kümmere mich von Zeit zu Zeit um ihn. Sollen wir hineingehen?«
    Garion glitt ebenfalls aus dem Sattel. »Wo ist die Tür?«
    »Gleich hier.« Wolf deutete auf einen großen Stein in der gewölbten Wand.
    Garion betrachtete ihn skeptisch.
    Meister Wolf trat vor den Stein. »Ich bin es«, sagte er. »Öffne.«
    Die Spannung, die Garion bei den Worten des alten Mannes spürte, war gewöhnlich, nahezu alltäglich, und zeigte, daß etwas schon so oft getan worden war, daß es kein Wunder mehr war. Der Stein drehte sich gehorsam und gab einen schmalen, unregelmäßigen Eingang frei. Wolf gab Garion ein Zeichen, ihm zu folgen, und zwängte sich in den dämmrigen Raum, der hinter der Tür lag.
    Der Turm war, wie Garion nun sehen konnte, keine hohle Schale, wie er erwartet hatte, sondern stand auf einem massiven Sockel, durch den sich lediglich eine Wendeltreppe nach oben wand.
    »Komm mit«, sagte Wolf und begann den Aufstieg auf den ausgetretenen Stufen. »Achte auf diese da«, meinte er auf halbem Wege und zeigte auf eine der Stufen. »Der Stein ist lose.«
    »Warum machst du ihn dann nicht fest?« fragte Garion und stieg vorsichtig über den wackligen Stein.
    »Ich wollte es immer tun, aber ich bin nie dazu gekommen. Sie ist schon sehr lange so. Ich habe mich mittlerweile so daran gewöhnt, daß ich nie daran denke, sie festzumachen, wenn ich hier bin.«
    Das runde Zimmer oben im Turm war mit allem möglichen vollgestopft.

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