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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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für ihn empfand. Langsam und mühsam begann Garion ein Bild von Hettar in den umherschweifenden Gedanken des Fohlens aufzubauen. Es schien ewig zu dauern.
    »Hettar«, sagte Garion wieder und wieder. »Geh und hole Hettar. Sag ihm, daß ich in Schwierigkeiten bin.«
    Das Fohlen hüpfte davon, kam dann jedoch wieder, um seine weiche Nase an Garions Ohr zu stecken.
    »Paß bitte auf«, rief Garion. »Bitte!«
    Nach einer Zeit, die ihm wie Stunden erschien, hatte das Fohlen anscheinend begriffen. Es trabte ein paar Schritte davon, kehrte zurück und beschnupperte Garion erneut.
    »Geh – und – hole – Hettar«, befahl Garion, jedes Wort betonend.
    Das Fohlen schlug mit den Hufen aus, drehte sich um und galoppierte davon – in die falsche Richtung. Garion begann zu fluchen. Er war seit fast einem Jahr dem zum Teil recht schillernden Vokabular Baraks ausgesetzt. Nachdem er jeden Ausdruck, an den er sich erinnern konnte, sechs bis achtmal wiederholt hatte, erfand er selbst neue.
    Ein flatterhafter Gedanke kam von dem nun nicht mehr zu sehenden Fohlen zu ihm zurück. Das kleine Biest jagte Schmetterlinge. Garion trommelte mit den Fäusten auf den Boden und hätte am liebsten geheult vor Enttäuschung.
    Die Sonne stieg höher, und es wurde heiß.
    Es war früher Nachmittag, als Hettar und Silk ihn fanden, indem sie dem herumspringenden Fohlen folgten.
    »Wie, um alles in der Welt, hast du das fertiggebracht?« fragte Silk neugierig.
    »Ich will nicht darüber sprechen«, brummte Garion, hin und hergerissen zwischen Erleichterung und großer Verlegenheit.
    »Wahrscheinlich kann er Dinge tun, die wir nicht können«, meinte Hettar, kletterte vom Pferd und band Durniks Schaufel vom Sattel los. »Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, warum er das getan hat.«
    »Er hat bestimmt einen guten Grund dafür«, versicherte Silk ihm. »Es ist bestimmt sehr schwierig«, antwortete Silk, »und einfache Männer wie du und ich würden es wohl nicht verstehen.«
    »Ob er wohl fertig ist mit dem, was er da tut?«
    »Wir könnten ihn ja fragen.«
    »Ich möchte ihn aber nicht gerne stören«, sagte Hettar. »Es könnte ja sehr wichtig sein.«
    »Das muß es ja fast«, stimmte Silk zu.
    »Würdet ihr mich bitte hier herausholen?« flehte Garion.
    »Bist du sicher, daß du fertig bist?« fragte Silk höflich. »Sonst können wir gern warten.«
    »Bitte«, bat Garion fast unter Tränen.

12
    »W arum hast du versucht, ihn zu heben?« fragte Belgarath Garion am nächsten Morgen, nachdem er mit Tante Pol zurückgekehrt war und Silk und Hettar ihm mit ernster Miene erzählt hatten, unter welchen Umständen sie den jungen Mann am Vortag gefunden hatten. »Es schien die beste Möglichkeit, ihn überkippen zu lassen«, antwortete Garion. »Weißt du, ich wollte ihn von unten zu fassen bekommen und ihn dann wegrollen.«
    »Warum hast du nicht einfach dagegen gedrückt – direkt an der Oberseite? Dann wäre er übergekippt.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Hast du nicht überlegt, daß die weiche Erde solchen Druck nicht aushalten würde?« fragte Tante Pol.
    »Jetzt schon«, meinte Garion. »Aber wenn ich dagegen gedrückt hätte, wäre ich dann nicht zurückgeschoben worden?«
    »Du mußt dich abstützen«, erklärte Belgarath. »Das gehört zu dem Trick. Eine Hälfte deines Willens muß sich darauf richten, dich selbst unbeweglich zu machen, und die andere richtet sich auf das Objekt, das du bewegen willst. Sonst schiebst du dich nur selbst umher.«
    »Das wußte ich nicht«, gestand Garion. »Es war das erste Mal, daß ich versucht habe, etwas zu tun, wenn es kein Notfall war… Würdest du vielleicht damit aufhören?« bat er Ce’Nedra barsch, die in unbändiges Gelächter ausgebrochen war, als Silk seine Erzählung über Garions Mißgeschick beendet hatte.
    Sie mußte noch mehr lachen.
    »Ich glaube, du mußt ihm noch so einiges erklären, Vater«, sagte Tante Pol. »Er scheint nicht die geringste Ahnung davon zu haben, wie Kräfte aufeinander reagieren.« Sie sah Garion kritisch an. »Ein Glück, daß du nicht beschlossen hattest, ihn zu werfen«, meinte sie. »Du hättest dich wahrscheinlich halb nach Maragor zurückgeschleudert.«
    »So lustig finde ich das gar nicht«, sagte Garion zu seinen Freunden, die ihn offen angrinsten. »Es ist nicht so einfach, wie es aussieht, wißt ihr.« Er merkte, daß er sich lächerlich gemacht hatte, und wußte nicht, ob er eher verlegen oder durch ihre Belustigung gekränkt sein

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