Spiel der Magier
führt.«
»Du machst es immer so kompliziert, Vater«, sagte Tante Pol. »Das ist Beltira.« Sie küßte einen der liebenswerten Alten. »Und das ist Belkira.« Sie küßte den anderen. »Ich konnte sie schon als Kind auseinanderhalten.«
»Polgara kennt…«
»…all unsere Geheimnisse.« Die Zwillinge lächelten. »Und wer sind…«
»…eure Begleiter?«
»Ich dachte, ihr würdet sie erkennen«, meinte Belgarath. »Mandorallen, Baron von Vo Mandor.«
»Der Beschützer«, sagten die Zwillinge einstimmig mit einer Verbeugung.
»Prinz Kheldar von Drasnien.«
»Der Führer.«
»Barak, Graf von Trellheim.«
»Der schreckliche Bär.« Sie sahen den großen Cherek ängstlich an.
Baraks Gesicht verfinsterte sich, aber er sagte nichts.
»Hettar, Sohn des Cho-Hag von Algarien.«
»Der Herr der Pferde.«
»Und Durnik von Sendarien.«
»Der Mann mit den Zwei Leben«, murmelten sie mit tiefem Respekt.
Durnik sah sie erstaunt an.
»Ce’Nedra, Kaiserliche Prinzessin von Tolnedra.«
»Die Königin der Welt«, antworteten sie mit einer weiteren tiefen Verbeugung.
Ce’Nedra lachte nervös.
»Und das…«
»…kann nur Belgarion sein«, sagten sie freudestrahlend, »der Erwählte.« Die Zwillinge streckten gemeinsam die rechte Hand aus und legten sie auf Garions Kopf. Ihre Stimmen erklangen in seinem Geist. »Heil, Belgarion, Herr und Meister, Hoffnung der Welt.« Garion war von diesem seltsamen Segen zu sehr überrascht, um etwas anderes zu tun, als ungeschickt zu nicken.
»Wenn das noch schmalziger wird, muß ich mich bald übergeben«, verkündete eine neue Stimme, rauh und rasselnd.
Der Sprecher, der soeben hinter einem Baum hervorgetreten war, war ein gedrungener, mißgestalteter kleiner Mann, schmutzig und unglaublich häßlich. Seine Beine waren krumm und knorrig wie Baumstämme. Er hatte massige Schultern, und seine Hände baumelten bis unter die Knie herab. Auf dem Rücken hatte er einen großen Buckel, und sein Gesicht war zu einer grotesken Kreatur eines menschlichen Antlitzes verzerrt. Es zeigte ständig einen Ausdruck von Verachtung und Ärger.
»Beldin«, sagte Belgarath sanft, »wir waren nicht sicher, ob du kommen würdest.«
»Ich hätte auch nicht kommen sollen, du Stümper«, fuhr der häßliche Mann ihn an. »Du hast wie immer aus allem eine Katastrophe gemacht, Belgarath.« Er wandte sich an die Zwillinge. »Holt mir was zu essen«, befahl er barsch.
»Ja, Beldin«, sagten sie und eilten davon.
»Und braucht nicht wieder den ganzen Tag«, rief er ihnen nach.
»Du scheinst heute guter Dinge zu sein, Beldin«, sagte Belgarath ohne eine Spur von Sarkasmus. »Weshalb bist du so fröhlich?«
Der häßliche Zwerg warf ihm einen finsteren Blick zu, dann lachte er, ein kurzes, bellendes Lachen. »Ich habe Belzedar gesehen. Er sah aus wie ein ungemachtes Bett. Etwas war für ihn ganz falsch gelaufen, und so was macht mir Spaß.«
»Lieber Onkel Beldin«, sagte Tante Pol liebevoll und legte ihre Arme um den schmierigen Alten. »Du hast mir so gefehlt.«
»Versuch nicht, mir zu schmeicheln, Polgara«, sagte er grob, wenn auch seine Augen etwas freundlicher blickten. »Es ist genauso dein Fehler wie der deines Vaters. Ich dachte, du würdest ein Auge auf ihn haben. Wie hat Belzedar das Auge unseres Meisters in die Hände bekommen?«
»Wir glauben, daß er ein Kind benutzt hat«, antwortete Belgarath ernst. »Das Auge würde einem Unschuldigen nichts antun.«
Der Zwerg schnaubte. »Es gibt keine Unschuldigen. Alle Menschen kommen schon verdorben zur Welt.« Er wandte sich wieder an Tante Pol und musterte sie abschätzend. »Du wirst fett«, sagte er barsch. »Du hast Hüften wie ein Ochsenkarren.«
Sofort ballte Durnik die Fäuste und ging auf den häßlichen kleinen Mann zu.
Der Zwerg lachte und ergriff mit einer Hand die Tunika des Schmieds. Mühelos hob er den überraschten Durnik hoch und warf ihn einige Meter weit. »Wenn du willst, kannst du dein zweites Leben auch sofort beginnen«, grollte er drohend. »Laß mich das machen, Durnik«, sagte Tante Pol. »Beldin«, sagte sie kühl, »wann hast du zum letztenmal gebadet?«
Der Zwerg zuckte die Achseln. »Vor ein paar Monaten hat es auf mich geregnet.«
»Aber nicht genug. Du stinkst wie ein dreckiger Schweinestall.«
Beldin grinste sie an. »Das ist mein Mädchen.« Er kicherte. »Ich hatte befürchtet, die Jahre hätten dich sanfter gemacht.«
Nun begannen die beiden die haarsträubendsten Beleidigungen auszutauschen, die
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