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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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begann Garion zu lachen.
    »Schließlich, Garion, müssen wir eine gewisse Würde bewahren«, sagte der alte Mann nachdrücklich. »Wenn wir herumlaufen und ›drück‹ oder ›plumps‹ sagen, nimmt uns doch niemand ernst.«
    Garion hätte gern aufgehört zu lachen, aber er konnte nicht.
    Belgarath stapfte, empört vor sich hinmurmelnd, davon.
    Als sie zu den anderen zurückkehrten, waren die Zelte schon abgebrochen und die Packpferde beladen.
    »Es hat keinen Sinn, länger hierzubleiben«, erklärte Tante Pol, »und die anderen warten auf uns. Hast du ihm etwas beibringen können, Vater?«
    Belgarath grunzte; sein Gesicht drückte tiefe Mißbilligung aus.
    »Es war wohl nicht sehr erfolgreich, wie ich sehe.«
    »Ich erkläre es dir später.« Während Garions Abwesenheit hatte Ce’Nedra, mit viel gutem Zureden und einer Schürze voll Äpfeln, das Fohlen zu einer begeisterten Anhänglichkeit gebracht. Es folgte ihr schamlos überall hin, und in dem etwas kühlen Blick, den es Garion zuwarf, lag nicht das leiseste Schuldbewußtsein.
    »Du machst es noch krank«, warf Garion Ce’Nedra vor.
    »Äpfel sind gut für Pferde«, antwortete sie munter.
    »Sag es ihr, Hettar.«
    »Sie werden ihm nicht schaden«, erwiderte der Mann mit der Hakennase. »Es ist eine verbreitete Methode, das Vertrauen von jungen Pferden zu gewinnen.«
    Garion versuchte, einen anderen vernünftigen Einwand zu finden, aber ohne Erfolg. Der Anblick des kleinen Pferdes, das Ce’Nedra beschnupperte, kränkte ihn, wenn er auch nicht genau sagen konnte, weshalb. »Wer sind die anderen, Belgarath?« fragte Silk unterwegs. »Von denen Polgara sprach?«
    »Meine Brüder«, antwortete der Zauberer. »Unser Meister hat uns ihnen angekündigt.«
    »Ich habe mein Leben lang Geschichten über die Bruderschaft der Zauberer gehört. Sind sie so bemerkenswert, wie es heißt?«
    »Ich glaube, du wirst etwas enttäuscht sein«, meinte Tante Pol steif. »Meistens sind Zauberer komische alte Männer mit einer Vielzahl schlechter Angewohnheiten. Ich bin unter ihnen aufgewachsen und kenne sie daher alle gut.« Sie wandte sich an die Drossel, die auf ihrer Schulter saß und ihr schwärmerisch vorsang. »Ja«, sagte sie zu dem Vogel, »ich weiß.«
    Garion hielt sich dichter bei seiner Tante und begann, angestrengt zu lauschen. Zuerst waren es nur Geräusche – hübsch, aber sinnlos. Dann fing er allmählich Bedeutungsfetzen auf – hier ein bißchen, dort ein bißchen. Der Vogel sang von Nestern und kleinen, gesprenkelten Eiern und Sonnenaufgängen und der überwältigenden Freude am Fliegen. Dann, als ob seine Ohren sich plötzlich geöffnet hätten, begann Garion zu verstehen. Die Lerchen sangen vom Fliegen und Singen. Die Spatzen tschilpten von verborgenen Körnervorräten. Ein Habicht, der hoch über ihnen segelte, schrie sein Lied von dem einsamen Ritt auf dem Wind und der wilden Freude am Töten hinaus. Garion staunte ehrfürchtig, als die Luft um ihn herum auf einmal von Worten erfüllt war.
    Tante Pol sah ihn ernst an. »Es ist ein Anfang«, sagte sie, ohne sich näher zu erklären.
    Garion war so gefangen von der Welt, die sich gerade vor ihm aufgetan hatte, daß er die beiden silberhaarigen Männer zuerst gar nicht sah. Sie standen zusammen unter einem großen Baum und warteten. Sie trugen die gleichen blauen Gewänder, ihr weißes Haar war ziemlich lang, jedoch waren sie glattrasiert. Als Garion sie zuerst wahrnahm, dachte er einen Moment lang, seine Augen spielten ihm einen Streich. Die beiden sahen so völlig gleich aus, daß es unmöglich war, sie auseinanderzuhalten.
    »Belgarath, unser Bruder«, sagte einer von ihnen, »es ist so…«
    »… schrecklich lange her«, beendete der andere den Satz.
    »Beltira«, sagte Belgarath. »Belkira.« Er stieg ab und umarmte die Zwillinge.
    »Liebste kleine Polgara«, sagte einer von ihnen dann.
    »Das Tal war…« begann der andere.
    »…leer ohne dich«, vervollständigte der zweite den Satz. Er wandte sich an seinen Bruder. »Das war sehr poetisch«, meinte er bewundernd.
    »Danke«, erwiderte der erste bescheiden.
    »Dies sind meine Brüder, Beltira und Belkira«, stellte Belgarath sie den anderen vor. »Bemüht euch nicht, sie auseinanderzuhalten. Das schafft niemand.«
    »Wir schon«, sagten die beiden einstimmig.
    »Da bin ich gar nicht so sicher«, antwortete Belgarath mit einem sanften Lächeln. »Ihr seid so eng miteinander verbunden, daß der eine einen Gedanken beginnt, und der andere ihn zu Ende

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