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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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änderten sich die Jahreszeiten, als sie unterwegs waren. Als sie die erste niedrige Hügelkette überquert hatten, war es früher Herbst, und das Laub in den Tälern leuchtete flammendrot. Auf der zweiten, höheren Kette waren die Bäume bereits kahl, und der Wind trug schon einen Hauch von Winter von den Gipfeln herab. Der Himmel war bedeckt, und Wolkenfetzen hingen in den Felsenschluchten hoch über ihnen. Abwechselnd plagten Schnee und Regen sie, als sie weiter aufstiegen.
    »Ich glaube, wir sollten wieder nach Brill Ausschau halten«, sagte Silk an einem verschneiten Nachmittag hoffnungsvoll. »Es ist an der Zeit, daß er wieder einmal auftaucht.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich«, erwiderte Belgarath. »Murgos meiden Ulgoland noch mehr als das Tal. Ulgoner hassen die Angarakaner.«
    »Alorner auch.«
    »Aber Ulgoner können im Dunkeln sehen«, erzählte der alte Mann. »Murgos, die in diese Berge kommen, wachen nach ihrer ersten Nacht hier oben gewöhnlich nicht mehr auf. Ich glaube nicht, daß wir uns um Brill Gedanken machen müssen.«
    »Schade«, meinte Silk enttäuscht.
    »Es kann trotzdem nicht schaden, wenn wir unsere Augen offenhalten. In den Bergen von Ulgo gibt es Schlimmeres als Murgos.«
    Silk spottete. »Sind diese Geschichten nicht übertrieben?«
    »Nein. Eigentlich nicht.«
    »Die Gegend wimmelt von Ungeheuern, Prinz Kheldar«, versicherte Mandorallen dem kleinen Drasnier. »Vor einigen Jahren sind ein Dutzend junger, törichter Ritter aus meiner Bekanntschaft in diese Berge geritten, um ihre Tapferkeit und ihren Mut gegen die abscheulichen Wesen unter Beweis zu stellen. Nicht einer von ihnen kehrte zurück.«
    Als sie den Kamm der nächsten Hügelkette erreichten, waren sie der vollen Kraft eines Wintersturms ausgesetzt. Der Schnee, der immer dichter gefallen war, je höher sie kamen, wurde hier waagerecht vor dem Wind hergetrieben.
    »Wir müssen Schutz suchen, bis der Sturm sich gelegt hat, Belgarath«, versuchte Barak den heulenden Wind zu übertönen und gleichzeitig sein flatterndes Bärenfell festzuhalten.
    »Laßt uns ins nächste Tal reiten«, antwortete Belgarath, ebenfalls mit seinem Umhang kämpfend. »Die Bäume dort unten sollten dem Wind die Kraft nehmen.«
    Sie hielten auf eine Kieferngruppe zu, die sich in den nächsten Talkessel duckte. Garion zog seinen Umhang fester um sich und senkte den Kopf vor dem beißenden Wind.
    Die jungen Kiefern brachen zwar den Wind, aber der Schnee umwirbelte sie weiter, als sie anhielten.
    »Wir werden heute nicht mehr viel weiter kommen, Belgarath«, stellte Barak fest und klopfte sich den Schnee aus dem Bart. »Wir können genauso gut hier übernachten und bis morgen warten.«
    »Was ist das?« fragte Durnik scharf, den Kopf auf eine Seite geneigt.
    »Der Wind«, meinte Barak achselzuckend.
    »Nein. Hört doch.«
    Über dem Heulen des Windes drang ein schrilles Wiehern an ihre Ohren.
    »Seht dort.« Hettar deutete mit dem Arm in eine Richtung. Verschwommen sahen sie etwa ein Dutzend pferdeähnlicher Tiere, die über den hinter ihnen liegenden Kamm kamen. Durch den dicht fallenden Schnee waren sie nur undeutlich zu erkennen und wirkten fast geisterhaft. Auf einem Vorsprung über ihnen stand ein riesiger Hengst, dessen Schweif und Mähne im Wind flatterten. Sein Wiehern klang wie ein schriller Schrei.
    »Hrulgin!« sagte Belgarath heftig.
    »Können wir ihnen davonlaufen?« fragte Silk hoffnungsvoll.
    »Das bezweifle ich«, meinte Belgarath. »Außerdem haben sie uns jetzt gewittert. Wenn wir versuchten, zu fliehen, würden sie unserer Spur bis nach Prolgu folgen.«
    »Dann müssen wir sie lehren, unsere Spur zu fürchten und sie zu meiden«, erklärte Mandorallen und zog die Riemen an seinem Schild fest. Seine Augen strahlten.
    »Du fällst wieder in deine alten Angewohnheiten zurück, Mandorallen«, brummte Barak.
    Hettars Gesicht hatte den seltsam leeren Ausdruck angenommen, den es immer annahm, wenn er mit seinen Pferden Verbindung aufnahm. Schließlich schauderte er, und seine Augen waren dunkel vor Abscheu.
    »Nun?« fragte Tante Pol.
    »Es sind keine Pferde«, begann er.
    »Das wissen wir, Hettar«, erwiderte sie. »Kannst du irgend etwas bei ihnen erreichen? Sie vielleicht erschrecken?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie haben Hunger, Polgara. Und sie haben unsere Witterung. Der Leithengst scheint viel mehr Kontrolle über sie zu haben, als wenn es normale Pferde wären. Ich könnte vielleicht eins oder zwei der schwächeren in Angst

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