Spiel der Magier
in dem Schneetreiben. Dann wurde aus dem Gebell der Algroths plötzlich erstauntes Geschrei. Durch die Bäume konnten sie metallische Hiebe hören. Schmerzensschreie und die Rufe der Krieger. Nach etwa einer Viertelstunde kamen sie zurück.
»Zwei von ihnen sind entkommen«, berichtete Hettar bedauernd.
»Wie schade«, antwortete Silk.
»Mandorallen«, sagte Barak mit einem leidenden Ausdruck, »irgendwo hast du eine schlechte Angewohnheit aufgelesen. Ein Kampf ist eine ernste Angelegenheit, und dein Gekichere und Gelächter schmeckt nach Frivolität.«
»Beleidigt es Euch, Graf?«
»Es beleidigt mich nicht, Mandorallen. Es ist eher eine Ablenkung. Es stört meine Konzentration.«
»Dann werde ich bemüht sein, in Zukunft mein Gelächter zu mäßigen.«
»Das wäre mir lieb.«
»Wie war es?« fragte Silk.
»Es war kein großer Kampf«, antwortete Barak. »Wir haben sie völlig überrumpelt. Ich gebe es ungern zu, aber unser kichernder Freund hier hatte wirklich einmal recht.«
Garion dachte über Mandorallens verändertes Benehmen nach, während sie weiter durch das Tal ritten. In der Höhle, in der das Fohlen geboren war, hatte Durnik Mandorallen erzählt, daß Angst auch überwunden werden konnte, wenn man darüber lachte, und – wenn Durnik es wohl auch nicht ganz so ernst gemeint hatte – Mandorallen hatte es wörtlich aufgefaßt. Das Lachen, das Barak so irritierte, war weniger an seine Feinde gerichtet, als an den Feind in ihm selbst. Mandorallen lachte bei jedem Angriff, den er ritt, über seine Angst. »Es ist unnatürlich«, murmelte Barak Silk zu. »Das stört mich so, außerdem ist es auch ein Verstoß gegen die Etikette. Wenn wir mal in ein ernstes Gefecht kommen, wird es uns arg in Verlegenheit bringen, wenn er weiter so herumkichert. Was sollen denn die Leute denken?«
»Du nimmst es zu ernst, Barak«, meinte Silk. »Ich finde es eigentlich sehr erfrischend.«
»Du findest es was?«
»Erfrischend. Ein Arendier mit Sinn für Humor ist schließlich etwas Neues – etwas wie ein sprechender Hund.«
Barak schüttelte angewidert den Kopf. »Es hat überhaupt keinen Sinn, ernsthaft etwas mit dir diskutieren zu wollen, Silk, weißt du das? Dein Drang, ständig kluge Bemerkungen von dir zu geben, macht aus allem einen Witz.«
»Wir alle haben eben unsere kleinen Fehler«, gab Silk sanft zu.
14
I m Laufe des Tages ließen die Schneefälle nach, und gegen Abend, als sie in einem dichten Fichtengehölz ihr Nachtlager aufschlugen, schwebten nur noch vereinzelte Flocken durch die Dunkelheit. Während der Nacht sank jedoch die Temperatur, und am nächsten Morgen war es bitterkalt.
»Wie weit ist es noch bis Prolgu?« fragte Silk, der sich am Fenster die kalten Hände wärmte.
»Noch zwei Tage«, antwortete Belgarath.
»Du hast wohl nicht vor, etwas wegen des Wetters zu unternehmen?« fragte der kleine Mann hoffnungsvoll.
»Lieber nicht, solange es nicht unbedingt nötig ist«, erwiderte Belgarath. »Es stört die Dinge über ein weites Gebiet hinweg. Außerdem mag es der Gorim nicht, wenn man in seinen Bergen an so etwas herumpfuscht. Die Ulgoner haben gegen solche Dinge stark Vorbehalte.«
»Ich fürchtete, daß du es so sehen würdest.«
Ihr heutiger Weg war so gewunden und bog so oft ab, daß Garion gegen Mittag völlig die Orientierung verloren hatte. Trotz der beißenden Kälte war der Himmel bedeckt und bleigrau. Die Kälte schien der Welt sämtliche Farben entzogen zu haben. Der Himmel war grau, der Schnee von einem toten Weiß, die Bäume standen schwarz und düster. Selbst die Flüsse, denen sie folgten, strömten schwarz zwischen schneebeckten Ufern dahin. Belgarath ritt jedoch zuversichtlich voran und wies ihnen immer prompt die Richtung, wenn zwei Täler aneinanderstießen.
»Bist du sicher?« fragte ihn Silk zähneklappernd an einer Stelle. »Wir reiten schon den ganzen Tag flußaufwärts, und jetzt willst du flußabwärts.«
»In ein paar Meilen treffen wir auf ein weiteres Tal. Vertrau mir, Silk. Ich bin schon öfter hier gewesen.«
Silk zog seinen Umhang fester um sich. »Es ist nur so, daß ich auf unbekanntem Gelände etwas nervös werde«, wandte er mit einem Blick auf das schwarze Wasser des Flusses, dessen Verlauf sie folgten.
Aus einiger Entfernung flußaufwärts drang ein seltsames Geräusch an ihre Ohren, ein geistloses Heulen, das fast wie Gelächter klang. Tante Pol und Belgarath tauschten einen raschen Blick aus.
»Was ist das?« fragte
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