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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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fast zu riesigen Treppenstufen geformt hatten, mußten sie regelrecht getragen werden. Der kleine Wasserlauf machte den Untergrund feucht und glitschig. Um alles noch schlimmer zu machen, zogen von Westen her dunkle Wolken auf, und von der trockenen Hochebene Mishrak ac Thulls wehte ein kalter Wind durch die enge Kluft herab.
    Sie brauchten zwei Tage. Als sie schließlich oben ankamen, etwa eine Meile hinter dem Klippenrand, waren sie alle erschöpft.
    »Ich fühle mich, als hätte man mich mit einem Knüppel verdroschen«, stöhnte Barak und ließ sich in das Gebüsch fallen, das am Rand des Flußbettes wuchs. »Und zwar mit einem sehr großen, scheußlichen Knüppel.«
    Sie alle setzten sich zwischen das dornige Gestrüpp, um sich von der furchtbaren Kletterei zu erholen. »Ich werde mich etwas umsehen«, sagte Silk nach nur ein paar Minuten. Der kleine Mann hatte den Körper eines Akrobaten drahtig, kräftig und schnell wieder erholt. Er kroch zum Rand des Flußgrabens, duckte sich tief unter die Dornbüsche und schob sich die letzten Meter auf dem Bauch vorwärts, um vorsichtig über die Kante zu spähen. Nach ein paar Minuten stieß er einen leisen Pfiff aus und machte den anderen ein Zeichen, zu ihm zu kommen.
    Barak stöhnte wieder und stand auf. Durnik, Mandorallen und Garion erhoben sich ebenfalls.
    »Seht nach, was er will«, sagte Belgarath. »Ich bin noch nicht so weit, wieder herumzulaufen.«
    Die vier krochen durch loses Geröll den Hang hinauf bis zu der Stelle, wo Silk unter einem Dornbusch auf der Lauer lag. Sie legten gleichfalls die letzten Meter auf dem Bauch zurück, wie er es getan hatte.
    »Was gibt’s?« fragte Barak den kleinen Mann, als sie bei ihm angelangt waren.
    »Gesellschaft«, antwortete Silk knapp und deutete mit der Hand auf die felsige, dürre Ebene, die sich braun und tot unter dem grauen Himmel erstreckte.
    Eine gelbe Staubwolke, von dem kalten Wind über den Boden getrieben, verriet die Reiter.
    »Eine Patrouille?« fragte Durnik mit gedämpfter Stimme.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Silk. »Die Thulle sind schlechte Reiter. Sie patrouillieren meist zu Fuß.«
    Garion spähte auf die ausgetrocknete Ebene hinaus. »Ist da nicht jemand vor ihnen?« fragte er und wies auf einen winzigen, sich bewegenden Fleck, der sich etwa eine halbe Meile vor den Reitern befand.
    »Ach«, sagte Silk bedrückt.
    »Was ist das?« fragte Barak. »Keine Geheimnisse jetzt, Silk. Dafür bin ich nicht in der Stimmung.«
    »Es sind Grolims«, erklärte Silk. »Sie jagen einen Thull, der auf der Flucht ist, um nicht geopfert zu werden. Das passiert ziemlich oft.«
    »Sollten wir Belgarath warnen?« fragte Mandorallen.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Silk. »Die Grolims hier haben meist nur den niedrigsten Rang. Ich bezweifle, daß einer von ihnen magische Fähigkeiten hat.«
    »Ich werde es ihm trotzdem sagen«, meinte Durnik. Er glitt rückwärts aus dem Gebüsch und ging zu Belgarath, Tante Pol und Relg zurück, die sich noch ausruhten.
    »Solange wir außer Sicht bleiben, dürfte nichts geschehen«, sagte Silk. »Es sieht aus, als wären es nur drei, und die konzentrieren sich ganz auf den Thull.«
    Der laufende Mann war nähergekommen. Er hatte den Kopf gesenkt, und seine Arme schwangen beim Laufen mit wie Pumpenschwengel.
    Silk zuckte die Achseln. »Die Grolims werden ihm folgen.«
    »An dem Punkt müßten wir eingreifen, oder?«
    Silk nickte mit einem boshaften Grinsen.
    »Wir könnten ihn rufen, nehme ich an«, schlug Barak vor und zog sein Schwert aus der Scheide.
    »Gerade hatte ich den gleichen Gedanken.«
    Durnik kam zurück, seine Schritte knirschten auf dem Geröll. »Wolf sagt, wir sollen sie im Auge behalten«, berichtete er, »aber wir sollen nichts unternehmen, bis sie tatsächlich in den Graben kommen.«
    »Wie schade!« seufzte Silk bedauernd.
    Der rennende Thull war jetzt deutlich zu erkennen. Er war untersetzt und trug eine grobe, in der Taille gegürtete Tunika. Sein Haar war struppig und schmutzigbraun, sein Gesicht war in animalischer Angst verzerrt. Er kam an ihrem Versteck vorbei, in nur dreißig Schritt Entfernung, und Garion konnte seinen rasselnden Atem hören, als er vorbeihastete. Er winselte beim Laufen – ein tierisches Geräusch absoluter Verzweiflung.
    »Sie versuchen fast nie, sich zu verstecken«, sagte Silk mitleidig. »Sie rennen immer nur.« Er schüttelte den Kopf.
    »Sie werden ihn bald einholen«, stellte Mandorallen fest. Die verfolgenden Grolims

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