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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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versuchen thullische Frauen, ständig schwanger zu sein. Das erklärt, warum es so viele Thulls gibt und warum thullische Frauen für ihren ungezügelten Appetit so berüchtigt sind.«
    »Ungeheuerlich.« Relg rang nach Atem. »Der Tod wäre besser als solch schändliche Verderbtheit.«
    »Der Tod dauert sehr lange, Relg«, sagte Silk mit kaltem Lächeln. »Ein bißchen Verderbtheit kann man rasch vergessen, wenn man sich bemüht. Vor allem dann, wenn das Leben davon abhängt.«
    Relgs Gesicht verriet seine Beunruhigung, als er diese ungeschminkte Beschreibung thullischen Lebens verarbeitete. »Du bist ein böser Mann!« warf er Silk vor, allerdings ohne rechte Überzeugung.
    »Ich weiß«, gab Silk zu.
    Relg wandte sich an Belgarath. »Ist es wahr, was er behauptet?«
    Der Zauberer kratzte sich nachdenklich den Bart. »Er hat nicht viel ausgelassen«, antwortete er. »Das Wort Religion bedeutet für verschiedene Völker auch ganz Unterschiedliches, Relg. Es hängt von der Natur des verehrten Gottes ab. Du solltest versuchen, das zu begreifen. Es wird dir einiges, was du noch tun mußt, erleichtern.«
    »Ich glaube, wir haben das Thema jetzt erschöpft, Vater«, sagte Tante Pol. »Und wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    »Richtig«, pflichtete er ihr bei und erhob sich.
    Sie ritten über ein trostloses Geröllfeld, das die Westgrenze von Mishrak ac Thull bildete. Der stete Wind war bitterkalt, obwohl nur hier und dort kleine Schneefelder unter dem finster drohenden Himmel lagen.
    Relgs Augen gewöhnten sich allmählich an das trübe Tageslicht, und die Wolken schienen die Panik vertrieben zu haben, die der offene Himmel ihm eingeflößt hatte. Aber es war offensichtlich eine schwere Zeit für ihn. Die Welt hier über der Erde war ihm fremd, und alles, was ihm begegnete, schien seine ganzen Vorstellungen zu erschüttern. Es war auch eine Zeit des persönlichen religiösen Aufruhrs für ihn, die Krise stürzte ihn in ein Auf und Ab von Reden und Handeln. In einem Moment prangerte er heuchlerisch die sündige Schlechtigkeit anderer an, mit einem Ausdruck strenger Rechtschaffenheit auf dem Gesicht, im nächsten wand er sich in einem Anfall von Selbsthaß und gestand seine Sünden und seine Schuld in endloser Litanei jedem, der zuhörte. Sein blasses Gesicht mit den großen dunklen Augen, eingerahmt von der Kapuze des Kettenhemdes, verzerrte sich im Tumult seiner Gefühle. Wieder einmal überließen ihn die anderen – selbst der geduldige warmherzige Durnik – gänzlich Garion. Relg hielt oft an, um Gebete zu sprechen oder merkwürdige kleine Rituale zu verrichten, in denen anscheinend immer auch ein ausgiebiges Wühlen im Schmutz gehörte.
    »Bei dieser Geschwindigkeit brauchen wir das ganze Jahr, um nach Rak Cthol zu kommen«, brummte Barak eines Tages mürrisch und starrte mit offener Abneigung auf den glühenden Fanatiker, der im Sand abseits des Weges kniete.
    »Wir brauchen ihn«, antwortete Belgarath gelassen, »und er braucht das. Wenn wir müssen, können wir damit leben.«
    »Wir nähern uns der Nordgrenze von Cthol Murgos«, sagte Silk und deutete auf eine niedrige Hügelkette vor ihnen. »Wenn wir die Grenze erst einmal überschritten haben, können wir nicht mehr dauernd anhalten. Wir müssen uns sputen, um auf die Südliche Karawanen-Route zu stoßen. Die Murgos patrouillieren sehr ausgiebig, und sie mögen keine Abweichung von der Route. Sobald wir auf der Karawanenroute sind, ist alles in Ordnung, aber vorher sollten wir nicht unbedingt angehalten werden.«
    »Werden sie uns nicht auch auf der Karawanenroute anhalten, Prinz Kheldar?« fragte Mandorallen. »Unsere Gesellschaft ist recht eigenartig zusammengewürfelt, und Murgos sind mißtrauisch.«
    »Sie werden uns beobachten«, gab Silk zu, »aber sie werden nichts unternehmen, solange wir nicht von der Straße abweichen. Der Vertrag zwischen Taur Urgas und Ran Borune garantiert Reisefreiheit auf der Karawanenroute, und kein lebender Murgo ist so dumm, seinen König dadurch zu verärgern, daß er den Vertrag verletzt. Taur Urgas ist sehr streng mit Leuten, die ihn verärgern.«
    An einem kalten, feuchten Tag, kurz nach Mittag, überquerten sie die Grenze nach Cthol Murgos und fielen sofort in Galopp. Nach einigen Meilen zügelte Relg sein Pferd.
    »Jetzt nicht, Relg«, sagte Belgarath entschieden. »Später.«
    »Aber…«
    »UL ist ein geduldiger Gott. Er wird warten. Reite weiter.« Sie galoppierten über die öde Hochebene auf die

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