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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Karawanenroute zu, ihre Mäntel flatterten im schneidenden Wind. Es war später Nachmittag, als sie die Straße erreichten und die Pferde zügeln konnten. Die Südliche Karawanen-Route war eigentlich keine Straße, aber jahrhundertelanger Reiseverkehr hatte ihren Verlauf deutlich markiert. Silk sah sich zufrieden um. »Geschafft«, seufzte er. »Jetzt werden wir wieder zu ehrlichen Kaufleuten, kein einziger Murgo wird sich uns in den Weg stellen.« Er lenkte sein Pferd nach Osten und ritt den anderen mit deutlich zur Schau getragenem Selbstbewußtsein voraus. Er setzte sich gerade und schien sich mit einer Art geschäftiger Wichtigkeit aufzublasen. Garion wußte, daß er sich im Geiste darauf vorbereitete, in eine neue Rolle zu schlüpfen. Als sie dem gutbewachten Troß eines tolnedrischen Händlers begegneten, der nach Westen reiste, hatte Silk seine Verwandlung beendet und grüßte den Kaufmann mit der unverbindlichen Freundlichkeit eines Handelsmannes.
    »Guten Tag, edler Großkaufmann«, sagte er zu dem Tolnedrer, dessen Rang er gleich erkannt hatte. »Wenn du einen Moment erübrigen kannst, könnten wir vielleicht Informationen über die Wegstrecke austauschen. Du kommst aus dem Osten, und ich komme gerade aus dem Westen. Ein Austausch könnte zu beiderseitigem Vorteil sein.«
    »Ausgezeichnete Idee«, stimmte der Tolnedrer zu. Der Großkaufmann war untersetzt, hatte eine hohe Stirn und trug einen pelzgefütterten Mantel, in den er sich fest gewickelt hatte, um den eisigen Wind abzuhalten.
    »Mein Name ist Ambar«, sagte Silk. »Von Kotu.«
    Der Tolnedrer neigte höflich den Kopf. »Kalvor«, stellte er sich vor, »aus Tol Horb. Du hast eine schwierige Jahreszeit für deine Reise nach Osten gewählt, Ambar.«
    »Notgedrungen«, erwiderte Silk. »Mein Vermögen ist begrenzt, und die Kosten einer Überwinterung in Tol Honeth hätten das wenige auch noch aufgezehrt.«
    »Die Honether sind Räuber«, gab ihm Kalvor Recht. »Lebt Ran Borune noch?«
    »Als ich abreiste, ja.«
    Kalvor verzog das Gesicht. »Und das Gezänk um die Thronfolge geht weiter?«
    Silk lachte. »O ja.«
    »Liegt dieses Schwein Kaldor von Tol Vordue immer noch vorn im Rennen?«
    »So weit ich weiß, macht Kaldor schwere Zeiten durch. Ich hörte, daß er einen Anschlag auf das Leben Prinzessin Ce’Nedras unternahm. Ich kann mir vorstellen, daß der Kaiser Schritte einleitet, ihn deshalb aus dieser Welt zu entfernen.«
    »Großartige Neuigkeiten«, sagte Kalvor strahlend.
    »Wie ist die Straße im Osten?« fragte Silk. »Nicht viel Schnee«, erzählte Kalvor. »Aber den gibt es in Cthol Murgos ja selten. Ein sehr trockenes Land. Aber es ist kalt. Auf den Pässen ist es eisig. Wie sieht es in den Bergen Ost-Tolnedras aus?«
    »Als wir sie überquerten, schneite es.«
    »Das hatte ich befürchtet«, sagte Kalvor düster.
    »Du hättest vielleicht bis zum Frühjahr warten sollen, Kalvor. Der schlimmste Teil der Reise liegt noch vor dir.«
    »Ich mußte aus Rak Goska verschwinden.« Kalvor sah sich um, als ob er Angst hätte, belauscht zu werden. »Du begibst dich in Schwierigkeiten, Ambar«, sagte er ernst.
    »Oh?«
    »Es ist nicht die Zeit, nach Rak Goska zu gehen. Die Murgos dort spielen verrückt.«
    »Verrückt?« fragte Silk alarmiert.
    »Es gibt keine andere Erklärung. Sie verhaften ehrliche Kaufleute unter den fadenscheinigsten Vorwürfen, die du je gehört hast, und jedermann aus dem Westen wird ständig verfolgt. Es ist gewiß nicht die rechte Zeit, eine Dame dorthin zu bringen.«
    »Meine Schwester«, antwortete Silk mit einem Blick auf Tante Pol. »Sie hat in mein Unternehmen investiert, aber sie traut mir nicht. Sie hat darauf bestanden, mitzukommen, um sicherzugehen, daß ich sie nicht betrüge.«
    »Ich würde nicht nach Rak Goska gehen«, riet Kalvor.
    »Ich bin jetzt festgelegt«, sagte Silk hilflos. »Ich habe keine andere Wahl, oder?«
    »Ich sage dir ganz ehrlich, Ambar, du setzt dein Leben aufs Spiel, wenn du jetzt nach Rak Goska gehst. Ein Kaufmann, den ich kenne, wurde allen Ernstes beschuldigt, in das Frauenhaus eines Murgos eingedrungen zu sein.«
    »Das soll hin und wieder vorkommen. Murgofrauen sind für ihre Reize bekannt.«
    »Ambar«, sagte Kalvor gequält, »der Mann war dreiundsiebzig Jahre alt.«
    »Dann können seine Söhne stolz auf seine Manneskraft sein.« Silk lachte. »Was ist mit ihm geschehen?«
    »Er wurde verurteilt und gepfählt«, sagte Kalvor schaudernd. »Die Soldaten haben uns alle zusammengeholt, und

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