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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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so öden und unbewohnten Land ausheben?« fragte Mandorallen.
    Belgarath warf einen Blick auf die trostlose Wüste um sie herum. »Das ist nur das kleine Stückchen von Cthol Murgos, das wir sehen dürfen. Es erstreckt sich noch dreitausend Meilen oder mehr nach Süden, und dort gibt es Städte, die noch niemand aus dem Westen je gesehen hat. Hier im Norden spielen die Murgos ein ausgeklügeltes Spiel, um das wahre Cthol Murgos zu verbergen.«
    »Dann glaubt Ihr also, daß der Krieg bald beginnen wird?«
    »Vielleicht nächsten Sommer«, meinte Belgarath. »Vielleicht auch erst im darauffolgenden.«
    »Werden wir bereit sein?« fragte Barak.
    »Wir werden es versuchen.«
    Tante Pol stieß einen mißbilligenden Laut aus.
    »Was ist?« fragte Garion rasch.
    »Geier«, sagte sie. »Widerliche Kreaturen.«
    Ein Dutzend der großen Vögel hockte flügelschlagend und krächzend über etwas neben der Karawanen-Route.
    »Was ist da unten?« fragte Durnik. »Ich habe keine Tiere mehr gesehen, seit wir die Felswand erklettert haben.«
    »Ein Pferd wahrscheinlich – oder ein Mensch«, sagte Silk. »Würde man einen Menschen denn unbegraben lassen?« fragte der Schmied.
    »Nur teilweise«, erklärte Silk. »Manchmal kommen Banditen auf die Idee, daß es einfach wäre, die Benutzer der Karawanen-Route auszurauben. Die Murgos geben ihnen reichlich Zeit, ihren Fehler einzusehen.«
    Durnik sah ihn fragend an.
    »Die Murgos fangen sie«, sagte Silk, »und dann graben sie sie bis zum Hals ein und lassen sie allein. Die Geier haben gelernt, daß ein Mensch in dieser Lage hilflos ist. Oft werden sie ungeduldig und warten nicht erst auf seinen Tod, bevor sie zu fressen anfangen.«
    »Auch eine Art, mit Banditen umzugehen«, sagte Barak fast anerkennend. »Selbst Murgos können manchmal gute Ideen haben.«
    »Unglücklicherweise gehen die Murgos automatisch davon aus, daß jeder, der die Straße verläßt, ein Bandit ist.«
    Die Geier fraßen ungerührt weiter und unterbrachen ihre grausige Mahlzeit auch dann nicht, als sie nur zwanzig Schritte von ihnen entfernt vorbeiritten. Ihre Flügel und Körper verbargen das, wovon sie fraßen, und Garion war dafür ausgesprochen dankbar. Was immer es auch war, es war nicht sehr groß.
    »Dann sollten wir möglichst dicht bei der Straße bleiben, wenn wir übernachten«, sagte Durnik und wandte schaudernd den Blick ab.
    »Eine sehr gute Idee, Durnik«, sagte Silk.
    Die Informationen, die der tolnedrische Kaufmann ihnen über den Behelfsmarkt an der Versorgungsstation gegeben hatte, erwiesen sich als zutreffend. Am Nachmittag des dritten Tages kamen sie über eine Hügelkuppe und sahen auf eine Ansammlung von Zelten hinab, die sich um ein solides Steinhaus neben der Straße gruppierten. Die Zelte wirkten aus der Entfernung klein und blähten sich in dem unablässigen Wind, der durch das Tal strich.
    »Was meinst du?« fragte Silk Belgarath.
    »Es ist spät«, antwortete der alte Mann. »Wir müssen sowieso bald unser Nachtlager aufschlagen, und es würde eigenartig aussehen, wenn wir hier nicht anhielten.«
    Silk nickte.
    »Wir müssen allerdings Relg außer Sicht halten«, fuhr Belgarath fort. »Niemand wird uns abkaufen, daß wir ehrliche Kaufleute sind, wenn ein Ulgoner bei uns ist.«
    Silk überlegte einen Augenblick. »Wir wickeln ihn in eine Decke«, schlug er vor, »und sagen jedem, der fragt, er sei krank. Die Leute halten sich von Kranken lieber fern.«
    Belgarath nickte. »Kannst du krank spielen?« fragte er Relg.
    »Ich bin krank«, antwortete der Ulgoner humorlos. »Ist es immer so kalt hier oben?« Er nieste. Tante Pol lenkte ihr Pferd neben ihn und wollte ihre Hand auf seine Stirn legen.
    »Faß mich nicht an.« Relg wich vor ihrer Hand zurück.
    »Stell dich nicht so an«, befahl sie. Sie berührte kurz sein Gesicht und betrachtete ihn genau. »Er bekommt eine Erkältung, Vater«, erklärte sie. »Sobald wir unser Lager aufgeschlagen haben, muß ich ihm etwas dagegen geben. Warum hast du nichts davon gesagt?« fragte sie den Eiferer.
    »Ich will ertragen, was UL mir auferlegt«, sagte Relg. »Es ist seine Strafe für meine Sünden.«
    »Nein«, widersprach sie ihm. »Es hat mit Sünde oder Strafe überhaupt nichts zu tun. Es ist eine Erkältung, sonst nichts.«
    »Werde ich sterben?« erkundigte sich Relg ganz ruhig.
    »Selbstverständlich nicht. Hast du noch nie eine Erkältung gehabt?«
    »Nein. Ich war noch nie krank.«
    »Das wirst du in Zukunft nicht mehr behaupten können«,

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