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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Zärtlichkeit ihres Herzens ebenso wie in die Zärtlichkeit ihres Körpers.
    Doch das war Einbildung, sagte Ivan sich. Die sogenannte Zärtlichkeit eines weiblichen Herzens war eine Legende, ein Märchen. Noch einmal versuchte er, Lucy wegzuschieben.
    Aber Lucy ließ sich nicht wegschieben, statt dessen zog sie seinen Kopf zu sich und küßte ihn. Ivans Widerstand brach zusammen. Mit einem Stöhnen, das nach Wut und Verlangen, nach Ablehnung und Begehren klang, nahm er sie in die Arme und legte sie auf das Bett, wo er sich neben ihr ausstreckte.
    Diesmal war ihre Vereinigung nicht so wild wie zuvor.
    Sie war zart und still und beinahe ehrfürchtig. Doch als sie zum Ende kamen, als Ivan sich in Lucys Schoß ergoß und sich ihrer warmen Umarmung ergab, wußte er, daß er noch nie einem anderen menschlichen Wesen so nahe gewesen war. Lucy hatte seine Rüstung durchdrungen, sich unter seiner Haut eingenistet und zielsicher den Weg in sein Herz gefunden.
    Lucy schlief ein, während Ivan neben ihr in dem riesigen Bett lag und schwitzend in die Dunkelheit starrte.
    Das war es nicht, was er hatte einhandeln wollen. Er hatte gewollt, daß Lucy ihn brauchte. Er hatte der Tonangebende in dieser Beziehung sein wollen. Nie war es ihm in den Sinn gekommen, daß er sie brauchen könnte - daß es soweit kommen könnte, daß er sie liebte.

17
    Ivan leerte den letzten Rest aus der Whiskyflasche in sein Glas. Er sah zu, wie die bernsteinfarbenen Tropfen roll-ten, sich streckten und schließlich in das Glas fielen.
    Seine rechte Hand zitterte nicht, als er die Flasche wieder auf den Tisch setzte, noch zitterte seine linke, als er das Glas hob und den feurigen Inhalt in seine Kehle goß.
    Doch innerlich bebte er.
    Unruhig blickte er umher. Giles und Alexander hock-ten über einem Brettspiel. Sie hatten zehn Sovereigns auf den Ausgang des Spieles gewettet. Alex machte seine Züge bedächtig, denn er brauchte das Geld. Wenn er verlor, würde er Giles den Gewinn wahrscheinlich schuldig bleiben müssen. Doch auch Giles spielte überlegt. Er wollte immer gewinnen; es spielte für ihn keine Rolle, ob der Einsatz hoch oder gering war.
    Elliot jedoch saß müßig herum. Als er seinem Blick begegnete, hob Ivan das Glas, und beide tranken schwei-gend. Doch zumindest für Ivan war es ein unbehagliches Schweigen.
    Er ärgerte sich. Warum zum Teufel hatte er seine Braut allein gelassen und war hierher zum Pisspott gekommen? Mit einem plötzlichen Ruck setzte er das Glas ab.
    »Hat Mawbey zu einem von euch etwas über seine Pläne gesagt?« fragte er.
    Giles zuckte mit den Achseln, und Alex sagte: »Nicht zu mir. Aber man kann dem Mann zu seinem Schneid nur gratulieren. Er ist nicht der Weichling, für den ich ihn gehalten habe.«
    »Ich tippe auf das Mädel«, warf Elliot ein.
    Alle blickten ihn an. »Glaubst du, Lady Valerie hat ihn überredet?« fragte Giles. »Sie ist doch so unschuldig, daß sie vermutlich noch nie etwas von Gretna Green gehört hat.«
    Ivan reckte den Hals. »Elliot hat vermutlich recht. Meine liebe, unschuldige Kusine hat es sich in ihr hübsches Köpfchen gesetzt, Mawbey einzufangen. Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn sie ihn zur gemeinsamen Flucht gedrängt hätte.«
    »Nun, und was willst du jetzt unternehmen?« fragte Elliot.
    »Weshalb sollte ich etwas unternehmen?«
    Elliot lächelte, und Ivan fühlte sich an einen Tag vor mehr als zwanzig Jahren erinnert, als ein Junge namens Elliot ihn gepiesackt hatte. Ivan war jetzt kein verschreckter kleiner Junge mehr, aber Elliot zeigte gelegentlich immer noch eine leichte Neigung, seine Freunde ein wenig zu quälen.
    »Wenn du nicht die Absicht hast, etwas gegen die bevorstehende Entjungferung deiner süßen Kusine zu unternehmen, weshalb hast du dann dein entzückendes kleines Frauchen alleingelassen?«
    Ivans Hände ballten sich zu Fäusten. »Mir scheint, daß du ein unnatürlich starkes Interesse an meiner Frau hast.«
    »Unnatürlich?« Elliots Grinsen verstärkte sich. »Es wä-
    re unnatürlich, wenn ein Mann sich nicht für eine solche ...« Lachend brach er ab, als Ivan auf die Füße sprang.
    Obwohl Ivan wußte, daß Elliot ihn nur neckte, konnte er sein Temperament nicht zügeln. »Ich habe genug von deiner Einmischung, Pierce.«
    Elliot warf die Hände in die Luft und mimte den Unschuldigen. »Einmischung? Du tauchst hier auf, während wir still auf deine Verehelichung trinken -
    deine unerwartet plötzliche Verehelichung -, und wirfst mir vor, ich

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