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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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und du kannst sie formen, wie du willst.« Sie hielt inne und wandte sich an die Mädchen. »Lauft jetzt und sagt eurer Mutter, daß Onkel Ivan und ich gleich kommen werden.«
    Nachdenklich sah sie hinter ihnen her, wie sie sich an den Händen faßten und davonhüpften. Dann wandte sie sich wieder an Ivan. »Ich frage mich, was für ein Mensch wohl aus unserem Kind wird.«
    »Es wird noch eine Weile dauern, bis wir das herausfinden werden«, antwortete Ivan ausweichend. »Aber jetzt wartet deine Familie auf uns.« Er senkte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. »Du willst doch nicht, daß deine Schwägerin glaubt, wir gäben uns sexuellen Aktivitäten hin - am hellichten Tag.«
    Bei dem Gedanken mußte Lucy lachen, doch gleich darauf war es ihr peinlich, sich über solche Dinge zu amüsieren. Als jedoch auch Ivan grinste, war sie froh. Er lächelte so selten.
    Ivan hielt sie immer noch am Arm, und Lucy beschloß, seine gute Laune auszunutzen. Sie legte ihre Handfläche auf seine Wange, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte einen schnellen Kuß auf seinen Mund.
    Ivan war überrascht, und das gefiel Lucy. Er schien gelegentlich eine Überraschung zu brauchen. Immer war er so kontrolliert, so zielstrebig in seinen Absichten und Vorhaben. Es konnte nicht schaden, ihn gelegentlich ein wenig durcheinanderzubringen.
    Als Ivan Lucy näher an sich heranzog, widerstand sie ihm. »Nicht jetzt. Alle warten auf uns«, erinnerte sie ihn.
    Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch er ließ sie nicht los. »Weshalb hast du mich dann geküßt? Willst du mich necken?«
    »Das war keine Neckerei.«
    Ivan hob eine Augenbraue. »Was war es dann?«
    Lucy versuchte, klar zu denken, aber das war schwierig, wenn Ivan sie so eng umfaßte. Seine Hände waren so warm, seine dunklen Augen sprachen von seinem Verlangen. Tief holte Lucy Luft. »Das war meine Art, mich zu bedanken.«
    »Dich zu bedanken? Wofür?«
    »Für deine Sorge, ich könnte mir oder unserem Kind wehgetan haben, als ich umfiel.«
    In Ivans Wange zuckte ein Muskel. »Hast du eine so schlechte Meinung von mir, daß eine solche Reaktion von mir dich überrascht?«
    Lucy lächelte zu ihm empor. Wie schnell er beleidigt war! Die gefühllose Fassade, die er so pflegte, verbarg ein sehr verletzliches Herz. »Ich sagte nicht, daß ich überrascht sei. Ich habe mich nur über deine Fürsorge gefreut.
    - Sollen wir jetzt hineingehen?«
    Lucy nahm die Tatsache, daß Ivan nicht weiter disku-tierte, als Beweis für eine weichere Seite seiner Natur. Sie hatte ihn ertappt, als er seine Besorgnis zeigte. Vermutlich war ihm gar nicht bewußt, wieviel er ihr damit offenbart hatte. Doch Lucy wußte es und wollte darauf aufbauen.
    Arm in Arm gingen sie in das Speisezimmer. Lucys Mutter strahlte, Hortense überschlug sich fast, Graham legte ihnen die besten Bissen vor, und die Kinder waren zwar laut, aber nicht unmanierlich. Es wurde eine der angenehmsten Mahlzeiten, die Lucy in Houghton Manor je eingenommen hatte.
    Auch Ivan fand den Abend erfreulicher, als er erwartet hatte, und das bereitete ihm einiges Nachdenken.
    Er hatte den ganzen Tag mit seinem neuen Schwager und seinen neuen Neffen beim Angeln verbracht und hatte danach mehr Verständnis für Lucy. Sie war eindeu-tig intelligenter als Graham, und er konnte nun nachfühlen, weshalb sie sich in diesem Haushalt beengt ge-fühlt hatte. Daß sie nun hierher hatte zurückkehren wollen, gefiel ihm nicht. Doch trotz Grahams Aufgeblasen-heit und Hortenses Nervosität herrschte in ihrer Familie eine gewisse Nestwärme.
    Hatte Lucy nicht einmal gesagt, sie sei im Schoß einer liebevollen Familie aufgewachsen? Das konnte er jetzt selbst sehen, und er verstand, weshalb sie sich diese Atmosphäre auch für ihr Kind wünschte.
    Ihr gemeinsames Kind! Jedesmal, wenn Ivan daran dachte, begann er zu schwitzen. Er wollte kein Kind, hatte nie eines gewollt.
    Aber er wollte seine Pflichten diesem Wesen gegen-
    über ernst nehmen. Ob er das Kind würde lieben können, wie Lucy es so sehr wünschte, wußte er nicht. Doch er würde für sein Kind sorgen, wie er für seine Frau sorgte.
    Über den Tisch hinweg betrachtete er Lucy. Ihr kasta-nienfarbenes Haar glänzte im Kerzenlicht, ihre Augen funkelten wie grünes Glas, nein, wie Smaragde. Sogar ihre weiche, rosige Haut schien vor Leben zu glühen, als habe dieses winzige Wesen sie mit neuer Kraft erfüllt. *
    Gott, wie schön sie war! Er hatte sie immer schön gefunden, doch die

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