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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß oft zwei Menschen, die dem äußeren Anschein nach ein gutes Paar abgäben, in Wirklichkeit überhaupt nicht zueinander passen. Ebenso weiß ich um die Grenzen meines Einflusses. Obwohl ich ziemlich sicher bin, Valerie von einer Fehlentscheidung abhalten zu können, ist mir klar, daß mir das bei ihrer Familie kaum gelingen würde.« Lucy runzelte die Stirn, verärgert über die Situation, in der sie sich befand, und verärgert darüber, daß sie sich Mr. Pierce gegenüber so genau erklären mußte.
    Sie straffte die Schultern und hielt seinem amüsierten Blick stand. »Um es in schlichten Worten zu sagen: Ich erfülle zuerst meine Pflicht gegenüber Valerie, dann erst gegenüber ihrer Familie. Würden Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ich muß Lady Valerie suchen.«
    Ivan schlenderte eben in den Ballsaal, als Lucy Elliot stehen ließ. Die Röte ihres Gesichtes ließ darauf schlie-
    ßen, daß sie aufgeregt war. Sie konnte nicht mit Elliot getanzt haben, denn die Musik spielte noch und die beiden waren nicht auf der Tanzfläche. Was also hatten sie gemacht? Und was hatte Elliot zu Lucy gesagt, daß ihre Wangen nun so hochrot gefärbt waren?
    Ivan ballte die Hände zu Fäusten. Hatte Elliot sie bedrängt oder sie gar beleidigt? Die Tatsache, daß Elliot Lucy mit den Augen verfolgte, trug noch zu Ivans Beun-ruhigung bei. Elliot Pierce war kein Mann für eine Frau wie Lucy Drysdale. Elliot Pierce war für keine Frau gut, falls er sich nicht in der letzten Viertelstunde grundle-gend verändert hatte.
    Ivan riß den Blick von seinem Freund los und beobachtete Lucy, die den Ballsaal umkreiste, ganz offensichtlich auf der Suche nach Valerie. Vielleicht sollte er zu ihr hingehen und die Sorgenfalten auf ihrer Stirn glätten.
    Was ihn dazu bewog, wollte er gar nicht so genau wissen.
    Kaum fünf Minuten zuvor hatte er seiner hübschen Kusine einen keuschen Kuß gestohlen. Falls er allerdings auch nur das geringste Interesse an Valerie verspürt hatte, so war dieses durch jenen Kuß auf der Stelle erlo-schen. Denn er hatte diesen Kuß mit den Küssen verglichen, die er mit der altjüngferlichen Anstandsdame getauscht hatte, und die arme Valerie hatte bei diesem Vergleich kläglich versagt.
    Er holte Lucy in der Nähe des Punschtisches ein. »Sie steckt oben in einem der Schlafzimmer«, flüsterte er ihr von hinten ins Ohr. »Holen Sie sie dort lieber heraus, ehe ihr etwas zustößt.«
    Lucy fuhr so schnell herum, daß er sie festhalten muß-
    te, sonst hätte sie bestimmt das Gleichgewicht verloren.
    Ihre grünen Augen schössen wütende Funken auf ihn.
    »Was haben Sie ihr getan?« zischte sie und zog ihn vom Tisch weg in eine ruhigere Ecke. Ihr Griff um sein Handgelenk war fest, stark und warm. Sehr warm.
    »Wenn Sie sie auf irgendeine Art verletzt haben ...«
    »Sie ist nicht verletzt - obwohl ich es der alten Hexe zutraue, daß sie ihr eine körperliche Strafe androht.«
    Er grinste, als er sah, daß Lucy seine Worte richtig verstanden hatte. Die Wut wich aus ihrem Gesicht und machte einem Ausdruck der Wachsamkeit Platz.
    »Lady Westcott ist bei ihr? Aber warum?«
    Er zuckte die Schultern, während Lucys Hand immer noch sein Handgelenk umklammert hielt. »Sie hat die lästige Angewohnheit, sich in das Leben anderer Menschen einzumischen. Jetzt scheint Valeries Leben an der Reihe zu sein.«
    »Verdammt« murmelte Lucy. Sie bemerkte, daß sie Ivan immer noch festhielt und zog schnell ihre Hand weg.
    »Das brennt, hm?«
    Die dunkelrosa Farbe, die Lucys Wangen annahmen, war ihm Antwort genug. »Wo sind sie?« fragte sie.
    »Bitten Sie mich etwa, Sie nach oben zu begleiten, Miss Drysdale? Vielleicht ist Ihnen der Ernst einer solchen Handlung nicht bewußt, denn man würde mich sicher-lich zwingen, Sie zu heiraten, wenn jemand sähe, wie wir uns von der Gesellschaft entfernen und gemeinsam zu den Schlafzimmern gehen.«
    Lucys Wangen brannten nun in höchstem Scharlach-rot. Daß ihre Emotionen so offen zutage traten, bereitete Ivan ein ungemeines Vergnügen. Doch trotz dieser Emotionen verfolgte sie ihr Ziel mit dem Starrsinn eines Hundes, der sich weigerte, einen Knochen loszulassen, in den er sich verbissen hatte. »Sagen Sie mir einfach, wo sie ist.«
    Ivan grinste. »Gehen Sie diese Treppe hinauf und wenden Sie sich dann in die Richtung, aus der sie das alte Reff keifen hören.«
    Ohne ihm zu danken, drehte Lucy sich um und eilte die Treppe hinauf. Ivan blieb unten stehen und sah ihr nach, wobei er besonders den Anblick

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