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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und das hatte nichts mit
Rosannas Tod zu tun, weil es schon vorher begonnen hatte.
Er wollte sich zwar nichts anmerken lassen, aber ich habe es
gespürt. Etwas stimmte nicht mit ihm, doch ich weiß nicht,
was.«
    »Und wie hat sich das geäußert? War er nervöser als gewöhnlich
oder introvertierter oder vielleicht auch schnell gereizt?
Oder hast du eine andere Erklärung?«
    »Ich habe überhaupt keine Erklärung. Ja, er wirkte auf mich
nervöser und manchmal auch irgendwie ruhelos. Ich habe ihn
sogar darauf angesprochen, doch er hat nur gelacht und gesagt,
ich würde mir das bloß einbilden. Aber ich habe mir das nicht
eingebildet, ganz sicher nicht. Er hat zwar versucht, sich normal
zu geben, aber ich habe gemerkt, dass irgendwas nicht in
Ordnung war ... Sören, Gerd hat sich nicht umgebracht, er ist
ermordet worden, da bin ich ganz sicher«, sagte sie mit einer
Uberzeugung, die über jeden Zweifel erhaben war, und stand
auf. »Soll ich euch was zeigen? Ihr könnt mich jetzt für verrückt
erklären, aber ich glaube zu wissen, wann er gestorben
ist. Dazu müsst ihr aber mit nach oben kommen.«
    Henning und Santos standen ebenfalls auf und folgten Nina in
den ersten Stock. Vor dem Schlafzimmer blieb sie stehen, sah
die beiden an und öffnete die Tür. Das Bett war unberührt.
    Darüber lag eine bunte Tagesdecke, die Ninas Mutter gehäkelt
hatte, eine feine, diffizile Arbeit mit russischen Motiven.
»Hast du die Betten gemacht?«, fragte er.
    »Nein, es war so, als ich gekommen bin. Fällt euch irgendetwas
auf?«
    Henning und Santos schüttelten die Köpfe. »Nein, was?«
»Schaut euch doch mal etwas genauer um«, forderte Nina sie
auf.
    Santos bemerkte es als Erste. »Meinst du die Uhr?«
    Nina nickte. »Sie ist um dreiundzwanzig Minuten nach zwei
stehengeblieben. Wir haben sie seit etwa einem Jahr, und sie
war noch nie kaputt. Und hier«, sagte sie und deutete auf den
Nachtschrank, »mein Wecker, zwei Uhr dreiundzwanzig. Seltsam,
nicht? Und jetzt schaut auf meine Armbanduhr. Genau
dasselbe. Diese Uhr hat Gerd mir zum Geburtstag geschenkt.
Nimm sie ruhig in die Hand, aber dreh bitte nicht dran
mm.«
    Henning betrachtete sie, zeigte sie Santos, die wie gebannt und
sichtlich fasziniert auf das Zifferblatt sah und ihm schließlich
einen ratlosen Blick zuwarf. Es handelte sich um eine Herrenarmbanduhr
mit Mondphase und ewigem Kalender, die jedoch
in keinem Kaufhaus erworben werden konnte, nur bei sehr
ausgewählten Juwelieren. Aufwendig gestaltet und sehr exklusiv.
Patek Philippe. Henning fragte sich, woher Gerd das Geld
für eine solch teure Uhr hatte, die sich ein normaler Polizist
selbst im Range eines Hauptkommissars niemals leisten konnte,
auch wenn Nina durch ihre Malerei nicht unwesentlich zum
Lebensunterhalt beitrug. Ihre Bilder hingen in verschiedenen
Galerien und kosteten vierstellige Summen. Einmal hatte sie
sogar eins für über zehntausend Euro verkauft, wie Gerd ihm
vor einigen Monaten mit stolzgeschwellter Brust mitteilte.
Dennoch reichten die Erlöse der Verkäufe längst nicht an das
Gehalt ihres Mannes heran, dafür hätte sie jeden Monat ein
Bild verkaufen müssen, aber es waren vielleicht drei oder vier
im Jahr.
    Nina nahm die Uhr wieder an sich und sagte, als könnte sie
Hennings Gedanken erraten: »Ich kenne mich mit Uhren nicht
aus, aber ich glaube, dass sie nicht billig war, und ich habe ihn
auch schon ein paarmal gebeten, nicht so viel Geld auszugeben,
aber Gerd hat gerne solche Geschenke gemacht...«
    »Es ist eine Herrenuhr«, bemerkte Henning.
    Nina erwiderte nur: »Ich mag Herrenuhren lieber. Ich habe
noch nie eine Damenuhr besessen.«
    »Wann war dein Geburtstag?«, wollte Henning wissen, ohne
auf Ninas Worte einzugehen, denn er konnte sich vorstellen,
dass sie nicht einmal ansatzweise ahnte, was diese Uhr wert
war. Selbst im Internet ersteigert, hätte sie noch ein Vermögen
gekostet. Dabei war das Haus noch nicht abbezahlt, zumindest
hatte Gerd ihm das gesagt. Und in der Garage standen ein Auto
der Oberklasse und ein Opel Corsa der neuesten Generation,
Ninas Wagen.
    »Das hast du vergessen? Am 23. Februar. Letztes Jahr bei
meinem siebenundzwanzigsten wart ihr noch dabei. Diesmal
haben wir aber nicht gefeiert. Rosanna war erst zwei Wochen
tot, und wir wollten niemanden um uns haben. Aber wir wussten
zu dem Zeitpunkt schon, dass ich schwanger bin. Das war
für uns ein Grund, trotz all der Trauer ein wenig zu feiern,
wenn

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