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Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)

Titel: Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs , Patricia
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sie Bruder Wolf beruhigte.
    Charles mochte von Natur aus dominanter sein– aber er war der einzige Wolf im Raum, der nicht der Alpha eines Rudels war. Sie wusste, dass auch weniger dominante Wölfe zur Konferenz kommen würden, aber keiner von ihnen war hier.
    So viele Alphas brachten Charles in eine schlechte Position. Sie mussten ihn fürchten, sie mussten wissen, dass er sie umbringen würde, wenn sie ihn angriffen– oder sie würden seine Schwäche riechen und zusammen angreifen, wie ein Rudel Wölfe, das ein Karibu zur Strecke bringt. Sie war kurz davor gewesen, ihm seinen Biss zu nehmen.
    Auf einer kleinen Bühne in einer Ecke des Raums stand ein altes Klavier, das sie zu sich rief wie eine Oase den Verdurstenden in der Wüste. Sie konnte warten, solange sie an etwas anderes denken konnte als an die Erinnerungen an Schmerzen und Erniedrigungen. Anna fing den Blick einer vorbeigehenden Kellnerin ein.
    » Ist es in Ordnung, wenn ich spiele?«
    Die Kellnerin, die ein wenig gestresst wirkte, hielt kurz inne und zuckte mit den Achseln. » Es ist okay, aber wenn Sie nicht gut spielen, dann kommt vielleicht der Koch und bittet Sie, aufzuhören. Er macht ein ziemliches Gewese darum. Oder die Leute buhen Sie aus. Das ist sozusagen Tradition.«
    » Danke.«
    Die Kellnerin sah sich im Raum um. » Spielen Sie was Fröhliches, wenn es geht. Jemand sollte Leben in die Bude bringen.«
    Das Klavier war schon vor langer Zeit alt gewesen. Jemand hatte es schwarz angemalt, aber die Farbe war zu einem dumpfen Grau verblasst, an den Ecken abgeschlagen und übersät mit eingeritzten Initialen. Die meisten Tasten hatten abgebrochene Ränder, und die höchste E-Taste stand ein gutes Stück über die benachbarten Tasten hinaus.
    Etwas Fröhliches.
    Sie spielte die Titelmelodie der Sesamstraße. Das Klavier hatte einen besseren Klang, als man seinem Äußeren zufolge hätte vermuten können– und größtenteils war es sogar gestimmt. Sie leitete in den »Maple Leaf Rag« über, eines der zwei Ragtime-Stücke, das jeder Klavierstudent im zweiten Jahr lernte. Das Klavier war nicht ihr Instrument, aber nach sechs Jahren Unterricht spielte sie zumindest ganz passabel.
    Die fröhliche Stimmung und relativ einfache Musik des Stückes verlockte dazu, zu schnell zu spielen. » Ragtime ist nicht schnell«, war eine der Lieblingstiraden ihres Lehrers gewesen. Sie zwang ihre Finger in einen gleichmäßigen Rhythmus. Es half, dass sie ein wenig aus der Übung war.
    Charles beobachtete, wie Anna aus dem Raum verschwand, und wusste, dass er ihre gesamte Beziehung wieder zurück an den Anfang geworfen hatte. Aber wenn er sie nicht aufgehalten hätte, dann hätte es zu einer Katastrophe geführt. Er konnte es sich nicht leisten, sich ablenken zu lassen. Nicht von seiner Omega und nicht von der realen Möglichkeit, dass er etwas zwischen sich und ihr zerstört hatte.
    Die meisten Gefährtinnen wären wütend darüber, dass sie vor anderen gemaßregelt wurden. Aber die meisten Gefährtinnen waren auch nicht brutal misshandelt worden in dem Versuch, sie zu brechen. Anna war nicht gebrochen, nicht ganz.
    Aber er konnte es nicht riskieren, dass sie Bruder Wolf beruhigte, bevor sie die Bestie beeinflusste. Bruder Wolfs Aggression, seine Bereitschaft zu töten, war die einzige Waffe, die Charles hatte, um die Situation zu kontrollieren.
    Charles war Chastel bereits überdrüssig, obwohl er sich erst eine Viertelstunde in dessen Gegenwart befand. Jetzt rief er Bruder Wolf, der sich nicht um die Zukunft sorgen würde. Soweit es Charles betraf, war die Zeit für Verhandlungen vorbei, war es in dem Moment gewesen, als er Anna hatte anknurren müssen. Oder vielleicht als Chastel sie ein hübsches Ding genannt hatte, als wäre sie nichts.
    » Du willst nicht über meine Gefährtin reden«, erklärte er Chastel mit sehr sanfter Stimme. Bruder Wolf kümmerte sich einen Dreck um Politik. Dieser hier hatte ihn dazu gebracht, Anna zu verletzen– und es würde ihm überhaupt nichts ausmachen, ihn jetzt und hier zu töten.
    Chastel hob seine Oberlippe– aber er konnte sich nicht dazu durchringen, etwas zu sagen. Nicht wenn er Bruder Wolf gegenüberstand. Sie standen dort, Auge in Auge, für vielleicht vier Sekunden. Dann senkte Chastel den Blick, schnappte sich seinen Mantel und stürmte aus dem Raum.
    Charles folgte ihm, entschlossen, die Bestie zu beobachten, bis er sicher war, dass Chastel es sich nicht in den Kopf setzen würde, Anna nachzustellen. Charles war

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