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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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im Augenblick noch nicht.
    John hätte seine Anteilnahme nicht deutlicher zeigen können. Er legte seinen Arm um mich, drückte mich sanft an sich und stützte mich so gut es ging, als wir den Flur zum Zimmer hinuntergingen. Den Pagen schickten wir so schnell wie möglich wieder weg, und John sorgte dafür, daß ich mich gleich auf die geräumige Hälfte des Doppelbettes legte, und dann zog er mir die Schuhe von den Füßen. Danach breitete er einen ganzen Haufen Wolldecken über mich. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Die Dunkelheit des Zimmers empfand ich als große Erleichterung, und ich war zu erschöpft, um zu widersprechen.
    Nachdem er eine Weile leise im Zimmer hin- und hergelaufen war, um die Tür zu schließen, das Fenster einen Spalt breit zu öffnen und unsere Koffer im Wandschrank zu verstauen, kam John zu mir zurück und setzte sich auf die Bettkante. Ich konnte ihn nicht deutlich sehen, sondern nahm nur seine matten Umrisse wahr, die sich gegen die Dunkelheit abzeichneten. Aber ich spürte unter seinem geduldigen Schweigen das Lächeln auf seinem Gesicht. Als er mit der Hand behutsam über meine Stirn und meine Wangen strich, meinte ich, in seinen Augen eine gewisse Besorgnis zu erkennen. Als seine Lippen die meinen berührten, stellte ich mir das liebe Gesicht von John Treadwell vor und sah ihn ebenso klar vor mir, als hätte die Sonne geschienen.
    Ich erwiderte seinen Kuß, schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihn an mich, so fest ich nur konnte. Ich klammerte mich an ihn und hielt ihn in meiner Angst und meiner Wut krampfhaft fest. Dann murmelte ich seinen Namen und fühlte, wie sein Körper sich an den meinen schmiegte. Er zog mich noch enger an sich heran, während unsere Küsse immer begieriger wurden. In diesem Augenblick konnte ich keinen Gedanken an Adele oder den Schakal oder Ägypten verschwenden. Da war nur noch John – unwiderstehlich und nahe… und erfüllte mich mit seiner Stärke.
    Gleich darauf ließ er mich wieder los und legte mich auf das Kopfkissen zurück. »Nicht jetzt, Lydia«, flüsterte er, »ich möchte, daß du zuerst schläfst. Morgen sieht alles ganz anders aus.« Er küßte meine geschlossenen Augen, und ich spürte, wie er vom Bett aufstand. Die Leidenschaft erfüllte mich mit einer angenehmen Wärme und ließ meine Wangen glühen, aber ich war tatsächlich todmüde, und eine Sekunde später schlummerte ich friedlich ein.
     
     
    Anfangs wußte ich nicht, wo ich war. Ich starrte zunächst geistesabwesend an die Zimmerdecke, während meine Gedanken allmählich klarer wurden. Ich lag völlig angekleidet im Bett. Mein Kopf schmerzte. Ich verspürte einen Bärenhunger. Zwischen den Vorhängen fielen einige schmale Lichtstrahlen ins Zimmer, und neben mir befand sich ein leeres, aber benutztes Bett. »Guten Morgen.«
    Ich hob den Kopf. John stand vor mir und lächelte verschmitzt. »Fühlst du dich besser?«
    Ich rieb mir die Augen. »Frag mich das in ein paar Tagen. Wie spät ist es?«
    »Es geht schon auf Mittag zu.« Er setzte sich auf die Kante seines Bettes und musterte mich. »Ich bin den ganzen Morgen draußen gewesen, Lydia. Es tut mir leid. Nichts Neues von Adele.« Ich war nicht überrascht. Langsam und schwerfällig wälzte ich mich aus dem Bett und ging ins Badezimmer.
    Das kalte Wasser auf meinem Gesicht wirkte Wunder. Während ich mich wusch und mir mit einer Bürste durchs Haar fuhr, spürte ich, wie sich mein Körper wieder belebte. Ich erinnerte mich auch an die Gutenachtküsse.
    »Ich bin auf das amerikanische Konsulat und anschließend zum Büro von American Express gegangen«, hörte ich John aus dem anderen Zimmer sagen. »Ich habe in allen größeren Hotels nachgeforscht und mich schließlich an die Polizei gewandt. Sie waren alle äußerst bestrebt zu helfen, konnten aber nicht viel ausrichten.« Ich schnitt eine Grimasse und sah mich nach dem Röhrchen mit Aspirin um.
    »Eines habe ich jedoch erfahren: Daß deine Schwester zweifellos nach Ägypten gekommen ist.« Ich streckte den Kopf aus der Tür. »Was?«
    »Du erinnerst dich doch an all die Schalter, die wir letzte Nacht auf dem Flughafen passieren mußten? Jeder Besucher, der in Ägypten ankommt, muß durch dieselben Kontrollen gehen und dieselben Formulare ausfüllen. Deine Schwester bildete da keine Ausnahme. Die Polizei hat sie als Touristin registriert, die hier vor vier Tagen eingetroffen ist. Nach Aussagen der Visum-Kontrolle kam sie hier tatsächlich zwei Tage, nachdem sie das

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