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Spiel des Schicksals

Spiel des Schicksals

Titel: Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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erkennbar gewesen sein.
    »War einer von ihnen ein fetter, kleiner Mann mit dicken Brillengläsern?«
    Er hob die Augenbrauen. »Ja doch! Was wissen Sie von ihm?« Das erklärte also das Geheimnis. John und der dicke Mann kannten einander tatsächlich. »Er ist in Ägypten. Ich sah ihn heute mit John, kurz bevor wir alle beschlossen, ein Nickerchen auf dem Fußboden zu machen.«
    »Seine Freunde sind also mit ihm hier. Das überrascht mich nicht.« Ich rutschte unbehaglich auf der Couch hin und her. Irgendwie war das alles zu phantastisch, zu heikel. Da saß ich nun in der Wohnung eines Ägypters, der von sich behauptete, ein Geheimpolizist zu sein und meinen Freund John Treadwell zu beschatten, der wiederum, wie sich herausstellte, mich belogen hatte, da er meine Schwester Adele in Rom kennengelernt hatte. Ich spürte, wie mir langsam flau im Magen wurde.
    »John Treadwell kannte meine Schwester, nicht wahr? Das bedeutet also, daß er eigens nach Los Angeles flog, um sich auf dem Rückflug wie zufällig neben mich zu setzen und vorzugeben, Adele nicht zu kennen. Es tut mir leid, Mr. Raschid, aber das alles ergibt für mich wenig Sinn.«
    »Für mich auch nicht, Miss Harris.«
    »John wußte demnach, daß ich nach Rom kommen würde. Dann muß Adele ihm wohl gesagt haben, daß sie mich anrufen wollte, um mich herzubestellen. Wozu dann aber diese Heimlichkeit?« Natürlich wußte ich bereits die Antwort. »Er oder sein Freund muß derjenige gewesen sein, der meine Wohnung in Los Angeles durchsucht hat.«
    »Ist sie durchsucht worden?« Er schien überrascht.
    Ich schloß meine Augen und nickte. Mir wurde übel im Magen. »John wußte also auch, wer mich in Neros Goldenem Haus niedergeschlagen hat. Er war sogar daran beteiligt.« Mir wurde immer schlechter.
    »Ich fürchte, das alles entspricht der Wahrheit, Miss Harris.« Achmed Raschid saß in abwartender Haltung vor mir, als erwartete er, daß ich noch etwas sagen würde. Nur noch etwas. Ich gab mich nicht gern geschlagen, aber ich hatte keine Wahl. »Dann wissen Sie also, daß ich den Schakal noch immer habe, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte er.
    Ich hatte Mühe, den Brechreiz zu unterdrücken. Wir tranken weiter unseren Tee, als befänden wir uns auf einer Gartenparty. Darauf brachte er eine Schale Orangen und ließ sich lang und breit über die Qualität ägyptischer Früchte aus. Ich hörte natürlich nicht zu, sondern versuchte, mir auf die ganzen verwirrenden Tatsachen einen Reim zu machen. Auch war ich plötzlich sehr traurig. Ich wollte nicht glauben, was dieser Araber sagte, und doch schien alles zuzutreffen. Zu entdecken, daß John Treadwell mich hintergangen hatte, war ein schrecklicher Schlag. Ich wußte nicht, was ich denken sollte.
    Was hatte ich aber mit all dem zu tun? Und warum sollte ich es überhaupt glauben? Die Worte eines mysteriösen Fremden, der mich in seiner Wohnung gefangenhielt. Warum sollte ich glauben, was er über John Treadwell sagte? Über einen Mann, in den ich mich schon beinahe verliebt hatte. Er reichte mir eine zweite Tasse Tee, und ich starrte ungläubig darauf. »Hätten Sie nichts Heilsameres?«
    »Wie bitte?«
    »Bourbon, Scotch, Wodka oder Wein?«
    »Bedaure, ich habe keinen Alkohol. Als Moslem trinke ich keinen. Vielleicht hätten Sie lieber Kaffee statt Tee, oder vielleicht Saft…«
    »Nein.« Es war sinnlos. »Ganz und gar nicht. Der Tee ist schon gut.« Ich nippte daran, und er schmeckte wirklich köstlich. »Würden Sie mir jetzt eine andere Frage beantworten, Mr. Raschid?«
    »Gewiß.«
    »In was für eine Sache ist Mr. Treadwell da verstrickt?« Sein Lächeln wurde etwas kühler. »Es tut mir leid, Miss Harris, aber das ist vertraulich, und ich kann nicht…«
    »Lassen Sie es mich anders formulieren.« Ich stellte meine Tasse ab und straffte meine Schultern. »Was ist das für eine Sache, in die John Treadwell verwickelt ist, in die meine Schwester Adele hineingezogen wurde und in die ich jetzt ebenfalls verstrickt bin?«
    »Miss Harris, ich habe aufrichtiges Verständnis für Ihre Gefühle, aber ich bin nicht berechtigt, darüber zu reden. Ja, Sie sind nun darin verwickelt, ebenso wie Sie glauben, daß Ihre Schwester darin verwickelt ist. Auch wenn sie vielleicht keine Schuld trägt.«
    »Woran?« beharrte ich.
    »Das kann ich nicht sagen.« Seine Stimme blieb ruhig und unverändert. »Bitte glauben Sie mir, es ist besser so. Je weniger Sie von der ganzen Angelegenheit wissen, desto sicherer ist es für Sie.«
    »Jetzt

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