Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
Vom Netzwerk:
neue Tiere zu besorgen. Ein dichteres Alibi gab
es nicht.
    Gottfried Dandlberg hatte sich durch Chilis Vernehmung und die
Indizien der Spurensicherung mehr oder weniger vom Verdacht reinwaschen können.
    Dieter Smissek, Claras Produzent – warum hätte er sein bestes Pferd
im Stall opfern sollen? Er war am fraglichen Abend zu Aufnahmen im Sender
gewesen. Hinterher hatte er in der Maximilianstraße gespeist, im Hotel
übernachtet und spät gefrühstückt. Auch er war wasserdicht.
    Vamos war es – wie nicht anders zu erwarten war – gelungen, Leka
Bardhyl von Albanien nach Deutschland zu bringen. Zamira hatte ihn freiwillig
begleitet. Die Hauptschuld an dem Menschenraub hatte er gestanden. Mit dem Mord
an Clara wollte er nichts zu tun haben.
    Und Ricos Vater? Rico hatte ihn wieder von der Liste nehmen lassen
und selbst angerufen.
    Die Frage belustigte Heinrich von Stahl.
    »Hahaha, mein Sohn, gelte ich nun bei dir schon als potenzieller
Mörder? Na ja, könnt ja sein, dass ich ein Verhältnis mit Clara hatte, sie ein
Kind von mir erwartet …«
    »Ach Vater, hör auf! Claras Tod verträgt solche Scherze nicht.«
    »Okay, du hast recht. Du tust deine Pflicht. Also: Ich habe das
gesamte Wochenende bei deinen Großeltern in Erlenstegen zugebracht. Meine gute
Tat des Jahres, Großmutter geht’s nicht so besonders. Gemeinsamer Gang ans
Familiengrab und so weiter, du weißt schon. Bin ich damit entlastet?«
    Rico nutzte die Gelegenheit, in Nürnberg anzurufen.
    »Nein, mir geht’s prächtig«, hörte er Großmutter in alter Frische.
»Hat Heinrich etwas anderes berichtet, der gerissene Schlingel? Er hat uns
neulich mal wieder besucht, und da war ich tatsächlich kreislaufmäßig nicht
besonders gut drauf.«
    »Aber mehr vom Rotwein als vom Kreislauf!«, rief Großvater im
Hintergrund.
    Es stellte sich heraus, dass es sich in der Tat um das Wochenende um
den 26. handelte.
    Auch Vater hatte ein Alibi. Er war gespannt, was Uly Hummer zu sagen
hatte.
    Die Dimension von Uly Hummers Anwesen erfüllte nicht ganz Rico
Stahls Befürchtungen. Doch es entsprach dem Stil, dem man einem erfolgreichen
Profifußballmanager von Hummers Bedeutung zubilligt. Ein weit ausladendes
Wohnhaus im Schweizer Chalet-Stil mit viel Grund drum herum in teuerster Lage
Münchens. Jedenfalls konnte man deutlich erkennen, wo das Geld saß.
    »Klar, kann ich doch verstehen«, erklärte Hummer. Er trug Jeans und
ein waldgrünes Bogner-Jackett mit weinroten Aufschlägen. »Ich unterstütze diese
Ermittlung aufs Äußerste. Deshalb hab ich auch meine beiden Termine für den
Nachmittag gecancelt. Weil ich’s eben wichtig find, den Fall aufklären zu
helfen.«
    Nicht nur, dass er seine Liaison mit Clara Gray nicht abstritt. Er
vertiefte sie sogar.
    »Ich hab sie heiraten wollen. Natürlich erst nach meiner Scheidung.
Ich hab Clara von Beginn an geliebt.« Er sei zu Tode bestürzt, der Mord an ihr
bewege ihn sehr. Man sah es ihm auch an.
    Ein sportlicher Typ in Skihütten-Outfit kam herein und servierte
Kaffee.
    Rico, der in einem tiefen Sessel saß, musste sich vorbeugen. »Du
warst an dem fraglichen Abend in einer Sitzung, die lange gedauert hat?«,
fragte er wie nebenbei.
    Hummer sah ihn von der Seite an. Der gleiche verschmitzte Blick wie
einst Cary Grant, musste Rico denken.
    »Aha, mein Alibi. Das hat mich schon mal jemand von euch gefragt.
Ja, und den Rest der Nacht war ich zu Hause.« Er ließ kurz den linken Arm
kreisen. »X Leute, die das bezeugen können.« Es war eine komische Geste.
    Rico hatte Hummers Hände beobachtet. Sie waren ständig unterwegs und
mit seinem Handy beschäftigt.
    »Dein Assistent hat dich angerufen«, stellte Rico nach einer Weile
nüchtern fest. »Vogel. Am Morgen des Mordtags. Am 26. in der Früh. Kannst das
bestätigen?«
    »Äh, der Pit, äh, ja, der hat wohl angerufen. So genau weiß ich das
nicht mehr. Der ruft schließlich öfters an.«
    »Als was hast du ihn gespeichert?«
    »Als Vogel«, kam es mürrisch zurück.
    »Okay. Darf ich mal sehen?«
    Wie selbstverständlich nahm er Hummer das Handy aus der Hand und
checkte die eingegangenen Anrufe.
    »Kein Vogelanruf zur fraglichen Zeit aufgezeichnet«, stellte er
stirnrunzelnd fest. Er sah Hummer nachdenklich an. »Hat deine Frau eigentlich
von dem Verhältnis mit Clara gewusst?«
    »Nein. Jedenfalls hat sie mich nie darauf angesprochen.«
    Hummers Frau sagte später das Gegenteil. Auch sie war daheim
gewesen. Im anderen Trakt des Hauses. Die Bodyguards bestätigten

Weitere Kostenlose Bücher