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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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sehen.
    Margos letzte Worte waren gewesen: »Fick dich!« Und die letzten Worte ihres Anwalts waren: »Entweder Sie zahlen, oder wir lassen Ihr Gehalt pfänden.« Es dauerte nicht lange, und Margos Exmann, der so gerne nur noch nach vorne sehen wollte, musste die Hälfte seines Einkommens an Margo abdrücken.
    Ja, Margo würde sich um alles kümmern.
    Dave lächelte mich an, als wir zu Katies kleinem, aber tadellos gepflegtem Haus fuhren. Er trug eine Jeans, ein salbeigrünes Button-down-Hemd und Slipper. Mit seinen achtundfünfzig Jahren sah er auf seine kernige, kompromisslose Art umwerfend gut aus.
    »Wie geht’s Marie?«, fragte ich ihn, als ständen wir auf einer Party und nicht vor dem Haus eines gewalttätigen Trinkers, um die Sachen seiner misshandelten Ehefrau herauszuholen, ohne dass dabei Schüsse fielen.
    »Marie, meine liebe Marie, die ist immer noch so wunderbar wie am ersten Tag«, sagte Dave mit seinem strahlenden Lächeln. »Aber sie ist mit dem Alter nicht ruhiger geworden. Letztens abends hat sie mich wieder richtig runtergeputzt. Um was ging es nochmal? Ach, ja. Jetzt weiß ich es wieder.« Dave schüttelte seinen großen Kopf.
    »Hast du denn bei Marie nicht das Sagen?«, zog ich ihn auf, obwohl ich die Antwort natürlich kannte. Marie führte das Kommando, und dafür liebten ihre Männer sie. Ich kannte keine andere Ehefrau und Mutter, die so auf Händen getragen wurde wie Marie. Wenn sie ihre Söhne um etwas bat oder wenn sie ihnen sagte, sie sollten sich benehmen, dann gehorchten sie.
    »Ich verrate dir mal was, Julia«, sagte Dave. »Ich habe schon vor langer Zeit herausgefunden, dass wir alle besser miteinander auskommen, wenn ich einfach tue, was Marie sagt, und wenn die Jungs ihrer Mutter gehorchen. Also, wenn Marie sagt: ›Spring!‹, dann springen wir. Nur nicht am Pokerabend. Aber Marie weiß, dass diese Abende heilig sind.«
    »Ist es heilig, wenn du dein Geld an Stash verlierst?«, fragte ich lachend.
    Dave breitete die Arme weit aus. »Ein einziges Mal habe ich gegen ihn gewonnen, und die anderen Männer kann ich auch schlagen, ich komme also nicht ganz ohne Geld nach Hause. Einmal habe ich vierzehn Dollar gewonnen, Julia! Also, das war wirklich ein guter Abend. Natürlich hat Marie mir das Geld abgenommen und es am Sonntag in der Kirche gespendet.«
    Ich lachte. Der arme Dave!
    Dave grüßte Katie, die auf das Auto zukam. Katie umarmte ihn. Stash und Scrambler waren hinter ihr.
    »Ich gehe als Erster rein«, bestimmte Stash und übernahm die Führung. Scrambler blieb einen Schritt hinter ihm, danach kam Dave. Es folgten drei Helfer von Stashs Farm. Sie grüßten uns Frauen mit einem höflichen Nicken. Ich drückte Katies Hand. Gemeinsam näherten wir uns dem Haus. Ich spürte, wie mir die Angst die Kehle zuschnürte. So ergeht es mir immer bei brutalen Männern.
    Mit Katies Schlüssel öffnete Stash die Tür.
    »J. D., ich bin’s, Stash!«
    Er wartete nicht, sondern ging einfach ins Haus, dicht gefolgt von den anderen Männern.
    Von der Türschwelle aus beobachteten Katie und ich, wie sich Stash über eine reglose Gestalt auf der Couch beugte. J. D. schnarchte wie ein Holzfäller, Speichel rann ihm aus dem Mund. Auf dem Couchtisch häuften sich Bierdosen. J. D. s linkes Bein war in Gips, die Krücken lagen neben der Couch. Ich versuchte, Mitleid für diesen Mann aufzubringen, der vier Tage im Auto eingeschlossen gewesen war, doch es gelang mir nicht. J. D. war ein absolutes Scheusal.
    »Ha«, sagte Dave. »Sieht aus, als wäre der Kerl richtig stramm. Entweder wecken wir ihn, oder wir tragen einfach alles so nach draußen. Was meint ihr?«
    »Ich würde sagen, wir tragen einfach alles raus. Dann ist schon alles passiert, wenn er aufwacht«, schlug ich vor. Katie nickte, Stash ebenfalls.
    »Was sollen wir zuerst nehmen, Ma’am?«, fragte Scrambler. »Zeigen Sie einfach drauf, dann sind die Sachen in null Komma nichts draußen.« Scramblers zuvorkommende Art gefiel mir immer sehr.
    Leise begannen wir, Katies Sachen aus dem Haus zu tragen. Zuerst kam der Esszimmertisch, der Katies Großmutter gehört hatte. Dann der Küchentisch aus Eiche mit den fünf Stühlen, die Katie von ihren Eltern bekommen hatte.
    »Einen Stuhl lasse ich ihm da«, murmelte Katie. »Auf dem er immer mit seinem fetten Hintern gesessen hat.« Sie stellte den Stuhl in die Ecke. »Arschloch.«
    Als Nächstes griffen wir zu Töpfen, Pfannen und anderen Küchenutensilien, auch die Lebensmittel nahmen wir mit. Wir

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