Spiel mir das Lied vom Glück
schlagen, und ließ ihn nicht nahe genug herankommen. Hannah und Luke weinten und flehten ihn an, aufzuhören, aber er jagte mich weiter um die Couch herum, schrie und schimpfte, ich wäre als Frau zu nichts gut und hätte einen dicken Arsch, ich hätte meinen Mann nicht mal im Krankenhaus besucht, er hätte jeder Schwester und jedem Arzt in der Klinik erzählt, was für eine unmögliche Frau ich wäre.«
Kurz hielt Katie inne, die Hände um die Kaffeetasse geklammert.
»Schließlich stolperte er über ein Spielzeug der Kinder. Er hob es auf, ich glaube, es war eine Eisenbahn, und warf sie Hannah an den Kopf. Hannah duckte sich, sodass er sie nicht traf, aber du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Sie hasst ihn, Julia, sie hasst ihn aus tiefstem Herzen.«
»Würde ich auch«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass Katie mich nicht hörte.
»Er schrie und fluchte herum, wir sollten ihm helfen. Er beschimpfte die Kinder, sie wären dumm und zu nichts zu gebrauchen. Zu Luke sagte er, so wie er an seiner Mutter kleben würde, wäre er bestimmt schwul. Als er anfing, die Kinder zu beschimpfen, bin ich gegangen. Wir haben in einem Hotel an der Autobahn übernachtet.«
Katie seufzte. Ihr Blick war so müde, als hätte sie alles Elend der Welt gesehen. In letzter Zeit hatte sie viel frischer gewirkt, ihre Augen hatten gefunkelt, sie hatte gelächelt. Katie Margold hatte sogar rosa Wangen gehabt.
Jetzt war sie völlig erschöpft.
»Katie, wir essen jetzt was«, verkündete ich und hoffte insgeheim, dass J. D. von einer Dampfwalze überrollt würde. »Dann gehen wir los, holen eure Sachen und suchen irgendwas, wo du mit den Kindern wohnen kannst.«
Katie nickte, und ihr roter Pferdeschwanz fiel ihr über die Schulter. »Das Haus ist eh nur gemietet. Ich sage Bernie und Diane, dass ich ausziehe und J. D. ab jetzt die Miete zahlt. Aber wo soll ich hin?«
Eine Weile dachte ich nach, dann fiel es mir ein: klar wie Kloßbrühe! Auf dem Grundstück von Stash befand sich ein kleines Cottage, das seit Jahren leer stand. Er hätte mit Sicherheit nichts dagegen, wenn Katie vorübergehend dort einzog, vielleicht sogar für längere Zeit.
Ich erzählte ihr von meiner Idee, und sie bekam große Augen. »Das wäre ja super! J. D. hätte viel zu viel Angst, um auf Stashs Grundstück zu gehen. Meinst du, Stash wäre damit einverstanden?«
Ich griff zu meinem Handy und rief Stash an.
»Julia, mein Schatz!«, rief er. »Schön, deine Stimme zu hören! Ich war eben noch bei Lydia!« Ich erzählte Stash von Katies Schicksal. »Aber sicher«, erwiderte er. »Natürlich kann Katie hier wohnen. Fände ich toll, wenn ich ihre Rasselbande um mich hätte!«
Katie bat mich, Stash auszurichten, sie würde die Miete in jeder Höhe zahlen. Ich gehorchte. Stash weigerte sich, Geld von Katie anzunehmen. »Das Mädel hat genug durchgemacht. Sag ihr, sie soll einfach kommen.«
Ich legte die Hand auf den Hörer und richtete es Katie aus. Sie reckte das Kinn in die Höhe und sagte, sie würde nicht umsonst ins Stashs Cottage wohnen. Sie würde dasselbe zahlen wie bisher: 600 Dollar im Monat.
Ich gab es an Stash weiter. Er war entsetzt. Ich sollte Katie ausrichten, wenn sie unbedingt zahlen wolle, betrüge die Miete 100 Dollar im Monat.
Als Katie das hörte, sagte sie: »Vergiss es!«
Stash weigerte sich, weiter zu verhandeln. »Ich werde einer Frau mit vier kleinen Kindern in einer Notlage keine sechshundert Dollar Miete abknöpfen. Das tue ich nicht.« Daraufhin
senkte Katie ihr Angebot. Ich gab es an Stash weiter. Er war nicht einverstanden, erhöhte seines jedoch ein wenig.
Katie presste die Lippen aufeinander. »Ich will keine Almosen.«
»Das habe ich gehört!«, brüllte Stash. »Sag diesem sturen Weibsbild, dass es keine Almosen sind. Wenn sie hin und wieder dafür mein Haus sauber macht, soll es mir recht sein.«
Katie hielt das Kinn stolz gereckt: »Sag Stash, dass ich mit einer niedrigen Monatsmiete einverstanden bin, aber dafür einmal in der Woche sein Haus putzen werde und zweimal pro Woche etwas für ihn koche.«
Ich richtete es Stash aus.
»Okay. Gib ihr die Hand, Julia, an meiner Stelle. Ich will nicht, dass sie es sich nochmal anders überlegt. Regelmäßig etwas zu essen kann ich gut gebrauchen. Deine Tante Lydia beköstigt mich ja leider nicht jeden Abend.«
Ich hielt Katie die Hand hin, doch sie weigerte sich einzuschlagen. »Sag Stash, dass er meinen Scheck jeden Monat einlösen muss. Ich kenne ihn. Er wird meinen Scheck
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