Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
Vom Netzwerk:
waren nicht gerade leise, doch J. D. schnarchte weiter wie ein Weltmeister.
    Leise bauten die Männer die beiden Etagenbetten der Kinder auseinander und trugen sie nach unten. Katie holte Umzugskartons vom Dachboden. Wir gingen durch das Haus und sammelten ein, was sie mitnehmen wollte. Es war nicht viel. Die Kinderkleidung, Spiele und Stofftiere stopften wir in Plastiksäcke.
    Ein normaler Mensch hätte dafür Tage gebraucht, aber weil Katie die perfekte Hausfrau war, warf sie alles Unwichtige sofort weg.
    Katie zeigte uns ihr »Arbeitszimmer«, wo sie an ihren Büchern schrieb. In dem engen, dunklen Raum standen eine Waschmaschine und ein Trockner, daneben ein uralter Computer auf einem klapprigen Tisch. Wir nahmen den Computer, Katies Disketten, ihre Ordner und Notizbücher mit. Den Tisch ließen wir zurück.
    Die Männer gingen ins Schlafzimmer.
    Als sie das Bett hinaustragen wollten, sagte Katie leise: »Das nicht. Ich will es nicht. Ich will es nie wieder sehen.«
    Die Männer nickten und transportierten zwei antike Möbelstücke hinaus – eine Kommode und einen Schrank, den Katie von ihrer Großtante Zee Zee geerbt hatte. Katie und ich packten ihre Kleidung in einen großen Plastiksack und schleppten ihn zum Auto. Sie besaß nicht viel, stellte ich fest.
    Und J. D. schnarchte noch immer.
    Selbst als die Couch neben dem Sofa fortgeschafft wurde, auf dem J. D. mit seinem massigen Körper hing, regte er sich nicht. Irgendwie hoffte ich, er würde still und leise an seiner eigenen Zunge ersticken, aber so viel Glück würden wir wohl nicht haben.
    Erst als Katie den Fehler machte und gegen J. D.s Stereoanlage stieß, sein Ein und Alles, wachte er auf.
    »Was is’n hier los, verdammt nochmal?«, lallte er. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein Bauch quoll ihm über die Hose. »Was läuft hier ab? Und was hast du hier zu suchen, Dave? Ich hab dich nicht ins Haus gelassen. Und Verbrecher will ich hier auch nicht sehen, Scrambler, also verpiss dich! Das ist mein Haus, und ihr beide habt hier nichts zu suchen!«
    Dave und Scrambler pflanzten sich vor ihm auf und verschränkten die Arme vor der Brust.
    »Reg dich ab, J. D.«, sagte Stash mit ruhiger, tiefer Stimme. Er war zweimal in Vietnam gewesen, hatte in einer Spezialeinheit gekämpft, über die er niemals sprach. Ein Betrunkener wie J. D. konnte ihn nicht beeindrucken.
    »Leck mich, Stash, ich reg mich überhaupt nicht ab! Was zum Teufel ist hier los? Du hast meine ganzen Möbel mitgenommen! Verdammt, Katie! Was hast du jetzt wieder angestellt?«
    Mit gerecktem Kinn machte Katie einen Schritt nach vorn. »Ich nehme meine Sachen mit, J. D. Ich habe dem Vermieter gesagt, dass ab jetzt du die Miete zahlst, nicht mehr ich.«
    »Ich? Red keinen Scheiß, du dumme Kuh!«, sagte er, griff nach seinen Krücken und rappelte sich auf. Dave und Scrambler stellten sich zwischen Katie und J. D. »Du willst mich verlassen, wo ich einen Gips habe und nicht mal arbeiten kann? Was für eine miese Scheißfrau bist du überhaupt?«, empörte er sich lautstark.
    »Sprich nicht so mit ihr, J. D.«, sagte Stash. »Man flucht nicht in Gegenwart einer Frau, schon gar nicht, wenn man mit ihr verheiratet ist.«
    »Aber diese Schlampe … « Was immer J. D. an niederträchtigen Worten sagen wollte, Stash hinderte ihn daran. Er packte J. D. im Nacken und drückte zu. Bei der Armee lernt man wunderbare Sachen, dachte ich und unterdrückte ein Grinsen, als J. D. die Augen aus den Höhlen traten.
    »Ich habe gesagt, du sollst nicht fluchen, J. D.«, wiederholte Stash mit ruhiger Stimme, als unterhielten sie sich über den Sonnenuntergang. »Ich will nicht noch stärker zudrücken müssen. Willst du doch auch nicht, oder?«
    J. D. lief rot an, seine Gesichtsfarbe wurde immer dunkler.
    Schließlich nickte er, aber ich sah seinen Augen an, dass er fuchsteufelswild war.
    »Ich nehme nur meine Sachen mit, J. D.«, sagte Katie. »Die Möbel, die ich von meiner Familie bekommen habe, und die Sachen von den Kindern. Die Anlage, die du gekauft hast, lasse ich dir da. Die Rechnung dafür liegt auf dem Küchenschrank.«
    Stash lockerte seinen Griff, und J. D. keuchte, krümmte sich und richtete sich auf, soweit es seine Krücken zuließen. »Wie soll ich die bezahlen, wenn ich keine Arbeit habe? Ich kann nicht arbeiten, guck dir mein Bein an!« Er sah sich im Zimmer um. »Du hast mir alles gestohlen!«
    »Nein, habe ich nicht. Ich nehme nur das mit, was ich mit in die Ehe gebracht habe, und die

Weitere Kostenlose Bücher