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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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einfach zu Hause liegen lassen. Aber ich will für die Kinder und mich bezahlen.«
    Ich hörte Stash am Telefon seufzen. »Warum könnt ihr Frauen kein Geschenk von einem Gentleman annehmen? Ihr seid alle so verdammt unabhängig und kampflustig. Besonders deine Tante Lydia. Die ist die Schlimmste von allen. Also gut, sag Katie, dass ich ihre Schecks einlösen werde.«
    Katie und ich reichten uns die Hand. »Sie kommt heute Nachmittag. Wir müssen ihre Sachen abholen, bevor J. D. noch mehr kaputt macht.«
    »Auf gar keinen Fall!«, brüllte Stash.
    »Wie bitte?«
    »Weder du noch Katie setzt einen Fuß in das Haus, solange J. D. da drin ist. Er ist ein bösartiger Schweinehund und Säufer, ich traue ihm nicht über den Weg. Ich komme mit Dave
und Scrambler und noch ein paar Kumpels mit dem Laster vorbei, dann laden wir Katies Sachen ein. Ich wiederhole: Julia Bennett, du gehst unter gar keinen Umständen allein da rein! Wir sind in zwei Stunden da. Ich bringe Oscar mit.«
    Oscar war Stashs Lieblingswaffe.
    Dave war ein knapp zwei Meter großer Schwarzer, der schon seit ewigen Zeiten als Vorarbeiter Stashs Hof führte, als sei es sein eigener. Dafür zahlte ihm Stash so viel, dass Dave und seine Frau sich eines der schönsten Häuser im Ort und ein Strandhaus leisten konnten.
    Dave und Marie waren seit vierzig Jahren verheiratet. Ihr Sohn Rupert unterrichtete als Arzt in Portland an einem Lehrkrankenhaus, ihr Sohn Jordan besaß drei Autohäuser, und der dritte, William, war Drehbuchautor. Ich hatte seinen Namen im Laufe der Jahre in verschiedenen Filmen gesehen. Als Kinder waren Rupert, Jordan, William und ich im Sommer durch Stashs Maisfelder gelaufen und Trecker gefahren. Rupert gab mir meinen ersten Kuss. »Nicht schlecht«, sagte ich damals. »Nicht gut, aber auch nicht schlecht.«
    Mein Urteil schien Rupert damals nicht zu stören.
    Jedes Jahr gewann Dave mit seinen Chilis auf der Landwirtschaftsausstellung. Bei der Blumenschau errangen die Rosen seiner Frau immer den ersten Platz.
    Wenn man jemanden neben sich brauchte, der furchteinflößend aussah, war Dave genau der Richtige.
    Auch Scrambler war niemand, mit dem man sich anlegen wollte. Er war fast so groß wie Dave und hatte eine undurchsichtige Vergangenheit. »Er hat Fehler gemacht«, hatte Stash mir einmal erzählt. »Scrambler hatte eine schlimme Kindheit und hat als Jugendlicher Geschäfte überfallen und ausgeraubt. Aber er hat seine Strafe abgesessen, arbeitet schon seit acht Jahren für mich und ist so zuverlässig, wie ich es mir nur wünschen kann. Jugendliche machen manchmal Dummheiten. Er hat dafür bezahlt und hat sich geändert.«
    Ich hatte Scrambler immer gemocht. Er war der perfekte Gentleman: immer höflich, immer freundlich. Und Stash treu ergeben. Aber er war auch ein harter Knochen. Wenn er böse dreinblickte und den Cowboyhut tief in die Stirn zog, schlotterten selbst einem starken Mann die Knie.
    »Dave, Scrambler, ich und noch ein paar von unseren Leuten werden das ganz gut schaffen. Sag Katie, sie soll vor dem Haus auf uns warten, damit sie uns sagen kann, was sie mitnehmen will. Aber sie soll erst aus dem Auto steigen, wenn sie uns sieht. Und sie soll die Kinder solange anderswo unterbringen. Ich will nicht, dass sie heute Nachmittag in der Nähe des Hauses sind.«
    Nach einer Beratung mit Katie rief ich Caroline an, die sich bereit erklärte, auf die Kinder aufzupassen, während wir die Sachen aus dem Haus schafften.
    Alles war vorbereitet.
    Katie schob sich das rote Haar aus dem Gesicht. Ihre grünen Augen blickten besorgt, aber auch erleichtert. »Stash ist ein Heiliger.«
    Ich nickte. »Du musst vorher noch zur Bank. Löse die Konten auf. Du musst der Bank sagen, dass du dich trennst.«
    Katie nickte. »Mache ich gleich. Margo wird das für mich erledigen. Sie hat einen Hass auf J. D., seit er ihren weißen Gartenzaun umgefahren hat und ihr die Schuld daran gegeben hat. Außerdem ist sie eine alleinerziehende Mutter. Sie wird das verstehen.«
    Ich nickte. Margo Fuller war eine durchsetzungsfähige Frau, die zur Filialleiterin befördert worden war. Ihr Mann hatte sie wegen eines anderen Mannes verlassen. Anfangs hatte er sich geweigert, den Unterhalt für die vier Kinder zu zahlen. Er sei ein neuer Mensch, das Landleben sei nichts für ihn, er habe sein wahres Selbst jahrelang unterdrückt. Er und sein neuer Freund, der ebenfalls verheiratet gewesen war, wollten ihre Vergangenheit vergessen und nur noch in die Zukunft

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