Spiel mir das Lied vom Glück
Haaren, bis ich erschöpft war und aufgab. Meine Teilnahmslosigkeit schien ihn nur noch schärfer zu machen, laut keuchte und stöhnte er.
Als er fertig war, lotste er mich mit heißem, keuchendem Atem zum Bett. Ich stolperte, weil meine Hose mir noch um die Knöchel hing. Robert fluchte und musste mich schließlich tragen, die Arme um meine Taille. »Scheiße nochmal! Du bist noch fetter geworden, was?« Als ich auf dem Bett lag, hockte er sich rittlings auf mich, ergriff meine Brüste, knetete und streichelte sie und sah mich mit böse funkelnden Augen an.
»Ich bin froh, dass dieser Kläffer tot ist, Julia«, sagte er. »Du hast dich mehr um ihn gekümmert als um mich. Du bist komisch, weißt du das? Du hast echt Probleme. Echte Psycho-Probleme. Du magst ein Tier mehr als einen echten Mann. Wie soll ich mich zu einer Frau hingezogen fühlen, die sich von einem Hund antörnen lässt?« Er verließ das Bett und zog sich an. Dann beugte er sich über mich, riss die Decke herunter, die ich bis zum Kinn hochgezogen hatte, und schob seine Finger tief in mich hinein.
»So hast du es gerne, was? Das törnt dich an.« Mit der anderen Hand umfasste er mein Gesicht, ein Finger fuhr zärtlich über meine Wange, während seine andere Hand mir wehtat. Das machte er oft: eine liebevolle, eine böse Hand. »Pass auf, dass nie wieder so eine dumme Töle zwischen uns kommt.
Hast du mich verstanden, du Fotze? Hast du das verstanden?« Seine Stimme war tief und freundlich. Sie machte mir Angst. Unglaubliche Angst.
»Jeden Tag habe ich den dummen Hund auf deinem Schoß gesehen. Ich bin froh, dass jetzt nur noch du und ich da sind. Nur noch du und ich. Sonst keiner. Und komm nicht auf die Idee –«, er stieß seine Hand tiefer in mich und küsste mich gleichzeitig dreimal zärtlich auf den Mund. »Komm bloß nicht auf die Idee, dir einen neuen Hund zu holen!«
Und plötzlich hatte ich dieses unheimliche, furchtbare Gefühl. Ich musste die Frage stellen, obwohl ich wusste, dass Robert mich ausnehmen würde wie einen toten Fisch, wenn er sie hörte. »Robert … Robert, du hast Flecki doch nicht umgebracht, oder?«
Der Blick in seinen Augen drückte mich ins Bett. »O Julia«, sagte er. Seine Stimme war eine Liebkosung. »O Julia.« Er drückte seine Lippen so heftig auf meine, dass ich kaum noch Luft bekam.
Als ich nach einigen Minuten zu zappeln begann, hob er den Kopf. Ich sah, dass seine Wut verflogen war. »Warum machst du mich so böse? Warum? Du provozierst mich ständig. Du weißt doch, dass ich dich liebe. Ich kann nicht ohne dich leben, Julia.« Er griff in meine Locken und küsste sie, dann küsste er meine Brüste. Ich hielt den Atem an. Einmal hatte er mich dabei plötzlich gebissen. »Nein, ich kann nicht ohne dich leben, und ich werde es nicht tun. Aber das ist deine Schuld. Du musst lernen, wie man sich als Ehefrau benimmt. Als gute Ehefrau. Und du musst mehr wie meine Mutter sein.«
Wieder senkte er den Kopf, und diesmal küsste er mich so zärtlich, so sanft, so süß. Ich keuchte, starr vor Angst. Natürlich deutete er das Geräusch falsch.
»Ich mach’s dir nochmal, keine Sorge. Du bist immer so geil, du willst es immer, stimmt’s? Ständig musst du bumsen. Wer hätte das gedacht bei einer wie dir?« Staunend schüttelte
er den Kopf, dann fuhr er mit den Händen über meinen vor Angst zitternden Körper. In dem Moment klingelte sein Handy. Er meldete sich und ging aus dem Zimmer, ließ mich halbnackt frierend auf dem Bett zurück.
Da musste ich wieder über Flecki weinen, bis ich nicht mehr atmen konnte und mein Herz schlug, als lege es hundert Meilen in Höchstgeschwindigkeit zurück. Ich dachte, ich müsse sterben.
Vor drei Jahren hatte ich Flecki gefunden, buchstäblich auf der Straße, bei mir in der Nähe. Er saß neben einem Mülleimer und schien darauf zu warten, dass jemand seines Weges kam. Er war abgemagert, schmutzig und verängstigt. Ich hatte das Gefühl, mich selbst in Form eines Hundes zu sehen, nur dass ich nicht abgemagert war.
Er muss sich in Form eines Menschen gesehen haben, denn er lief sofort auf mich zu. Ich wusch ihn, fütterte ihn, liebte ihn, war ganz vernarrt.
Der Hund war glücklich, wenn ich morgens aufwachte, wenn ich nach Hause kam, wenn ich mit ihm Gassi ging. Er war nicht glücklich, wenn er allein bleiben musste, und oft zitterte er vor Angst, wenn ich von der Arbeit kam, was ihn mir nur noch lieber machte.
Ungeliebt und vernachlässigt aufzuwachsen, das ist
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