Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
Vom Netzwerk:
hatte ich nicht so viel Glück. Sie hackten nach mir, gluckten in ihrer geheimen Hühnersprache. »Ich hab euch noch nie gemocht, Gräfin Titty, Hundefresse und Sabrina«, sagte ich zu ihnen.
    »Angst versperrt dir den Blick auf den Erfolg, den du haben könntest.« Tante Lydia hob die Fäuste. »Sie versperrt dir die Sicht, als ob dir jemand mit seinem fetten Arsch auf dem Gesicht sitzen würde.«
    Dann griff sie zu einer Schaufel. »Lass niemals zu, dass dir jemand mit seinem fetten Arsch auf dem Gesicht sitzt. Niemals!«
    Ich nickte Tante Lydia zu. Sie hatte natürlich recht. Selbstverständlich wollte ich nicht jemanden auf meinem Gesicht sitzen haben.
    Wenn wir fertig waren, die Eier eingesammelt hatten, die Hühner glücklich, die Katzen gestreichelt, Melissa Lynn und ihre Ferkel versorgt waren, sagte Lydia oft: »Komm, wir backen Pfannkuchen, Julia. Du siehst aus, als könntest du ein paar mit richtig viel Ahornsirup gebrauchen, damit deine Säfte wieder fließen.«
    Und dann zog sie mich an sich. Aber an diesem Tag sagte sie etwas anderes: »Schätzchen, es gibt noch eine andere Möglichkeit, deine Angst zu besiegen.«
    Ich nickte und atmete tief durch. Tag für Tag brachte die Angst mich um.
    »Du musst öfter schießen üben. Stash kommt bald vorbei und übt mit dir. Wir haben beide das Gefühl, dass du aus fünf Metern Entfernung keiner Kuh in den Hintern schießen kannst. Du musst öfter mit dem Gewehr trainieren, das ich dir gegeben habe. Bis jetzt triffst du so gut wie nichts … Guck mich nicht so an, du triffst wirklich nichts. Du musst den Killerinstinkt bekommen. Meine Hormone rufen mir unablässig zu, dass ich dich im Stich lasse. Mein Becken sagt mir, dass das Kind, das nicht aus meinem Bauch, sondern aus meinem Herzen stammt, sich besser schützen muss. Stash hat letztens meinen Beckenknochen gefühlt, und er findet das auch.«
    Ich hakte nicht nach, was es mit Stash und ihrem Beckenknochen auf sich hatte.
    Tante Lydia gab mir einen Kuss auf die Wange und flüsterte: »Immer draufhalten, Julia. Immer draufhalten.«
    Ich nickte.
    Immer draufhalten.
     
    Das jüngste Treffen hatte Lydia zum »Psycho-Abend zum Kennenlernen der Muschi« ernannt.
    Innerhalb weniger Minuten trafen Caroline, Katie und Lara ein. Lydia hatte gekocht. Es gab Tacos.
    »Die Tacos sollen symbolisieren, wie wichtig es ist, gesunde Muschis zu haben!« Lydia schwang zwei Pfannen in der Luft. Ihr graues Haar war zu einem langen Zopf gebunden, einzelne Locken umspielten ihre Züge. »Wir werden unsere Tacos mit Fleisch füllen, als Zeichen unseres Einsseins mit Mutter Erde, dazu kommt fein geriebener Käse als Symbol der Milch in unseren Brüsten, die wir unseren Kindern geben, Avocados für eine gesunde Gebärmutter und frische Tomaten, weil Tomaten und scharfe Sauce bei Scheidenentzündung helfen!«
    Ich hatte nicht gewusst, dass scharfe Sauce bei Scheidenentzündung half, war aber durchaus geneigt, es auszuprobieren. In den Wochen, seit ich von Robert getrennt war, hatte sich
meine Scheide sehr viel besser angefühlt. Sauberer, würde ich sagen. Fast hatte ich das Gefühl, als würde sie wieder zu mir gehören und nicht einfach zwischen meinen Beinen kleben und auf Roberts Eindringen warten.
    »Außerdem gibt es Erdbeer-Daiquiris, um die glühende Frau zu wecken, die in jeder von uns lebt und nur auf eine Möglichkeit wartet, sich zu befreien und ihre Sinnlichkeit zu spüren!« Lydia schlug drei Mal die Pfannen zusammen und schaute gen Himmel. »Daiquiris entfesseln unsere Weiblichkeit, so wie es sein sollte, und die Erdbeeren nähren unsere Libido und unsere Lust, weil die Männer mit ihren Mickerdingern so selten etwas für uns tun!«
    Fast hätte ich gelacht, aber ich probierte gerade eine der Pralinen aus weißer Schokolade, die ich zuvor gemacht hatte, und wollte nichts ausspucken. Schokolade durfte man nicht verschwenden. Sie ist ein Teil vom Himmel.
    Aber Stash befriedigte Tante Lydia offenbar mit seinem Mickerding.
    Lydia und Stash verbrachten regelmäßig Zeit in Stashs Haus. Wenn ich aus der Stadt oder von einem Spaziergang zurückkehrte, kamen sie oft aus Lydias Zimmer gestürzt. Dann zwinkerte Stash mir zu, und Lydia begann sofort, ihm Befehle zu erteilen: »Drei Tage lang will ich dich hier nicht mehr sehen, Stash! Fahr deinen Traktor aus meiner Einfahrt! Und morgen muss ich mir deinen Heckbagger leihen! Und iss nicht wieder das ganze Gewürzbrot an einem Tag auf, das ich dir gebacken habe!«
    »Alles klar, mein

Weitere Kostenlose Bücher