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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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trügen.
    Lara saß neben mir, wieder in einer züchtigen roten Bluse mit kurzen Ärmeln. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Knoten aufgesteckt. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und lila Farbkleckser auf Gesicht und Händen. »Unsere Scheide erwecken? So wie Jerry mir immer auf die Pelle rückt, hat sie kaum Zeit zu schlafen«, murmelte sie, aber es klang nicht unzufrieden.
    Auf der anderen Couch lachte Caroline. Ihr Auge schien heute Abend eine Zwinkerpause eingelegt zu haben. Sie trug einen Jeansrock, ein blaues T-Shirt und weiße Sandalen. Für jede von uns hatte sie einen riesigen Blumenstrauß mitgebracht. Caroline war so großzügig, sie schenkte immer etwas.
    Ich warf mir vor, wie oft ich hätte etwas schenken können, aber es nicht getan hatte. Die Nachbarn, die so lieb zu mir gewesen waren, die alte Dame im Mietshaus gegenüber, meine Kollegen, meine beiden Freundinnen, die ich Robert wegen hatte aufgeben müssen … all diese Menschen hatten die Hand nach mir ausgestreckt. Manche hatten versucht, mich vor Robert zu warnen. Sie alle verdienten einen riesigen Blumenstrauß, aber ich hatte ihnen nie einen geschenkt, war zu sehr in meine eigenen Probleme verwickelt gewesen, um mich erkenntlich zu zeigen.
    Fast hätte ich geweint, aber ich riss mich zusammen. Was war ich nur für ein kaputter Mensch!
    »Ich glaube wirklich nicht, dass mich jemand halbnackt sehen will, Lydia«, sagte Katie. »Ich möchte nicht mal selbst meinen Hintern sehen.« Sie trug ein übergroßes rotes Sweatshirt
und eine weite Jeans. Ihr Meerjungfrauhaar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
    »Blödsinn!«, blaffte Lydia. »Die Männer haben dafür gesorgt, dass wir uns für uns selbst schämen! Der Wert einer Frau bemisst sich nicht nach ihren Kurven und Rundungen! Das haben uns die Männer eingebrockt!« Sie hielt beide Zeigefinger hoch – unser Signal. »Nie vergessen!«
    »Männer sind Schweine!«, riefen Caroline, Lara, Katie und ich wie aus einem Munde. Nicht mehr lange, und wir hätten heimliche Begrüßungen und Rituale. Vielleicht würden wir irgendwann einen Mann am Spieß grillen. Ich hatte da einen im Kopf, der sehr gut brennen würde.
    »Die Figur einer Frau ist lediglich das, was uns gegeben wurde, um durchs Leben zu kommen«, sagte Tante Lydia.
    »Ich denke, ich kenne meine Scheide so gut, wie ich sie kennen will«, entgegnete Lara. »Sie stört mich nicht, und ich störe sie nicht. Jeder lebt sein eigenes Leben, es sei denn, ich muss Pipi machen oder schlafe mit Jerry.«
    »Siehst du! Du hast es selbst gerade getan, Lara!«, rief Lydia und reichte ihr noch einen Daiquiri. »Du hast gesagt, du lebst von deiner Scheide getrennt, aber das stimmt nicht. In unserer Muschi wohnt unsere Kraft, unsere Leidenschaft, unser geheimstes Inneres. Sie steht uns nahe, und wir müssen sie umsorgen wie unsere allerbeste Freundin!«
    »Aber ich möchte nicht die Muschi meiner besten Freundin sehen«, sagte Katie und warf den roten Pferdeschwanz nach hinten. »Nehmt es bitte nicht persönlich, ihr habt bestimmt alle ganz tolle Muschis, aber ich will sie nicht unbedingt sehen. Schon gar nicht, wenn ich esse.«
    Caroline schaltete sich ein. »Vielleicht können wir einen Kompromiss schließen und uns auf halbem Wege entgegenkommen. Wir könnten uns alle an den Tisch setzen und dann unter dem Tisch Röcke und Unterhosen ausziehen. Dann sind wir beim Essen eins mit unserer Muschi, wie Lydia es vorgeschlagen
hat, aber wir müssen uns nicht gegenseitig zwischen die Beine gucken.«
    »Gute Idee«, sagte Lara. »Lasst uns essen. Ich habe Hunger! Nackt oder nicht, ich muss was futtern.«
    »Toll! Ein super Muschi-Vorschlag, Caroline!«, lobte Lydia und klatschte. »Jetzt helft mir, das Essen reinzubringen. Jede feiert ihre Muschi für sich.«
    »Gut, ich ziehe mich aus«, sagte Katie. »Aber meine Muschi hat keine Feier verdient. Sie hat mir nur Ärger eingebrockt. Eine Reizung, einen Pilz, schlechten Sex, ein Kind, schlechten Sex, guten Sex, noch mehr schlechten Sex, noch ein Kind, wieder ein Pilz, schlechten Sex, noch ein Kind, schlechten Sex und ein viertes Kind. Meine Scheide und ich, wir sprechen nicht viel miteinander, aber ich esse gerne was von der Schokoladentorte drüben in der Küche. Die sieht aus wie ein Wunderwerk der Architektur. Dann hoffe ich, dass meine Leidenschaft und meine frauliche Kraft zurückkommen.«
    »Das ist leider nicht mein köstliches Werk, auch wenn ich es gerne behaupten würde«, erwiderte Tante Lydia

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