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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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und einen Tabakklumpen neben Stash auf den Boden gespuckt.
    Und so holte sich Stash eines Tages einfach die Hunde. Als Mr.Rektum sah, dass sie nicht mehr neben den leeren Wassernäpfen an der Kette waren, wurde er ziemlich sauer und stürmte zu Stash. Der wartete bereits mit einer Reihe von Männern, die auf seinem Land arbeiteten und ihm im Betrieb halfen. Waffen waren die einzige Sprache, die Mr.Rektum verstand, und so verzog er sich.
    Aber als er sein Grundstück verkaufte, tat er es heimlich über einen Makler in Portland, und so erwarb Dean Garrett Grund und Boden, ohne etwas von der Auseinandersetzung zwischen Stash und Mr.Rektum zu ahnen.
    Zuerst hatte Dean das alte Haus abreißen lassen, erzählte Stash mir, dann hatte er an der Stelle ein neues gebaut.
    Stash stattete dem neuen Nachbarn einen Besuch ab, und die beiden verstanden sich auf Anhieb so gut, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Dean Garrett mochte sogar die Hunde. Und die Hunde mochten ihn, obwohl sie nie wieder eine Pfote auf das Grundstück setzten. Die Erinnerung an Mr.Rektum war wohl zu prägend.
    Dennoch fuhr Stash die Tiere im Pick-up hinüber, doch sie winselten und heulten und weigerten sich auszusteigen. Als er mit ihnen zurück zu seiner eigenen Ranch fuhr, sei ihnen die Erleichterung fast in ihre grinsenden Hundegesichter geschrieben gewesen, erzählte er mir.
    Als ich feststellte, dass ich Dean Garrett die Zeitung zustellen musste, betete ich, dass er mich nicht sehen würde. Sein
Besuch bei Tante Lydia war mir immer noch sehr präsent, außerdem bekam ich seine Lippen nicht aus dem Kopf. Immer wieder musste ich daran denken, wie stark und tüchtig seine Hände aussahen und wie es wohl wäre, wenn er mich so innig küsste, dass mir die Beine wegsackten, oder wie schwer er sich anführen würde, wenn er auf mir läge.
    Deshalb fuhr ich, wenn er in Portland war, an seinem Haus vorbei, stopfte schnell die Zeitung in den Briefkasten und brauste weiter. Am fünften Tag sah ich ihn im Haus. Es war noch sehr früh, trotzdem schien er schon zu telefonieren. Ich raste noch schneller davon, stieß fast mit einem Reh zusammen.
    Am achten Tag hätte ich ihn fast überfahren.
    Da mir oft kalt war, wohl eine Folge der Angstkrankheit, trug ich einen alten blauen wetterfesten Mantel und ein Sweatshirt, das ich schon am Vortag bei der Arbeit mit den Hühnern angehabt hatte. Vor dem Losfahren hatte ich die Federn abgezupft. Dazu trug ich eine weite Jeans und Stiefel. Meine Locken hatte ich zu einem Pferdeschwanz gebunden, die Zähne noch nicht geputzt.
    Umwerfender hätte ich gar nicht aussehen können.
    Wie immer begann mein Herz zu klopfen, als ich mich Dean Garretts Haus näherte. Ich ging vom Gas, hielt an und wollte die Zeitung in den Briefkasten schieben.
    Da entdeckte ich ihn: Er wartete keinen Meter entfernt neben dem Briefkasten auf mich. Ich erschrak so sehr, dass ich mir fast in die Hose gemacht hätte. Mein gellender Schrei hallte durch das kühle Schweigen der Landschaft wie eine Peitsche.
    Dean lachte. »Tut mir leid, Julia. Oje, das tut mir leid. Ist alles in Ordnung? Ich wollte Ihnen keinen Schreck einjagen.«
    Seine tiefe, raue Stimme fuhr mir direkt in den Magen. Sie klang, als liefe Honig über Kiefernzapfen.
    »Schon gut«, brachte ich heraus, und mein Herz schlug, als wollte es zerspringen. »Echt. Tut mir leid, dass ich Sie fast angefahren hätte.«
    Erneut lachte er. Als ich wieder wie ein normaler Mensch atmen konnte, wagte ich einen Blick in seine Augen.
    »Guten Morgen!« Dean Garrett stützte seine Arme ins offene Autofenster, sodass er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war. Er roch nach Tannen, nach prasselndem Feuer, nach Kaffee und Wärme.
    Ich musste schlucken, dann schaute ich geradeaus durch die Windschutzscheibe. Auf keinen Fall würde ich riskieren, in die Richtung dieses Mannes zu atmen. »Guten Morgen. Ähm, ich glaube, ähm, ich habe Ihre Zeitung fallen lassen. ’tschuldigung.«
    »Kein Problem.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich ihn lächeln. Er war so unglaublich süß. Das Schweigen zog sich hin, ich überlegte, ob ich etwas Geistreiches sagen konnte. Ich bekam nichts anderes heraus als: »Ähm, ich … tja … « Und dann ging mir auf, dass Dean mich gerade beim Zeitungsaustragen ertappte.
    Ich schämte mich.
    »Ähm, ich … hm … «
    »Hätten Sie Lust, mit mir zu frühstücken?«
    Ich unterdrückte ein hysterisches Kichern. Frühstücken? Nein, auf gar keinen Fall! Dieser Mann jagte mir

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