Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Gray die Augenbrauen hob, fügte der Marshal hinzu: »Er lässt Opfergaben an den Tatorten zurück. Bedeutsame Gegenstände zu verbrennen, ist ein Ritual, das bestimmte Typen von Brandstiftern ausüben.«
»Sehr interessant. Aber es ist wahrscheinlich nicht Frank Belafini. Er hasste Luciana und versuchte, einen Keil zwischen sie und seinen Sohn zu treiben. Nur noch eine Sache.« Gray holte einen zusammengefalteten Papierausdruck aus der Tasche. »Die OCU ermittelt gegen Sie wegen möglicher Verbindungen zu Belafinis Organisation.«
»Was?«
Gray lächelte. »Sie können sich bei Chief Ruel bedanken, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen. Er ist fest entschlossen, Sie persönlich einzulochen.«
»Woher haben Sie diese Information?«
»Terri hat es mir erzählt. Sie ist diejenige, die gegen Sie ermittelt.« Er warf den gefalteten Ausdruck zwischen sie auf den Schreibtisch. »Ich habe mich außerdem in Ruels System eingehackt. Er hat ein anonymes Konto und ein paar Zeugenaussagen. Nicht genug für eine Anklage, aber er kann es dem Bürgermeister vorlegen und Sie so ziemlich jederzeit feuern lassen, wenn es ihm beliebt.«
Der Marshal entfaltete das Papier und las sich die Daten durch. »Warum erzählen Sie mir das?«
»Ich halte nichts davon, Geheimnisse für sich zu behalten. Sie sind mir auch scheißegal, Gamble, aber Terri ist meine Freundin.« Er sah zu, wie der Marshal den Ausdruck in der Faust zerknüllte. »Sie setzt für Sie ihre Karriere aufs Spiel.«
»Indem sie gegen mich ermittelt.«
»Sie glaubt, dass Sie unschuldig sind, und will Ihren Namen reinwaschen. Ruel macht sich das – und sie – zunutze, um an Sie ranzukommen. Wenn sie irgendwas unternimmt, um Sie zu schützen, und Sie und ich wissen, dass sie das tun wird, lässt er sie hochgehen.« Grays Stimme wurde tonlos. »Sie wird ihre Dienstmarke verlieren.«
Der Marshal schob den Stuhl vom Tisch zurück und erhob sich. »Sie sollten sich aus Polizeiangelegenheiten raushalten und bei Ihren Autopsien bleiben, Doktor.«
»Frank Belafini hatte Terris Vater jahrelang auf der Gehaltsliste. Er hat ihn dazu benutzt, Beweise verschwinden zu lassen, wo sie unbequem werden konnten, und welche zu platzieren, wo er sie brauchte.« Er genoss es, den Schock im Gesicht des anderen zu sehen. »Was glauben Sie, wie sie sich gefühlt hat, als sie hörte, dass Sie im Verdacht stehen, für denselben Mann zu arbeiten, Marshal?«
Gamble schüttelte langsam den Kopf. »Das hat sie mir nie erzählt«, murmelte er, fast wie zu sich selbst.
»Warum sollte sie auch?« Gray beugte sich über den Tisch. »Sie sollten gelegentlich versuchen, mit ihr zu reden. Zum Beispiel in diesen netten, ruhigen Minuten, nachdem Sie sie gevögelt haben. Frauen stehen doch auf so was, oder?«
Der Blick des Marshals wurde tödlich. »Vergessen Sie sie, Huitt. Sie gehört mir.«
Gray richtete sich auf. »Dann sollten Sie dranbleiben, Gamble. Wenn sie zu mir kommt, kriegen Sie sie nicht mehr zurück.« Er ging zur Tür. »Schönen Tag noch.«
Ruel nahm den Kopfhörer ab und reichte ihn dem Agenten, der für die Überwachungsausrüstung verantwortlich war. »Wo haben Sie das Mikrofon platziert?«
»Wir haben das Telefon auf dem Schreibtisch des Marshals ausgetauscht«, klärte ihn der Agent auf. »Als Ergänzung zur Telefonüberwachung nimmt der stimmaktivierte Sender im Gerät Gespräche, die in seinem Büro geführt werden, klar und deutlich auf.«
»Zeichnen Sie weiter alles auf.«
Ruel wartete, bis er wieder in seinem Büro war, bevor er sich von seinem Ärger überwältigen ließ. Er hatte zwar von Terris Freundschaft zu Grayson Huitt gewusst, aber er hätte nie gedacht, dass sie sich ihm anvertrauen würde, oder dass der Pathologe versuchen würde, sie zu schützen, indem er Gamble alles brühwarm erzählte. Er konnte den Pathologen dafür drankriegen, dass er sich in sein System gehackt hatte, aber der Schaden war nicht mehr rückgängig zu machen. Nun, wo Gamble von den Ermittlungen wusste, würde er seine Spuren verwischen und mit Belafini Frieden schließen.
Aber das war nicht unbedingt schlecht. Keine Frauen würden mehr sterben.
Sein Tontechniker hatte Kopien des Torcher-Bandes in einem gepolsterten Umschlag zuoberst in seinem Eingangskorb zurückgelassen. Ruel nahm eine davon heraus und drehte sie in seinen Händen hin und her.
Patricia Brown hatte ihn zuvor angerufen und behauptet, dass der Torcher sie direkt kontaktiert habe. Zu dem Zeitpunkt hatte Ruel sie abgewimmelt,
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