Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
letzten Könige. Die alten Gaslampen des Handelshauses, die auf Strom umgestellt worden waren, beleuchteten nach wie vor die Wände, während vier riesige Kristallkronleuchter funkelndes Licht auf die Speisenden warfen.
Ihr Eintreten schien einen Aufruhr zu verursachen, den Terri zunächst dem Erscheinen des Eigentümers zuschrieb. Louie war in der kreolischen Gesellschaft sehr bekannt und beliebt und nie jemand gewesen, der Aufmerksamkeit scheute. Auch jetzt drehte er eine Runde, schüttelte Hände und küsste Wangen, immer mit einem Arm um seine Frau geschlungen.
Allerdings wurde es immer offensichtlicher, dass die zweihundert Menschen, die der privaten Veranstaltung beiwohnten, weniger an Louie und Elizabet interessiert waren, als vielmehr an ihrem Sohn. Die Blicke, die sie Cort zuwarfen, und das Gemurmel, das den Raum erfüllte, waren auch nicht gerade von der freundlichen Sorte.
»Warum starren uns alle an?«, flüsterte sie.
»Ich weiß nicht.« Cort blickte sich im Raum um und nickte. »Komm, reden wir mit Andre.«
Der Alte saß an einem Tisch mit zwei Damen, die aufstanden und weggingen, als sie Cort und Terri näher kommen sahen. Terri vergaß nicht zu warten, bis Cort ihr den Stuhl zurückgezogen hatte, bevor sie sich hinsetzte.
»Mein lieber Junge.« Andre schenkte ihm ein gequältes Lächeln. »Es tut mir so leid. Man sollte meinen, die Leute wüssten es besser.«
»Was ist denn passiert?«
Andre wirkte überrascht. »Willst du damit etwa sagen, dass du den Bericht auf Channel Eight nicht gesehen hast? Diese elende Brown mit ihrer Enthüllungsstory?«
Im Zeitalter von Camcordern und Digitalkameras hatte wirklich niemand mehr eine Privatsphäre. Terri dachte an die vielen Autos, die letzte Nacht an ihr und Cort vorbeigefahren waren, und zuckte innerlich zusammen.
»Ich habe ihn nicht gesehen. Und Terri auch nicht.«
»Patricia Brown hat eine Kopie einer Aufzeichnung in die Finger bekommen. Der Mann darauf sagt furchtbare Sachen über dich.« Andre zog sein Seidentaschentuch aus seinem Jackett und tupfte sich die Stirn ab. »Ich weiß, es muss ein obszöner Schwindel sein, aber ich bringe kaum fertig, es zu wiederholen. Er hat zugegeben, die Brände gelegt zu haben, um zwei Frauen zu töten, mit denen du zusammen warst. Er droht damit, jede Frau zu töten, die du je geliebt hast.«
»Ich rufe Chief Ruel an«, sagte Terri und stand von ihrem Stuhl auf. »Wir finden raus, wer das Band an die Presse weitergegeben hat.«
»Warte!«, sagte Cort. »Was noch, Andre?«
»Diese verachtenswerte Frau hat so einen schrecklichen kleinen Mann interviewt, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden ist.« Er seufzte. »Er hat irgendwie Erfahrung mit Brandstiftung, und er kennt dich offensichtlich ziemlich gut.«
Das weckte Terris ungeteilte Aufmerksamkeit. »Was für ein schrecklicher kleiner Mann?«
»Douglas Simon, ein korrupter Versicherungsermittler, den ich habe hochgehen lassen«, erklärte Cort ihr. »Was hat er gesagt, Andre?«
Der alte Mann trank einen Schluck Wasser, bevor er Cort direkt ansah. »Er hat Miss Brown erzählt, dass er dich für korrupt hält. Dass du für eine Mafiafamilie arbeitest und diesen verrückten Torcher für sie schützt. Leider klang er ziemlich überzeugend.«
Terri fühlte, wie ihre Haut eiskalt wurde. »Das ist Verleumdung.«
»Nicht, wie er es gesagt hat«, räumte Andre ein. »Sie müssen mit ihm trainiert haben. Er war sehr darauf bedacht, keine direkten Anschuldigungen zu erheben.«
Elizabet und Louie traten zu ihnen.
»Cortland, eine Frau von irgendeinem Fernsehsender beschuldigt dich der unerhörtesten Dinge«, sagte seine Mutter. »Sie macht alle glauben, dass du mit irgend so einem Bandenchef zusammenarbeitest.«
»Mafiaboss«, stellte er richtig. Ein Kellner kam zu ihm und reichte ihm einen zusammengefalteten Zettel. »Würdet ihr bei Terri bleiben? Ich muss telefonieren.«
Andre blickte ihm nach und wandte sich Terri zu. »Sie sollten doch heute Abend das blaue Kleid tragen.« Er blickte prüfend in ihr Gesicht. »Und wo ist Ihre Röte?«
»Die hab ich verloren, als ich sechzehn war.« Sie erhob sich vom Tisch, beugte sich zu Elizabet und redete mit gedämpfter Stimme. »Er verdient es nicht, so behandelt zu werden. Wie ein Aussätziger.«
»Das stimmt.« Corts Mutter blickte sich im Raum um. »Aber was können wir tun?«
»Sagen Sie Ihren angeblichen Freunden, dass Sie Cort besser kennen als irgendeine Tussi im Fernsehen«, schlug Terri vor.
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