Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
angeschrien hatte. Aber nicht, weil er Schmiergelder angenommen hatte, sondern weil er sich dabei hatte erwischen lassen. Sie war so aggressiv geworden, dass Cort gezwungen gewesen war, sie von zwei weiblichen Beamten aus dem Befragungsraum schleifen zu lassen.
Als seine Frau weg war, blickte Simon ihn mit seinen sanftmütigen Augen an. »Ich werde nicht für immer im Gefängnis sein.«
»Nein.« Nachdem Cort seine Frau gesehen hatte, tat der Mann ihm fast leid. »Bei guter Führung müssten Sie in drei bis fünf Jahren wieder draußen sein, damit Sie mit der Entschädigungszahlung beginnen können.«
Simon nickte. »Vergessen Sie das nicht.«
»Sie werden danach keine Betrügereien mehr abziehen, Simon. Sie sind jetzt fertig.« Er gab dem Vollzugsbeamten ein Zeichen, ihn aus dem Zimmer zu bringen.
»Das meine ich nicht.« Er stand auf und ließ sich Handschellen anlegen. Der Blick, den er Cort zuwarf, war seltsam kühl. »Sie haben meine Familie und mein Leben zerstört. Wenn ich rauskomme, werde ich Ihnen das heimzahlen.«
»Engagieren Sie dafür lieber jemanden, kleiner Mann.« Der Wächter zerrte ihn aus dem Raum.
Cort war schon hunderte Male angebrüllt und bedroht worden, daher hatte er dem Vorfall damals wenig Beachtung geschenkt. Aber jetzt fragte er sich, ob Simon seine Drohung wahr machte.
Er studierte die Akte, bis Warren ihn informierte, dass Hazenel mit Simon eingetroffen war. Dann ging er in den Beobachtungsraum, wo er bei der Befragung zusehen und zuhören konnte, ohne dass Simon von seiner Anwesenheit wusste.
Cort erinnerte sich vage, dass der Mann, den er ins Gefängnis geschickt hatte, schwerer gewesen war und mehr Haare gehabt hatte, doch sein sanftmütiger Blick hatte sich nicht geändert. Detective Hazenel bot ihm vor Beginn der Befragung Kaffee an, den er ablehnte.
»Sie wurden vor zwei Wochen entlassen, ist das richtig, Doug?«, fragte der Mordermittler, während er gegenüber dem Exsträfling Platz nahm.
»Ja.« Simon faltete die Hände im Schoß wie ein höfliches Kind. »Das ist korrekt.«
»Was haben Sie seit Ihrer Entlassung gemacht?«
»Ich habe mich einmal pro Woche bei meiner Bewährungshelferin gemeldet und nach Arbeit gesucht«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Bin ich als Verdächtiger hier, Detective?«
»Ich weiß nicht, Doug.« Law blickte ihm fest in die Augen. »Waren Sie ein braver Junge oder ein böser?«
»Ich bin kein Junge.« Er lächelte. »Wenn ich beschuldigt werde, müssen Sie mir meine Rechte vorlesen und mir die Gelegenheit geben, mich mit meinem Rechtsbeistand zu beraten.«
Law lächelte zurück. »Sie werden nicht beschuldigt. Das ist nur eine nette kleine Unterhaltung. Wo waren Sie gestern um zwei Uhr nachmittags?«
»Ich war im Blue Primrose Café im Garden District.« Er gab die Adresse an.
Es war nur ein Block von Ashleighs Haus entfernt. Cort sprang auf und starrte durch das einseitig verspiegelte Glas des Beobachtungsraums.
Auf der anderen Seite zuckte Law nicht mit der Wimper. »Dann müssen Sie den Fahrzeugbrand ja gesehen haben.«
»Ja, habe ich. Mir wurde gesagt, dass eine junge Frau in dem Auto gefangen und umgekommen war.« Simon zeigte immer noch keinerlei Emotionen. »Ich glaube, ich bin am Tatort von einem Ihrer Forensiker fotografiert worden.«
»Sind Sie deshalb im Garden District gewesen, Doug?« Die Stimme des Mordermittlers wurde weicher, aber eindringlicher. »Um das Feuer zu sehen?«
»Nein, ich war dort, um zu Mittag zu essen, aber der, mit dem ich zum Essen verabredet war, hat unsere Verabredung nicht eingehalten. Nach mehreren Eistees im Café bin ich dem Rauch und den Sirenen bis zum Tatort gefolgt.«
Cort war erstaunt, wie beherrscht Simon war. Als rechnete er mit jeder einzelnen Frage, die Law ihm stellte.
»Sind Sie vor dem Brand am Haus der Bouchards vorbeigekommen?«
»Nein. Ich bin mit dem Bus von meinem Motel in die Magazine Street gefahren und von dort zum Café gelaufen. Zu keinem Zeitpunkt bin ich am Haus der Bouchards vorbeigekommen.«
»Hat Sie jemand gesehen, als Sie zu dem Café gelaufen sind?«
Simons schmale Schultern bewegten sich. »Nicht dass ich wüsste.«
»Kein besonders gutes Alibi, nicht wahr, Doug?«
»Ich wusste nicht, dass ich eins brauchen würde, Detective.« Ein schwaches Lächeln erschien auf seinen fahlen Lippen. »Dauert das noch lange?«
»Warum, haben Sie es eilig?«
»Ich verpasse ungern die Samstagabendpredigt.« Er drehte sich um und blickte Cort direkt an. »An alle, die
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