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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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so um halb zwei wieder da sein.«
    »Dann werde ich wohl noch bei ihm
vorbeischauen. Glenna kann ja den Wagen heimfahren. Ich werde wohl heute
ziemlich viel zu tun haben, wir sehen uns also irgendwann später. Glenna soll
dir erzählen, wie das mit dem Shoot war.«
    Der Shoot.
    Ich sah Glenna an. Die Ironie war auch
ihr nicht entgangen.
     
    Nachdem ich am Einkaufscenter
ausgestiegen war, ging ich zu dem Schuppen, der als Büro für Ace Tanners
Hubschraubertouren-Service diente, und ließ mir von einer jungen Filipina, die
in Abwesenheit des Chefs den Betrieb hütete, den Weg zum Heliport erklären.
Dann erstand ich ein Sandwich und eine Cola und ging damit zu einer Bank auf
dem parkartigen Gelände des heruntergekommenen Kirchleins gegenüber. Als ich
gespeist hatte, rief ich zu Hause in der Detektei an. Alles laufe bestens,
erklärte mir Rae. Ich verlangte Mick, erfuhr aber, dass er sich wegen eines
Zahnarzttermins freigenommen hatte. Also diktierte ich Ted eine lange Liste von
Details, anhand derer mein Neffe ein paar Background-Checks durchführen sollte.
Dann ging ich zu Fuß einen sandigen Fahrweg hinunter, um zum Heliport zu
gelangen.
    Der lag, wie sich herausstellte, im
Garten von Tanners kleinem braunen Bungalow. Das Haus, mit einer Veranda, einem Lanai, auf der Frontseite, befand sich auf einer von hohen Palmen
umgebenen Lichtung. Der rote Hubschrauber stand auf dem Landeplatz und Tanner
saß auf dem Lanai , die bloßen Füße auf dem Geländer.
    »Hey, schöne Frau!«, rief er. »Wenn Sie
wegen der Flugstunde da sind — geht nicht. Mein Charterflug ist auf zwei Uhr
verschoben.«
    Ich stieg die Stufen hinauf und setzte
mich in den Liegestuhl, auf den er zeigte. Er trug den gleichen Tarnoverall wie
am Vortag — sein Markenzeichen, nahm ich an — und trank aus einer Dose Pepsi
Light. Durch die Fliegentür hinter uns hörte ich das vertraute Murmeln eines
Funkscanners.
    Tanner sah mich in Richtung des
Geräuschs gucken. »Ich bin einer von diesen neugierigen Menschen, die immer
wissen müssen, was läuft, deshalb höre ich den Flugverkehr ab. Wenn Sie eine
Limo wollen — bedienen Sie sich.« Er deutete mit dem Daumen auf die Tür.
    »Nein, danke. Haben Sie von dem
Heckenschützenanschlag gehört, bei den Dreharbeiten heute Morgen?«
    »Yeah, vom Piloten des
Polizeihubschraubers. Arme Sue. Kommt das wieder in Ordnung?«
    »Der Arzt sagt, ja. Peter heuert jetzt
für die restlichen Dreharbeiten Sicherheitsleute von Hys Firma an.«
    »Hätte er mal gleich tun sollen, als
der Ärger angefangen hat. Also, was ist, wollen Sie einen Termin für die
Flugstunde machen?«
    »Jetzt nicht.«
    »Yeah, Ripinsky hat mir gesagt, Sie
mögen keine Hubschrauber. Das verliert sich.«
    »Vielleicht.«
    »Nichts da vielleicht. Ripinsky hat
heute Vormittag auf dem Rückflug von Lihue das Steuer übernommen, ist mit dem
Vogel umgegangen wie ein Profi. Und er sagt, Sie fliegen noch besser.« Er sah
auf seine Uhr. »Sind spät dran. Koreanische Baufritzen. Wollen ein Stück Land
inspizieren, an dem sie interessiert sind. Kann’s mir nicht leisten, dass mir
dieser Flug durch die Lappen geht. Das Geschäft läuft in letzter Zeit ganz
schön mau.«
    »Wie kommt’s?«
    »Kaum Arbeit für Filmleute dieses Jahr,
außer dem Job für Glenna und Pete. Sonst waren unter meinen Kunden immer viele
Asiaten, Geschäftsleute und Touristen, aber seit dem Finanzcrash dort hat das
nachgelassen. Ging überall auf den Inseln so. In Waikiki, da haben sie
haufenweise Hotels und Shopping-Center für asiatische Touristen gebaut, und
jetzt kommen keine. Oder wenn welche kommen, kaufen sie nichts. Ich sag Ihnen,
gehen Sie mal in so ein Einkaufszentrum. Da ist niemand. Richtig gespenstisch.«
    Ein Wagen tauchte am Rand der Lichtung
auf, so langsam, als sei sich der Fahrer nicht sicher, ob er hier richtig war.
Tanner stand auf und winkte. »Besser spät als gar nicht. Hey, wollen Sie
mitkommen? Die sind nur zu dritt, und ich hab fünf Plätze. Wir können ja
unterwegs reden.«
    »Wollen die denn nicht, dass Sie ihnen
die Gegend erklären?«
    »Nein, diese Sorte Kundschaft nicht.
Die Typen wollen nur schnurstracks zu dem Stück Land und dort runtergehen, um
es sich anzugucken. Sie und ich, wir werden uns amüsieren.«
     
    Von wegen amüsieren, dachte ich, als
ich mich auf dem Hubschraubersitz festgurtete. Die drei Koreaner saßen schon
hinten drin, die Aktenkoffer offen auf dem Schoß, und verglichen Pläne und
sonstige Papiere. Tanner reichte mir einen

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