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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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erklären.
Sollte Wen den Verdacht haben, dass das irgendwas anderes war als ein Unfall,
wird er diese Produktion unterbinden. Teil — und zwar ein bedeutender Teil — des
Jobs von Polizisten hier auf diesen Inseln ist es, die Sicherheit der Besucher
zu gewährleisten. Und alles, was den Anschein hat, als könnte es
Nichteinheimische in irgendeiner Weise gefährden, wird schleunigst abgestellt.«
    »Und was ist mit der Gefährdung von
Einheimischen — wie Sue Kamuela?«
    »Sie können mir glauben, dass Wen auch
das sehr ernst nimmt. Aber seine erste Pflicht ist nun mal eine andere. Der
Tourismus ist die Haupteinkommensquelle auf Kauai, und die fließt im Moment
sowieso schon spärlich genug. Unsere Wirtschaft ist in einem miserablen
Zustand, und wir haben uns immer noch nicht ganz von Iniki erholt. Was wir uns
absolut nicht leisten können, ist negative Publicity, die Touristen oder andere
Filmgesellschaften abschreckt. Wenn Glen und ich dieses Projekt fortführen
wollen, dann behalten wir unsere bisherigen Probleme besser für uns.«
    »Dann ist also Ihr Hauptanliegen, dass
dieser Film zu Ende gedreht wird.«
    »Ja.«
    »Auch ohne Glenna.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das brauche ich doch wohl nicht
auszuführen. Glenna stand neben Sue, näher bei der Stelle, wo die Kugel in den
Fels schlug. Angesichts der anderen Anschläge —«
    »Oh, Himmel!« Sein Gesicht wurde fahl.
»Das habe ich gar nicht —«
    »Nein, haben Sie nicht.« Und genau das
irritierte mich zutiefst. Glenna war in diesen Mann verliebt, und sie glaubte,
dass er seinerseits in sie verliebt war. Doch nachdem eine Kugel um Haaresbreite
an ihr vorbeigepfiffen war, dachte er nur an die möglichen Auswirkungen dieses
Vorfalls auf das Filmprojekt.
    Er sagte: »Wir brauchen
Sicherheitsleute bei den Dreharbeiten. Kann Hy über seine Firma welche
beschaffen?«
    Gute Idee, aber es änderte nichts
daran, dass er seit dem Schuss noch nicht bei Glenna gewesen war, sondern die
ganze Zeit nur versucht hatte, die Sache der Polizei gegenüber
herunterzuspielen. »Das kann er bestimmt«, erklärte ich, »aber Sie müssen sich
drüber im Klaren sein, dass Sicherheitsvorkehrungen nicht immer
hundertprozentig effektiv sind.«
    »Es ist das Bestmögliche.«
    Das Bestmögliche wäre es, die
Dreharbeiten so lange zu unterbrechen, bis ich herausgefunden hatte, wer das
Projekt zu sabotieren versuchte. Ich hätte es Glenna ja selbst vorgeschlagen,
aber ich bezweifelte, dass sie darauf eingehen würde. Ob sie drehte oder nicht,
sie musste das Team trotzdem weiter bezahlen und unterbringen und auch die
Miete für die Gerätschaften hinblättern. Das konnte ihr Budget leicht sprengen.
    »Reden Sie mit Ripinsky wegen der
Sicherheitsleute«, sagte ich. »Und sagen Sie ihm bei der Gelegenheit, ich sei
nach Lihue gefahren.«
     

12
Uhr 47
    Sue Kamuelas Mann war schon da, als ich
im Krankenhaus eintraf, und sobald uns der Doktor beruhigt hatte, dass sie nach
der Behandlung gleich wieder entlassen würde, machte ich mich mit Glenna auf
den Rückweg zur Nordküste. Ich setzte mich ans Steuer, und Glenna hockte
zusammengesunken und sichtlich demoralisiert auf dem Beifahrersitz.
    »Ich hätte es kommen sehen müssen«,
sagte sie, als ich mich in den Verkehr einfädelte.
    »Diesen Heckenschützenanschlag? Wie
denn?«
    »Nicht diesen konkreten Anschlag, aber
ich hätte wissen müssen, dass das nächste Unheil gleich um die Ecke lauert.
Dieses Projekt war von Anfang an wie verhext.«
    »Wenn Sie’s so sehen, wäre das jetzt
vielleicht der richtige Zeitpunkt, die Filmarbeit erst mal zu unterbrechen.«
    »Das geht nicht! Die Kosten... Da kann
ich genauso gut gleich aufgeben.«
    »Und Sie meinen, dieser Film ist es
wert, Menschenleben dafür aufs Spiel zu setzen — Ihr eigenes eingeschlossen?
Dieser Schuss galt doch wohl Ihnen?«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf, als
käme ihr diese Möglichkeit jetzt erst in den Sinn.
    »Peter ist gerade dabei,
Sicherheitsleute von RKI anzuheuern«, setzte ich hinzu, »aber wir alle wissen,
dass das keine Patentlösung ist. Nicht, wenn jemand wirklich entschlossen ist,
Ihnen etwas anzutun. Und derjenige, mit dem wir es hier zu tun haben, scheint
verdammt entschlossen.«
    »Und Peter und ich sind genauso
entschlossen, diesen Film zu machen.«
    »Dass Sie’s sind, verstehe ich ja, aber
warum er? Doch nicht nur, weil er seinem Vater damit ein Denkmal setzen will?«
    »Na ja, das hat wohl mit seinem
Verhältnis zu Kauai zu tun. Es ist fast so, als

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