Spiel mit dem Feuer
Kopfhörer, und ich stellte ihn so
ein, dass er bequem saß.
»Nicht nervös werden«, sagte er zu mir.
»Mit zahlenden Kunden an Bord mach ich keine Kunststückchen.«
»Gut.«
»Herrje, was sind Sie für ein
Angsthase!« Er zwinkerte mir zu, drehte sich dann zu den Passagieren um und
sagte etwas, was offenbar eine Frage in ihrer Muttersprache war. Sie nickten
und führten ihre Diskussion fort.
»Sie können Koreanisch?«, fragte ich.
»Ich kann in allen möglichen Sprachen
ein paar Worte. Muss man, in diesem Geschäft.« Er ließ den Motor an, checkte
die Anzeigeinstrumente und stellte das Funkgerät auf 122,7. »Wir nehmen den
langen Weg, damit Sie was von der Insel sehen.«
Als er den Rotor einkuppelte, beugte
ich mich nach vorn. Durch die transparente Kuppelwand zu meinen Füßen sah ich
den Boden wegsinken. Das war mein Lieblingsmoment bei jedem Flug, die Loslösung
von der Erde. Als Tanner einen Moment in der Luft stehen blieb und dann den
Hubschrauber vorwärts gleiten ließ, lächelte ich.
»Sie könnten auf den Geschmack kommen,
was?«, sagte er. »Okay... vielleicht.«
Er zog den großen Vogel herum und
steuerte in Richtung Meer. Ein paar Minuten flogen wir schweigend dahin. Dank
der geringeren Geschwindigkeit und Höhe konnte ich mehr Details erkennen als
beim Start mit einem Flugzeug. Ich schaute aufs Meer hinunter, studierte die
Formen des Korallenriffs und sah dann zu den wolkenverhangenen Bergen hinüber.
Glenna hatte gesagt, der Gipfel des Mount Waialeale sei das Quellgebiet der
sieben Flüsse von Kauai und der feuchteste Ort der Welt.
Tanner sagte: »Erzählen Sie mir von
sich. Sie leben in San Francisco, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Und Ripinsky lebt auf einer Ranch in
der Hochwüste, aber Sie beide bauen zusammen ein Haus an der Küste von
Mendocino County?«
»Das hat er Ihnen erzählt?«
Normalerweise war Hy fremden Menschen gegenüber nicht so gesprächig.
»Männer unter sich. Oder vielleicht
auch Flieger unter sich. Interessantes Arrangement, was Sie beide da haben.«
»Na ja, wir schätzen beide unsere
Unabhängigkeit.«
»Die letzte Frau, die ich kannte und
die ihre Unabhängigkeit geschätzt hat, wollte mit meinem ganzen Geld
durchbrennen. Gefällt Ihnen die Arbeit als Privatdetektivin?«
»Ja, sie gefällt mir.«
»Warum?«
Er schien aufrichtig interessiert, also
antwortete ich: »Sie gibt mir das Gefühl, etwas Nützliches zu tun, Menschen zu
helfen. Wenn ich es mehr mit Naturwissenschaften hätte, wäre ich vielleicht
Ärztin geworden. Oder wenn ich besser mit Autoritäten klarkäme, wäre ich
vielleicht zur Polizei gegangen. Aber so habe ich für mich die perfekte Nische
gefunden.«
»So ‘ne Art Einzelgängerin, was?«
»Vermutlich ja. Ich halte mich oft
nicht an die Regeln. Ich hab was gegen Routine, finde Sachen lustig, die andere
Menschen nicht lustig finden, absurde Situationen, schräge Leute.«
» Mahalo. Danke.«
»Keine Ursache.«
Er änderte den Kurs und steuerte aufs
Meer hinaus. »Das hier ist die Route, die die Tourenanbieter meistens nehmen,
um die Scherwinde am Kilauea Point zu vermeiden. Schauen Sie mal auf eine
Sektionskarte für diese Insel; da finden Sie das Wort ›Warnung‹ so oft wie auf
kaum einer anderen Karte.«
»Was gibt’s hier noch, außer
Scherwinden?«
»Hohes Luftverkehrsaufkommen,
militärische Operationen, militärische Sperrgebiete, ja, sogar elektromagnetische
Strahlung.«
»Klingt nach einer interessanten Gegend
zum Fliegen.«
»Ist es auch. Hey, ich hab immer noch
nicht rausgekriegt, warum Sie bei mir vorbeigekommen sind.«
»Ich hatte gehofft, Sie könnten mir ein
paar Fragen beantworten. Es ist schwierig, ermitteln zu wollen, wenn man Land
und Leute nicht kennt.«
»Schießen Sie los.«
»Zuerst mal: kennen Sie irgendjemanden,
der ein Interesse daran haben könnte, die Entstehung dieses Films zu
verhindern?«
Er zog die Stirn nachdenklich in
Falten. »Na ja, Sie können Gift drauf nehmen, dass die alte Wellbright nicht
gerade glücklich über einen Film ist, der ein Denkmal für ihren verschwundenen
Gatten werden soll, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Celia unter die
Heckenschützen geht oder auch nur einen anheuert. Niemand in dieser Familie
sieht es gern, dass Pete Geld in das Projekt steckt, aber andererseits ist Geld
für diese Leute kein Thema.«
»Bei der Party gestern Abend gab es
einen Streit, und es klang, als sei Geld sehr wohl ein Thema.«
»Ach, ganz egal, worüber die streiten —
das Thema
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