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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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wollte er wieder gutmachen,
dass er so lange weg war.«
    »So sehr fühlt er sich dieser Insel
verbunden?«
    »Ich glaube schon. Wenn man an so einem
Ort geboren ist und die eigene Familie über Generationen in die
Gesellschaftsstruktur dieses Ortes eingewoben ist, dann kann man, glaube ich,
gar nicht anders, als eine tiefe Bindung zu empfinden.«
    »Mag sein«, sagte ich, aber der Zweifel
war hörbar. Ich hatte nie in dieser Weise an San Diego gehangen, obwohl meine
Familie seit Generationen dort lebte. »Geht es Ihnen mit Australien so?«
    »Nein, aber das ist was anderes.« Es
klang knapp und abweisend.
    »Inwiefern?«
    Schweigen. Ich wartete.
    »Hören Sie, Sharon, ich rede nicht gern
über Australien. Ich habe mich dort nie sonderlich zu Hause gefühlt.« Sie
seufzte tief. »Unser Familienleben war... ich weiß nicht, ob ich ›problematisch‹
sagen soll oder einfach nur ›nicht existent«.«
    »Erzählen Sie mir davon.«
    »In meiner Familie haben alle immer nur
genommen. Niemand hat der Gesellschaft etwas gegeben, so wie die Wellbrights
hier. Mein Vater hat sein Geld im Bauwesen gemacht, hauptsächlich durch
Beamtenbestechung. Meine Brüder wären in seine Fußstapfen getreten, aber sie
sind beide bei einem Baustellenunfall ums Leben gekommen. Meine Mutter habe ich
geliebt, aber sie war praktisch nie da. Sie war Fotojournalistin und viel auf
Reisen, deshalb wurde ich von Kindermädchen großgezogen und dann nach England
in ein Internat verfrachtet. Als ich in L. A. studiert habe, ist Mom mit einem
anderen Mann auf und davon gegangen, und Dad hat sich eine Trophäenfrau
gekauft. Ich habe sie kennen gelernt. Als er letztes Jahr starb, hatte sie ihn
schon verlassen. Ich musste dorthin zurück, um die Erbschaftsangelegenheiten zu
regeln, und ich kam mir vor wie eine Fremde. Und die Ironie an der Sache war,
dass trotz der ganzen Rafferei am Ende nichts da war als das Haus und ein
Stapel unbezahlter Rechnungen. Ich habe das Haus verkauft, um die Rechnungen zu
bezahlen, ein paar Erinnerungsstücke eingepackt und mich wieder davongemacht.
Ich werde nie wieder zurückgehen.«
    In ihren Worten schwang unverarbeiteter
Zorn — und Ambivalenz. Sie hatte ihrem Elternhaus und ihrem Heimatland den
Rücken gekehrt, aber dennoch die Erinnerungsstücke mitgenommen.
    Ich sagte: »Klingt nach einer einsamen
Kindheit.«
    »War es auch, aber das hat meine
Kreativität gefördert, weil ich auf mich selbst zurückgeworfen war. Und es ist
auch der Grund, warum ich mit meiner Arbeit das Gemeinschaftsgefühl stärken
will, warum ich die Welt zu einem Ort machen will, wo die Menschen einander
verstehen und respektieren. Wenn ich eine künstlerische Vision oder Zielsetzung
habe, dann ist es das. Verstehen Sie jetzt, warum ich diesen Film auf keinen
Fall so kurz vor der Fertigstellung aufgeben will?«
    »Wie viele Drehtermine sind noch
geplant?«
    »Zwei längere morgen — tagsüber und
abends — und dann noch eine Menge Retakes und ein paar Kleinigkeiten. Und ich
muß eine neue Pele finden, um Sues Szenen nachzudrehen. Und natürlich kann sich
bei der Nachbearbeitung herausstellen, dass ich dies und jenes noch brauche.«
    »Und das Ganze dauert voraussichtlich...?«
    »Noch zwei, drei Wochen.«
    Mir schien es zu riskant
weiterzumachen, aber ich hatte meine Meinung ja schon geäußert, also sagte ich
nur: »Na ja, besprechen Sie’s mit Peter.«
    Wir erreichten die verstopfte Gegend um
den Kokosnussmarkt in Kapaa, und ich nutzte das Schleichtempo, um Hy anzurufen.
»Peter hat mir erzählt, was heute Morgen passiert ist«, sagte er, als er meine
Stimme hörte. »Wir haben einen Plan ausgearbeitet, und drei unserer besten
Leute aus Honolulu sind schon unterwegs. Das Team zieht aus dem B & B,
wo es jetzt wohnt, auf das wellbrightsche Anwesen um.«
    »Was hat der Techniker zu der
Alarmanlage gesagt?«
    Hy lachte bitter. »Der ist schon wieder
auf dem Weg nach Oahu. Gab für ihn nichts mehr zu tun. Jemand hatte die
Bewegungsmelder bereits wieder in den Normalzustand versetzt, während wir heute
Morgen außer Haus waren. Der Techniker hat aber bestätigt, dass sie sich leicht
zu akustischen oder optischen Überwachungszwecken umfunktionieren lassen.«
    »Also hat derjenige geargwöhnt, dass du
sie entdeckt hattest.«
    »Offenbar. Was meinst du, wann du
wieder hier bist? Ich möchte den Sicherheitsplan mit dir durchsprechen.«
    Ich überlegte kurz. »Kommt drauf an.
Weißt du, wo Tanner ist?«
    »Er hatte um zwölf einen Charterflug,
müsste

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