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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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einzige, woran du
arbeitest, ist, irgendeine Rechtfertigung dafür zu finden, mit einem
gutaussehenden Hapa-Haole-Hubschrauberpiloten ins Bett zu steigen.
    Ach, wenn meine Gefühle doch nur so
unkompliziert wären!
     
    Als ich meinen Hintern endlich von dem
Stein hochgekriegt und nach Waipuna zurückverfrachtet hatte, war Tanner mit
Kunden unterwegs, auf einer Tour, von der er wohl erst in zwei, drei Stunden
zurückkommen würde. Statt herumzusitzen und zu warten, fuhr ich zum Malihini
House, wo ich prompt in ein weiteres wellbrightsches Familienscharmützel
platzte.
    Peter und Matthew standen am Fuß der
Pali-House-Zufahrt auf der Straße und gifteten sich an. Wenn jemand in
schnellem Tempo die Straße entlanggekommen wäre, hätten die Chancen für eine
Dreifachbeerdigung in dieser Woche gut gestanden. Beide hatten rote, verzerrte
Gesicher, und als ich neben ihnen bremste, funkelten sie mich an, als hielten
sie mich für eine gaffende Touristin.
    Matthew fauchte: »Fahren Sie weiter!
Das geht Sie nichts an.«
    »Untersteh dich, so mit ihr zu reden!«,
sagte Peter.
    »Was zum Teufel gibt es denn, was Sie
nicht auch woanders besprechen könnten als hier auf der Fahrbahn?«, fragte ich.
Matthew knurrte, Peter setzte zu einer Antwort an, und ein rotes Kabrio voller
junger Teute donnerte von Westen her um die Kurve und machte ihnen um ein Haar
beiden den Garaus. »Einsteigen. Los!«, sagte ich.
    Sie gehorchten und guckten wie
begossene Pudel.
    Ich fuhr zum Malihini House hinauf,
parkte vor der Garage und befahl ihnen: »Aussteigen.«
    Peter strebte zum Haus, wobei er etwas
von einem Drink murmelte. Matthew blieb beim Wagen stehen und kickte Steinchen
durch die Gegend wie ein kleiner Junge auf dem Schulhof. Ich ging bis zum Lanai ,
sah mich dann um und sagte: »Hier oben haben Sie’s gemütlicher.«
    Er warf mir einen giftigen Blick zu,
kam aber schließlich hinterher.
    Peter trat mit Gin Tonic-Zutaten aus
dem Haus. Ich schüttelte, im Gedenken an gestern Abend, den Kopf und ging
hinein, um mir eine Limo zu holen. Als ich wieder herauskam, sagte ich: »So.
Würde mir bitte jemand erzählen, was los ist?«
    Matthew schnappte seinem Bruder ein
Glas aus der Hand und trank, ohne mich zu beachten. Zu Peter sagte er: »Das
wirst du noch bereuen.«
    »So langsam bereue ich alles,
einschließlich der Tatsache, dass ich geboren wurde.«
    Ich trommelte mit den Fingern auf der
Tischplatte; mein letztes bisschen Geduld war so gut wie aufgebraucht.
    »Es geht um Jill«, sagte Peter. »Matthew
erklärt sie schon wieder für vermisst, aber in Wahrheit sind es noch keine vier
Stunden, die er sie nicht mehr gesehen hat. Sie ist vermutlich einkaufen oder
im Kino oder bei einer Freundin.«
    »Sie ist nicht mit ihrem Wagen weg«,
sagte Matthew, »also kann sie nicht einkaufen oder im Kino sein. Und
Freundinnen hat sie keine.«
    »Weil du das nicht zulässt.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass sie sich
weiß Gott wo herumtreibt. Sie ist psychisch instabil.«
    »Extrem sensibel.«
    »Man muss auf sie aufpassen, und ich
werde es auch tun, und wenn das heißt, sie unter Hausarrest zu stellen.«
    Peter sagte zu mir: »Hausarrest, weil
sie gern allein Spaziergänge macht.«
    »Jill wandert an der ganzen Nordküste
herum. Das ist gefährlich.«
    »Sie hat ihr ganzes Leben hier
verbracht. Sie kennt jeden Zoll des Geländes.«
    »Trotzdem gibt es da Gefahren. Klippen.
Und die Brandung ist tückisch.«
    »Sie geht nicht auf die Klippen, und
sie schwimmt auch nicht im Meer.«
    »Woher willst du das wissen? Und
außerdem sind da Landstreicher. Drogensüchtige. Wilde Hunde —«
    »Und wilde Hühner.«
    »Ach, Peter, du warst schon immer ein
Klugscheißer.«
    »Und du warst schon immer eine
Nervensäge.«
    »Ach, du kannst mich mal!«
    »Gleichfalls.«
    Ich sagte: »Wenn ich diese kultivierte
Debatte mal unterbrechen dürfte —«
    »Sie können mich auch mal!« Matthew
knallte sein Glas auf den ‘ Tisch und stapfte, vor sich hin brummelnd, zur
Treppe. Peter und ich sahen zu, wie er die Einfahrt entlangmarschierte, mit
zackigen Armbewegungen, wie die Karikatur eines Soldaten.
    »Wenn Sie mich fragen«, sagte Peter,
»ist Matt hier derjenige, der psychisch instabil ist.«
    »Meint er das wörtlich — dass er Jill
einsperren will?«
    »Weiß der Himmel, wozu er fähig ist,
wenn er sich einmal in diesen Zustand reingesteigert hat. Ich bin heute Morgen
zum Pali House runtergegangen, um zu schauen, wie es mit den Vorbereitungen für
Mutters Beerdigung

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