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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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aufgeblieben und habe Elson
Wellbrights Tagebuch gelesen.«
    »Wusste gar nicht, dass er eins geführt
hat.«
    »Tja, hat er aber, und darin sagt er
einiges über dich. Und einiges zwischen den Zeilen. Es sind zwar nur dunkle
Andeutungen, aber ich habe trotzdem eine ziemlich genaue Vorstellung davon
gewonnen, was du ihm versprochen hast.«
    Seine Finger schlossen sich fester um
meine Hand. »Dann weißt du wohl auch, dass es besser ist, nicht dran zu
rühren.«
    Ich sah ihn an. Das war nicht der
Moment, in ihn zu dringen, schon gar nicht nach seinem Angebot, die Sache mit
Tommy Kaohi in Ordnung zu bringen. Also schwieg ich und flocht meine Finger in
seine.
    Das war nicht das Schlechteste, was man
an einem sonnigen Morgen im Paradies tun konnte.
     

14
Uhr 13
    Ich steuerte den Datsun aufs Bankett
hinüber, wo sich hinter einem dichten Streifen von Palmen und Eisenbäumen ein
Strand verbarg, und stieg im Schatten aus. Ein warmer Wind raschelte in den
dürren Wedeln und wiegte die hängenden Äste.
    Ein weißhaariges Paar saß ein paar
Meter weiter auf einer Decke. Die beiden teilten sich eine Flasche Wein und
schauten aufs Wasser hinaus. Als ich vorbeikam, lächelten sie, und ich lächelte
neidvoll zurück. Da war so etwas Selbstverständliches in der Berührung ihrer
Schultern, so eine friedliche Form von Nähe in der Art, wie seine Hand auf
ihrem Knie lag. Ein Zur-Ruhe-gekommen-Sein, das ich noch mit keinem Mann
erreicht hatte. Vielleicht hätten Hy und ich es irgendwann erreichen können,
aber jetzt war unsere Beziehung entgleist, vielleicht für immer. Und Tanner... Nein,
ich konnte mir keine Zukunft mit ihm vorstellen. Es gab zu viele Umstände, die
das ausschlossen. Und in den letzten paar Stunden hatte ich eine Komplikation
heraufbeschworen, die sich, wenn überhaupt, nicht leicht auflösen lassen würde.
    Nachdem er mich nach Waipuna geflogen
hatte, war ich zum Crystal-Blue-Inspiration-Laden gegangen, um den Datsun zu
holen, und anschließend nach Lihue gefahren, um auf dem Einwohnermeldeamt und
in der öffentlichen Bibliothek ein paar simple Recherchen anzustellen. Die Ergebnisse
hatten mich in meinem Verdacht, Tanners Tauschhandel mit Elson Wellbright
betreffend, bestärkt. Um jedoch wirklich sicher zu gehen, würde ich Russ sagen
müssen, was ich getan hatte.
    Ich ging zum Ende des Strands und
setzte mich auf ein glattes Stück Lavagestein. Das Meer war hier von einem
Türkis, von dem ich immer geglaubt hatte, es existierte nur in Reiseprospekten.
Außer dem weißhaarigen Paar und ein paar Surfern draußen vor dem Riff war keine
Menschenseele in Sicht. Ein guter Ort, um ungestört nachzudenken, nur dass
meine Gedanken sich einfach nicht logisch aneinander reihen wollten. Immer
wieder schoben sich Bilder der letzten vierundzwanzig Stunden dazwischen.
    Ich sah Hys Gesicht vor mir, gequält
und gezeichnet im Kerzenschein auf dem Lanai am Malinhini House. Ich
fühlte Tanners Finger, die sich auf eben diesem Lanai in meine flochten.
    Er hatte mich davor gewarnt, an seinen
Tauschhandel mit Elson Wellbright zu rühren, aber ich war nun mal nicht die
Person, die so etwas einfach ignorieren konnte — nicht, wenn es vielleicht
zentral für meine Ermittlungen war. Dennoch hatte ich mich dort auf dem
Einwohnermeldeamt und in der Bibliothek wie eine Einbrecherin gefühlt, die in
einen höchst privaten Teil von Russ’ Leben eindrang. Bald schon würde ich diese
Grenzüberschreitung zugeben müssen, und vielleicht würde dann zwischen uns
alles aus sein.
    Na ja, auch gut. Ich würde diese
Ermittlungen abschließen, nach Hause fliegen und mein gewohntes Leben wieder
aufnehmen. Meine angeknackste Beziehung zu Hy reparieren. Wir würden das alles
hier vergessen, uns ein neues Flugzeug kaufen, unser Haus bauen. Und eines
Tages würden wir auf den Felsen über Bootleggers Cove sitzen und aufs Meer
schauen, so friedlich wie das Paar dort am Strand.
    Und wenn Russ sich drauf versteifte,
mich für meine Schnüffelei zu hassen, dann sollte er es eben tun.
    Warum kriegst du dann nicht endlich
deinen Hintern von diesem Stein hier hoch und gehst hin und redest mit ihm ?
    Noch ein paar Minuten, okay?
    Geh jetzt. Reiß dich zusammen und tu was !
    Diese Insel verführt einen nicht gerade
dazu, sich zusammenzureißen.
    Nein, sie verführt einen nur zu
impulsivem Verhalten und blinder Unvernunft.
    Na ja, mein Urteilsvermögen ist
vielleicht ein bisschen getrübt, aber ich arbeite dran, wieder klar zu sehen.
    Quatsch, McCone, das

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