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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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offensichtlich. Danke.«
    »Das soll nicht dein Abendessen sein«, erklärte er ihr warnend. »Aber wenn du auf mich warten kannst, essen wir, wenn ich nach Hause komme, zusammen.«
    »Sicher. Bist du mit dem Wagen da?«
    »Ich gehe lieber zu Fuß. Es ist ein schöner Tag.« Er umfasste ihr Gesicht, gab ihr, bevor sie es verhindern konnte, einen sanften Kuss und wandte sich zum Gehen.
    Sie mampfte ihren Schokoriegel, sah ihm hinterher. Und dachte, dass sie genauestens wusste, was Peabody gemeint hatte, als sie von der großen Liebe eines Menschen sprach.

14
    D r. Mira studierte die Aufnahme des Verhörs mit Kenneth Stiles und nippte, während Eve nervös im Zimmer auf und ab lief, bedächtig an ihrem Tee. Fünf Minuten später und sie wäre bereits auf dem Heimweg gewesen, überlegte sie. Eve hatte sie gerade noch erwischt, als sie bereits im Aufbruch begriffen gewesen war.
    Jetzt käme sie zu spät, ging es ihr, während sie den Stimmen lauschte, durch den Kopf. Ihr Mann hätte bestimmt Verständnis, vor allem, wenn sie auf dem Weg nach Hause einen kurzen Umweg machte und noch eine Packung mit seiner Lieblingseiscreme erstand.
    Die erforderlichen kleinen Tricks und Kniffe, mit denen man eine anspruchsvolle Karriere und eine erfolgreiche Ehe miteinander in Einklang brachte, hatte sie bereits vor langer Zeit gelernt.
    »Sie und Feeney sind bei Verhören ein hervorragendes Team«, lobte sie Eve. »Sie wissen auf den Punkt genau, was der jeweils andere will.«
    »Schließlich kennen wir uns auch schon eine ganze Weile.« Eve hätte Dr. Mira gern gedrängt, sich etwas zu beeilen, doch kannte sie sie gut genug, um zu wissen, dass sie damit höchstens das Gegenteil erreichte. Also meinte sie lediglich: »Ich glaube, er hat diesen bösen Blick extra vor dem Spiegel geübt.«
    Dr. Mira lächelte kurz. »Das kann ich mir gut vorstellen. Aber wenn man bedenkt, was für ein freundliches Gesicht er für gewöhnlich hat, ist es überraschend effektiv. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie nicht glauben, dass Ihnen Stiles die ganze Wahrheit erzählt hat?«
    »Haben Sie sich je mit irgendwas geirrt?«
    »Ab und zu kommt es vor. Sie suchen nach dieser Anja Carvell?«
    »Ich habe Peabody darauf angesetzt.«
    »Er hatte und hat nach wie vor ausgeprägte Gefühle für die Frau. Ich denke, diese Geschichte war ein Wendepunkt in seinem Leben. In einem Roman wäre die Frau, nachdem er sich derart für sie ins Zeug geworfen hat, dankbar zu ihm zurückgekommen, und sie hätten bis an ihr Lebensende glücklich miteinander gelebt. Aber …«
    »Sie hat ihn nicht gewollt.«
    »Oder nicht genug geliebt oder sich seiner nicht würdig, erniedrigt oder beschmutzt gefühlt.« Mira hob eine Hand. »Es gibt zahllose mögliche Gründe, aus denen sie und Stiles nicht zueinander gepasst haben könnten. Ohne sie zu kennen, kann ich das nicht sagen. Aber es ist Stiles' emotionaler und mentaler Zustand und nicht der ihre, der Sie interessiert.«
    »Peabody hat die Vorstellung, dass diese Frau die große Liebe für ihn war und dass er deshalb nie vollständig den Kontakt zu ihr verloren hat.«
    »Ich glaube, Peabody hat sehr gute Instinkte. Er hat sie beschützt und verteidigt. Ein Mann mit seinem Sinn für das Theatralische und die Dramatik sieht sich selbst wahrscheinlich gern in der Rolle des Helden und sie in der Rolle des hilflosen jungen Fräuleins. Vielleicht sieht er das heute noch genauso.«
    »Sie ist ein Schlüssel zu dem Ganzen«, murmelte Eve. »Vielleicht nicht der Schlüssel, aber ein Schlüssel zumindest.« Die Hände in den Hosentaschen, trat sie vor das Fenster von Dr. Miras Büro. Sie fühlte sich bereits den ganzen Tag seltsam beengt und wusste nicht, warum. »Ich verstehe das einfach nicht«, wandte sie sich schließlich an die Psychologin. »Die Frau lässt ihn sitzen, schläft mit einem anderen und macht sich derart abhängig von diesem anderen, dass sie, als er sich von ihr trennt, sogar Selbstmord begehen will. Und trotzdem verteidigt Stiles sie nach allen Regeln der so genannten Ritterlichkeit. Er schlägt Draco zusammen, lässt sich verhaften und in einem Zivilverfahren ruinieren. Und seine Stimme wird, als er fünfundzwanzig Jahre später von ihr redet, erneut weich. Warum ist er nicht verbittert? Warum ist er nicht sauer? Spielt er mir in dieser Beziehung etwas vor?«
    »Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Er ist ein talentierter Schauspieler. Aber zum jetzigen Zeitpunkt behaupte ich mal, dass das, was er für diese Frau

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