Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Stiles, eine Frage noch. Hatten Sie je Gelegenheit oder Veranlassung zu einem Gespräch mit Linus Quim?«
    »Quim?« Stiles erhob sich ebenfalls und strich mit seinen Fingerspitzen über den Aufschlag seiner Jacke. »Nein. Man hat sich mit Quim nicht unterhalten. Er hat Menschen mit meinem Beruf verachtet. Ein seltsamer kleiner Mann. Würde mich nicht überraschen, wenn er die Messer vertauscht hätte. Er konnte uns Schauspieler nicht ausstehen.«
    »Peabody, machen Sie sich auf die Suche nach dieser Anja Carvell.«
    »Die Sache gefällt mir nicht«, erklärte Feeney. »Es hat alles viel zu gut gepasst.«
    »Ja, ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Scheinwerfer angehen und die Musik einsetzt. Trotzdem könnte es so, wie er es erzählt hat, tatsächlich gewesen sein.«
    »Selbst wenn, ändert das nichts. Er hatte noch eine riesengroße Rechnung mit diesem Draco offen. Und er kommt mir vor wie jemand, dem so etwas nach zwanzig Jahren noch zu schaffen macht.«
    »Ich halte ihn dazu für jemanden, der alles langfristig plant«, stimmte Eve ihm zu. »Für jemanden, der jeden noch so kleinen Ärger in irgendeiner Schublade verwahrt. Und für jemanden, der sich nicht ein zweites Mal selbst die Hände schmutzig machen will.«
    Trotzdem stimmte irgendetwas nicht. Irgendein ausgelassenes oder hinzugegebenes Detail. »Wir werden sehen, was die Carvell-Connection ergibt«, überlegte sie. »Er hat Dinge ausgelassen. Er hat sorgsam überlegt, was er uns erzählen wollte und wie er es am besten anbringt. Er musste improvisieren«, fügte sie hinzu. »Aber das hat er zugegebenermaßen gut gemacht.«
    »Ich glaube, er hat diese Anja geliebt.« Peabody hatte ihren Taschencomputer in der Hand, mit der Suche nach der damals jungen Frau jedoch noch nicht begonnen. »Wenn ja, rückt das die ganze Sache in ein völlig anderes Licht.«
    Eve sah ihre Assistentin fragend an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es war die Art, in der er von ihr gesprochen hat, bevor er anfing vorsichtig zu werden. Und außerdem hatte er bei der Erwähnung ihres Namens diesen wehmütigen Blick.«
    Eve steckte die Daumen in die Vordertaschen ihrer Jeans. »Er hatte einen wehmütigen Blick?«
    »Ja, während einer kurzen Sekunde. Da hat er wirklich an sie gedacht, daran, wie es war oder wie es hätte sein sollen. Ich glaube, sie war die Liebe seines Lebens. Wenn man eine solche Liebe hat, wird man davon nachhaltig beeinflusst.«
    »Inwiefern beeinflusst?«
    »Man denkt ständig an den anderen, selbst wenn man gerade irgendwelche total banale Dinge macht. Man hat das Bedürfnis, den geliebten Menschen zu beschützen, ihn glücklich zu machen, ihm Sicherheit zu geben. Sie müssen das doch wissen«, erklärte Peabody frustriert. »Schließlich haben Sie das selbst.«
    »Was?«
    »Die Liebe Ihres Lebens. Himmel, Dallas. Aber wissen Sie, Sie werden von dem Menschen, den Sie lieben, ebenfalls geliebt. So war es bei ihm nicht. Sie hat ihn Dracos wegen sitzen lassen. Wenn Sie den Verstand verlieren und Roarke eines anderen wegen sitzen lassen würden, was glauben Sie, würde er dann tun?«
    »Bevor oder nachdem dieser andere von ihm wie eine Laus zertreten worden ist?«
    »Sehen Sie.« Peabody grinste sie zufrieden an. »Wenn man die große Liebe selbst erlebt hat, weiß man, wie das läuft.« Sie brach ab und schnupperte. »Was riecht denn hier so gut?«
    »Reden Sie weiter«, bat Feeney eilig. »Inwiefern ändert sich die ganze Sache, wenn es stimmt, dass Stiles diese Carvell geliebt hat?«
    »Über die eine, große Liebe kommt man niemals komplett hinweg. Deshalb wird sie ja wohl auch so genannt. Die Liebe seines Lebens. Weshalb seine Behauptung, er hätte den Kontakt zu ihr verloren, totaler Blödsinn ist.«
    »Das gefällt mir. Wenn wir dahinterkommen, dass Stiles noch in Kontakt zu dieser Carvell ist, haben wir ein Motiv, das ein Vierteljahrhundert überspannt. Für beide Tatzeitpunkte hat er kein Alibi, und er hätte in beiden Fällen die Möglichkeit zur Begehung der Tat gehabt.«
    »Das sind alles nur Indizien«, warf Feeney ein.
    »Ja, aber wenn wir genug Indizien finden, kriegen wir ihn ja vielleicht dazu, dass er gesteht. Finden Sie die Frau, Peabody. Und wenn Sie bei der Suche auf Schwierigkeiten stoßen, wenden Sie sich an McNab. Feeney, wie sieht's aus? Hättest du eventuell Lust, auf eine protzige Gedenkfeier zu gehen?«
    »Meine Frau ist regelmäßig begeistert, wenn ich ihr erzähle, dass ich mit irgendwelchen Berühmtheiten zu tun

Weitere Kostenlose Bücher