Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
rückt. Dass seine Mutter Draco kannte, hat er mit keinem Wort erwähnt.«
    »Eventuell hat er es ja auch nicht gewusst.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Aber jetzt lass uns erst mal die versiegelten Akten über die Leute durchgehen. Hmm, Draco selbst hat mehr als einmal eine Akte sichern lassen.«
    »Mit Geld, Berühmtheit und Beziehungen«, erklärte Roarke, »kann man sich Stillschweigen erkaufen.«
    »Du musst es ja wissen«, erwiderte sie grinsend, setzte sich dann aber plötzlich kerzengerade auf. »Moment mal, Augenblick. Was ist das? Über Carly Landsdowne wurde ebenfalls eine versiegelte Akte angelegt.«
    »Hat sie ein düsteres Geheimnis? Hat auch sie das Schweigen anderer erkauft?«
    »Nein. Ich kenne diesen Code. Er ist uralt. Er wurde noch verwendet, als ich im Kinderheim war. Viele der Kinder dort haben sich diesen Code sehnlicher gewünscht als ihre nächste warme Mahlzeit. Es ist der Code für eine Adoption. Versiegelt«, fügte sie hinzu. »Die Daten der leiblichen Mutter sind unter Verschluss. Guck mal auf das Datum.«
    »Acht Monate, nachdem Stiles Draco angegriffen hat. Das ist bestimmt kein Zufall.«
    »Allmählich nimmt die Sache Gestalt an. Draco hat Anja Carvell geschwängert. Sie hat es ihm erzählt, worauf sie von ihm wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen worden ist. Sie bricht zusammen, versucht sich umzubringen, wird aber von Stiles gerettet. Dann überlegt sie es sich anders, beschließt, das Baby auszutragen, gibt das Kleine fort und bezahlt eine gesalzene Gebühr dafür, dass die Akte umgehend versiegelt wird.«
    »Das war für sie bestimmt nicht leicht.«
    Eves Miene wurde ausdruckslos. »Für manche ist es sogar sehr leicht. Jeden Tag werfen irgendwelche Menschen ihre Kinder einfach fort.«
    Er legte ihr tröstend die Hände auf die Schultern und begann sie zu massieren. »Nach allem, was uns Stiles erzählt hat, hat sie den Vater des Babys geliebt und wurde von ihm beinahe zerstört. Trotzdem hat sie die Schwangerschaft nicht abgebrochen, sondern das Kind geboren und dann darauf verzichtet. Das ist etwas anderes, Eve, als ein Kind fortzuwerfen. Sie hat für das Siegel bezahlt, um das Kind zu schützen.«
    »Genauso wird sie selbst dadurch vor möglichen Enthüllungen geschützt.«
    »Das hätte sie auch billiger bekommen können. Sie hätte das Baby auf dem Schwarzmarkt verhökern können. Dort hätte niemand irgendwelche Fragen zur Herkunft des Kindes gestellt. Aber sie hat sich dafür entschieden, den legalen Weg zu gehen.«
    »Stiles hat es gewusst. Sie hat sich ihm garantiert anvertraut. Wir werden noch mal mit ihm reden müssen. Aber erst mal muss ich überlegen, welchen Richter ich am besten wecke, damit er mir die Genehmigung zur Einsicht in die Adoptionsakte erteilt.« Sie schaute ihren Gatten fragend an. »Hast du einen Vorschlag?«
    »Lieutenant, ich bin sicher, dass du das selbst am besten weißt.«

16
    B evor sie einen Richter aus dem Bett warf und riskierte, ihn dadurch zu verärgern, weckte sie lieber ihre Assistentin.
    Sie wählte die Nummer ihres Handys, starrte statt in Peabodys Gesicht jedoch auf ein rot blinkendes Licht und meinte schockiert: »Sie hat das Ding ausgeschaltet! Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Die Frau hat wirklich Nerven!«, grinste Roarke. »Ich wette, sie hat diese blödsinnige Vorstellung, dass sie so etwas wie einen Anspruch auf Leben außerhalb der Arbeit hat.«
    »Das ist deine Schuld, deine Schuld, deine Schuld«, murmelte Eve, während sie schnaubend eine Nachricht auf Peabodys Mailbox hinterließ.
    Schließlich sprang sie von ihrem Stuhl und stapfte im Zimmer auf und ab. »Wenn sie sich nicht sofort bei mir meldet, werde ich …« Unvermittelt fing das Link auf ihrem Schreibtisch an zu schrillen, und Eves zorniger Aufschrei schlug den Kater, der es sich nach seinem nächtlichen Mahl erneut in ihrem Schlafsessel hatte gemütlich machen wollen, in die Flucht.
    »Peabody! Mein Gott, wo stecken Sie?«
    »Madam? Sind Sie das, Madam? Ich kann wegen der Musik kaum etwas verstehen.«
    Auch wenn geräuschmäßiges Chaos herrschte, konnte Eve ihre Assistentin klar und deutlich auf dem Bildschirm sehen. Ihr Haar war verführerisch zerzaust, sie trug Lippenstift und hatte sich sogar die Lider angemalt.
    Hab ich es doch gewusst, war alles, was Eve denken konnte. Hab ich es doch gewusst.
    »Sie haben getrunken.«
    »Habe ich?« Peabody blinzelte verwirrt, und dann hörte Eve etwas, was eindeutig als Kichern zu bezeichnen war. »Tja,

Weitere Kostenlose Bücher