Spiel mit dem Mörder
Beispiel noch nie in der Karibik.«
»Darüber können Sie sich mit ihm unterhalten, wenn er hinter Gittern sitzt«, meinte Eve, als sie in den Wagen sprangen, schoss wie eine Rakete die Abfahrtsrampe des Parkdecks hinunter zur Straße, schaltete die Sirene ein und quietschte auf zwei Reifen um die erste Kurve.
Trueheart, der auf dem Rücksitz kauerte und dessen Magen bereits Richtung Kniekehlen gesunken war, schwebte im siebten Himmel.
Er verfolgte keinen kleinen Taschendieb und keinen unverschämten Raser, sondern einen Verdächtigen in einem Mordfall. Während Eve das Fahrzeug ohne einmal abzubremsen in halsbrecherischem Tempo zum Bahnhof lenkte, klammerte er sich, um nicht völlig die Balance zu verlieren, mit beiden Händen an den Haltegriff und prägte sich jedes Detail genauestens ein. Das hohe Tempo, die aufblitzenden Lichter, den plötzlichen Ruck, als sein Lieutenant - Himmel, war sie nicht eine absolut erstaunliche Person? - den Wagen, um einen Stau in der Lexington Avenue zu umgehen, senkrecht nach oben steigen ließ.
Er hörte Peabodys klare, nüchterne Stimme, die über ihr Handy mit der Verstärkung sprach. Hörte Eves leise, unflätige Flüche, als sie, um zwei ›verdammten, hirnamputierten Hornochsen‹ auf einem Zweirad auszuweichen, zu einem scharfen Schwenk gezwungen war.
Mit dampfenden Reifen kam der Wagen schließlich neben dem Westeingang des Bahnhofes zum Stehen. »Peabody, Trueheart, Sie beide kommen mit mir. Wollen wir doch mal sehen, was die Jungs hier für uns haben.«
Zwei Bahnhofspolizisten standen vor dem Ausgang und nahmen, als Eve ihnen ihren Dienstausweis unter die Nase hielt, umgehend Haltung an. »Wie sieht es aus?«
»Die Zielperson hält sich noch auf dem Bahnhof auf, Lieutenant. Level zwei, Bereich C. Dort sind momentan jede Menge Passagiere. Der Express nach Toronto war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Außerdem gibt es dort mehrere Geschäfte, Restaurants und Toiletten. Sämtliche Fahrstühle, Gleitbänder und Treppen zu und aus diesem Bereich werden von uns bewacht. Der Kerl ist also ganz bestimmt noch dort.«
»Bleiben Sie auf Ihrem Posten.«
Sie gingen durch die Tür und wurden von dem Meer aus Lärm und Bewegungen regelrecht verschluckt.
»Lieutenant, Feeney und McNab kommen aus Richtung Süden.«
»Sagen Sie ihnen, wo die Zielperson zu finden ist. Auch wenn wir es nicht sicher wissen, gehen wir besser davon aus, dass sie bewaffnet ist.« In der großen Eingangshalle strömten unzählige Menschen auf dem Weg nach Hause oder in die Ferne an ihnen vorbei. »Melden Sie dem befehlshabenden Beamten, dass wir runtergehen.«
»Captain Stuart, Madam. Kanal B auf Ihrem Handy. Sie können selber mit ihr sprechen.«
»Captain Stuart, Lieutenant Dallas.«
»Lieutenant, wir haben unsere Leute verteilt. Das Verkehrskontrollzentrum wird melden, dass der Zwölf-Uhr-fünf-Zug nach Toronto weiterhin Verspätung hat.«
»Wo ist meine Zielperson?«
Stuarts Miene blieb unverändert, doch ihre Stimme wurde etwas angespannter, als sie meinte: »Wir haben den direkten Sichtkontakt mit ihr verloren. Aber sie hat den überwachten Bereich auf keinen Fall verlassen, wiederhole, sie hat den Bereich auf keinen Fall verlassen. Unsere Überwachungskameras werden gerade neu justiert. Wir werden sie finden.«
»Melden Sie sich bei mir, sobald Sie den Kerl entdecken«, ordnete Eve an. »Informieren Sie Ihre Leute, dass jetzt die New Yorker Polizei das Kommando übernommen hat und ihre uneingeschränkte Kooperation und Hilfe bei der Ergreifung des Verdächtigen zu schätzen weiß.«
»Dies ist mein Revier, Lieutenant. Hier habe ich die oberste Befehlsgewalt.«
»Die Zielperson steht unter Verdacht, zwei Morde begangen zu haben. Das fällt in meinen Zuständigkeitsbereich, Captain. Wir haben also größere Befugnisse in diesem Fall, das wissen Sie genauso gut wie ich. Bringen wir die Sache hinter uns. Für ein Wettpinkeln bleibt uns später noch genügend Zeit.« Sie wartete einen Moment, ehe sie erklärte: »Wir nähern uns jetzt Level zwei. Bitte setzen Sie Ihre Leute davon in Kenntnis. Stunner sollten auf die niedrige Stufe eingestellt werden und nur im allergrößten Notfall und zum Schutz von Zivilpersonen eingesetzt werden. Ich will, dass die Sache möglichst unblutig über die Bühne geht.«
»Mir ist bewusst, wie man eine solche Operation durchführt. Mir wurde mitgeteilt, dass die Zielperson eventuell bewaffnet ist.«
»Das können wir nicht bestätigen. Wie gesagt, ich
Weitere Kostenlose Bücher