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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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bitte um absolute Vorsicht und darum, dass möglichst keinerlei Gewalt bei der Ergreifung des Verdächtigen angewendet wird. Keinerlei Gewalt, Captain, das ist von größter Bedeutung. Der Bereich ist voller Menschen. Ich halte diesen Kanal für weitere Mitteilungen offen.«
    Damit schob Eve ihr Handy zurück in ihre Tasche und wandte sich an ihre Assistentin. »Haben Sie das gehört, Peabody?«
    »Ja, Madam. Sie will die Lorbeeren einheimsen. Sie will, dass heute Abend in den Nachrichten gemeldet wird, dass der Hauptverdächtige im Mordfall Richard Draco von der New Yorker Bahnhofspolizei unter der Leitung von Captain Stuart festgenommen worden ist. Ein ausführlicher Bericht folgt in der Sendung um elf.«
    »Und was ist unser Ziel?«
    »Die Zielperson zu identifizieren und festzunehmen, und zwar so, dass es dabei möglichst nicht zu Verletzten kommt.«
    »Haben Sie verstanden, Trueheart?«
    »Ja, Madam.«
    Eve sah die Beamten der Bahnhofspolizei, die am Rand von Bereich C Stellung bezogen hatten, registrierte die Flut von Menschen auf dem breiten Bahnsteig und in den breiten Gängen, durch die man in Geschäfte, Restaurants oder zu den Toiletten kam. Ihr stieg das fettige Aroma in die Nase, das aus den Fast-Food-Küchen drang, nahm den scharfen Geruch der Menschen wahr, hörte das Weinen irgendwelcher Säuglinge und die neueste Rockmusik, die in Übertretung des Lärmschutzgesetzes dröhnend aus irgendeinem Ghettoblaster drang und die Lieder einer kleinen Gruppe von Straßensängern übertönte, an der sie gerade vorüberlief.
    Sie sah Erschöpfung, Aufregung und Langeweile in dem Meer der Gesichter. Und bekam leicht verärgert mit, wie ein geschickter Taschendieb jemandem den Geldbeutel aus seiner Jackentasche zog.
    »Trueheart, Sie sind der Einzige, der ihn gesehen hat. Halten Sie also die Augen offen. Wir wollen, dass die Festnahme problemlos und schnell über die Bühne geht. Je länger Stiles auf den Zug nach Toronto warten muss, umso nervöser wird er werden.«
    »Dallas, Feeney und McNab auf neun Uhr.«
    »Ja, ich sehe sie.« Inmitten der Flut von Zivilisten und der Dutzende von Gängen hatten die beiden sie ebenfalls entdeckt. »Hier geht es zu wie in einem Bienenstock. Wahrscheinlich ist es am besten, wenn wir uns verteilen. Peabody, Sie gehen nach rechts, Trueheart, Sie nach links. Halten Sie aber bitte Sichtkontakt.«
    Sie selbst ging weiter geradeaus, schob sich durch das Gedränge und sah sich dabei nach allen Seiten um. Auf der gegenüberliegenden Seite verschwand ein Zug in Richtung Süden mit einem heißen Luftzug in der Dunkelheit des Tunnels. Ein Bettler, dessen Lizenz mit undefinierbaren Flecken übersät war, klapperte die Fahrgäste, die auf den verspäteten Eilzug nach Toronto warten mussten, ab.
    Sie ging Feeney entgegen, weiter an ihm vorbei, guckte, wo Peabody steckte, und wandte ihren Kopf, um auch nach Truehearts Verbleib zu sehen, als sie plötzlich einen lauten Ruf vernahm, eine Reihe gellender Schreie, das Knallen berstenden Glases, als das Schaufenster eines Geschäfts in tausend Stücke sprang.
    Sie wirbelte herum und sah, dass sich Stiles, dicht gefolgt von einem Bahnhofspolizisten, durch die panische Menge schob.
    »Nicht schießen!«, brüllte sie, packte ihren eigenen Stunner ruckartig aus dem Halfter und riss ihr Handy an den Mund. »Stuart, befehlen Sie Ihren Leuten, nicht zu schießen! Die Zielperson kann nicht entkommen. Kein Schusswaffengebrauch.«
    Mit Ellenbogen, Stiefeln, Knien kämpfte sie sich durch die Menge, die versuchte, aus dem Bereich zu fliehen. Jemand fiel mit weit aufgerissenen Augen gegen sie, klammerte sich hilfesuchend an ihr fest, und zähneknirschend schob sie ihn mit beiden Händen von sich fort.
    Immer noch schwärmten die Menschen wie die Bienen durch die Gänge und schrien, als die nächsten Schaufenster zu Bruch gingen, erschrocken auf. Sie spürte etwas Heißes im Gesicht und etwas Feuchtes, das ihr über den Nacken rann.
    Sie entdeckte Stiles, der behände über die gestürzten, am Boden kauernden Gestalten sprang.
    Und dann sah sie Trueheart.
    Er hatte lange Beine und er war wirklich schnell. Auch Eve rannte, als sie der Menge endlich entkam, wie ein Pfeil los.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie eine ruckartige Bewegung wahr.
    »Nein! Nicht schießen!« Ihre Stimme ging im allgemeinen Durcheinander unter, und noch während sie auf den Bahnhofspolizisten zusprang, ging er in die Hocke und drückte in derselben Sekunde, in der Trueheart einen Satz nach

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