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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Hause kommen.«
    Wortlos holte er ein feuchtes Tuch und wischte ihr damit den Schweiß aus dem Gesicht. Sie war viel zu blass und die Ringe unter ihren Augen waren viel zu dunkel, dachte er. Als er jedoch ein Glas an ihre Lippen hob, wandte sie sich ab.
    »Nein. Keine Beruhigungsmittel. Nein.«
    »Es ist gegen die Übelkeit. Hier, bitte.« Er strich ihr die Haare aus der Stirn und hoffte, er müsste sie nicht zwingen, die Flüssigkeit zu trinken. »Das ist alles. Versprochen.«
    Da sich ihr Magen abermals zusammenzog und ihre Kehle brannte, als hätte eine Bestie ihre Krallen an der Innenwand gewetzt, leerte sie das Glas. »Ich wusste nicht, dass du zu Hause bist.« Sie schlug die Augen wieder auf, und endlich brachen sich die Tränen, die sie allzu lange hatte unterdrücken müssen, Bahn. »Roarke. O Gott.«
    Sie presste sich eng an ihn, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter, und er nahm sie in den Arm. »Lass los«, murmelte er leise. »Was auch immer es ist, lass es einfach los.«
    »Ich hasse, was ich getan habe. Ich hasse mich dafür, dass ich es getan habe.«
    »Pst. Egal, was es gewesen ist, du hattest sicher keine andere Wahl.«
    »Ich hätte einen anderen Weg finden müssen.« Sie schmiegte ihre Wange an seine feste Schulter, schloss die Augen und erzählte ihm, was vorgefallen war.
    »Ich weiß, was in ihr vorgegangen ist.« Langsam ging es ihr ein wenig besser, denn die Übelkeit nahm etwas ab. »Ich weiß, was sie empfunden hat. Und als sie mich angeguckt hat, habe ich mich selbst in ihr gesehen.«
    »Eve, niemand weiß besser als wir beide, welche Schlechtigkeit es überall in der Welt gibt. Du hast getan, was du tun musstest.«
    »Ich hätte …«
    »Nein.« Er lehnte sich zurück, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und sah sie zärtlich an. Ohne jedes Mitleid, denn das hätte sie gehasst. Ohne jedes Mitgefühl, denn dann wäre es endgültig um sie geschehen.
    Sein Blick drückte einzig Verständnis für sie aus.
    »Nein. Du hast keine andere Möglichkeit gehabt. Du musstest es wissen. Du musstest völlig sicher sein, dass sie nicht gewusst hat, dass er ihr Vater war. Jetzt weißt du es bestimmt.«
    »Ja, jetzt weiß ich es bestimmt. Niemand kann sich so gut verstellen. Aber jetzt wird sie sich immer wieder mit ihm zusammen sehen. Wird immer wieder vor sich sehen, wie sie mit ihrem eigenen Vater schläft.«
    »Hör auf. Du kannst nichts daran ändern. Selbst wenn sie es auf einem anderen Weg erfahren hätte, hätte ihr das nichts genützt.«
    »Vielleicht nicht.« Seufzend klappte sie die Augen wieder zu. »Außerdem habe ich Peabody entsetzlich zur Schnecke gemacht.«
    »Das wird sie überleben.«
    »Um ein Haar wären mitten auf der Straße die Nerven mit mir durchgegangen. Fast hätte ich …«
    »Aber das ist nicht passiert.« Er schüttelte sie sanft. »Dein Verhalten ärgert mich. Warum musst du dich derart mit Selbstvorwürfen quälen? Du hast seit über dreißig Stunden kein Auge mehr zugemacht. Die Ermittlungen sind in eine Phase eingetreten, die dem persönlichen Trauma, das du selbst erlitten hast, derart nahe kommt, dass fast jeder andere an deiner Stelle entweder die Beine in die Hand genommen oder tatsächlich die Nerven verloren hätte. Dir aber ist weder das eine noch das andere passiert.«
    »Ich bin völlig abgedreht.«
    »Nein, Eve. Du warst schlicht am Ende deiner Kräfte.« Er presste seine Lippen auf ihre klamme Stirn. »Und deshalb bist du heimgekommen. Bleib ein bisschen liegen und mach die Augen zu. Ruh dich einfach etwas aus.«
    »Ich hätte dir nicht sagen sollen, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Das habe ich nicht so gemeint.«
    »Selbst wenn, hätte mich das nicht gestört.« Fast hätte sie gelächelt, weil seine Stimme derart überheblich klang. »Ich hätte dich nämlich nicht allein gelassen. Das tue ich niemals.«
    »Ich weiß. Ich wollte, dass du hier bist.« Ehe er sie liebevoll ins Kissen drücken konnte, schmiegte sie sich an seine Brust. »Ich habe dich gebraucht. Und du warst zur Stelle.« Suchend glitt ihr Mund über sein Gesicht. »Roarke.«
    »Du brauchst dringend Schlaf.«
    »Ich bin völlig leer, und alles tut mir weh.« Ihre Hände strichen über seinen Rücken. »Füll mich mit irgendetwas an. Bitte.«
    Egal, wie groß die Leere in ihrem Innern wäre, würde seine Liebe reichen, um sie auszufüllen. Das wusste er. Er würde sie ihr geben, weil er dabei genauso viel bekam. Geduldiger und zärtlicher als je zuvor.
    Er presste seinen Mund auf ihre

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