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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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war.
    Eigentlich hätte das Haus irgendwo am Rande einer Klippe stehen sollen, überlegte sie, mit Blick auf ein wild tosendes Meer. Die Großstadt mit ihrem Gedränge, ihrem Lärm und der schleichenden Verzweiflung blieb durch eine hohe Mauer und hohe Eisentore aus der Oase verbannt, die von ihm mit der ihm eigenen Gewitztheit, Skrupellosigkeit, Willenskraft und aus dem schmerzlichen Verlangen, das Elend seiner Kindheit zu begraben, geschaffen worden war.
    Jedes Mal, wenn sie das Haus anschaute, hatte sie widerstreitende Gefühle. Ein Teil von ihr blieb steif und fest bei der Behauptung, sie gehöre nicht hierher. Der andere jedoch erklärte mit derselben Überzeugung, dass sie ausschließlich hierher gehörte und an keinen anderen Ort der Welt.
    Da sie wusste, dass Summerset den Anblick ihres erbsengrünen Gefährts als regelrechte Beleidigung empfand und es deshalb aus Prinzip blitzartig in der Garage verschwinden lassen würde, ließ sie den Wagen absichtlich direkt vor der Eingangstreppe stehen.
    In ihren verkratzten Stiefeln rannte sie die Stufen zur Haustür hinauf und trat in die Wärme, die Schönheit und den Stil, der für sehr viel Geld zu kaufen und nur mit Macht und Einfluss aufrechtzuerhalten war.
    Summerset stand mit sauertöpfischer Miene und zusammengepressten Lippen direkt hinter der Tür. »Lieutenant. Sie überraschen mich. Sie erscheinen ja tatsächlich mal fast zu einer normalen Zeit.«
    »Haben Sie eigentlich nichts Besseres zu tun, als mich ständig zu kontrollieren?« Sie zog ihre Jacke aus und warf sie, um ihn zu ärgern, betont achtlos über den Treppenpfosten. »Sie können doch stattdessen beispielsweise durch die Straßen laufen und irgendwelche Kleinkinder erschrecken.«
    Summerset rümpfte die Nase, nahm, um sie ebenfalls zu ärgern, mit spitzen Fingern ihre feuchte Lederjacke vom Geländer und fixierte sie missbilligend. »Was? Heute mal kein Blut an Ihren Kleidern?«
    »Das kann sich durchaus noch ändern. Ist Roarke da?«
    »Er ist im Freizeitbereich in der unteren Etage.«
    »Jungs und ihr Spielzeug.« Sie marschierte entschlossen an Summerset vorbei.
    »Sie tropfen alles nass.«
    Sie sah hinter sich auf den Boden. »Gut, dann haben Sie wenigstens was zu tun.«
    Durchaus zufrieden mit dem kleinen Scharmützel verschwand Summerset und hängte ihre Jacke zum Trocknen auf.
    Sie lief die Treppe hinunter durch das Schwimmbad, in dem wohlig warmer Dampf einladend über dem mit leuchtend blauem Wasser gefüllten großen Becken waberte, und überlegte kurz, ob sie sich einfach ausziehen und ein paar Runden schwimmen sollte, doch sie hatte noch zu tun.
    Also ging sie weiter am Fitnessraum, den Umkleidekabinen und einem kleinen Gewächshaus vorbei und öffnete die Tür des von einem Höllenlärm erfüllten Freizeitraums.
    Ihrer Meinung nach war dieser Raum die Erfüllung aller feuchten Träume eines zwölfjährigen Jungen. Sie selbst hatte mit zwölf schon lange aufgehört von Spielsachen zu träumen. Roarke vermutlich ebenso, was vielleicht der Grund war, überlegte sie, dass er diese Dinge als Erwachsener so genoss.
    Es gab zwei Billardtische, drei Virtual-Reality-Röhren für jeweils mehrere Benutzer, eine Vielzahl von Bildschirmen entweder für Übertragungen oder für irgendwelche Spiele, eine Hologramm-Station und leuchtend bunte, lärmende Spielgeräte aller Art.
    An einem der Geräte stand ihr Mann. Er hatte die Beine leicht gespreizt, seine eleganten Hände lagen zu beiden Seiten eines langen, hüfthohen, mit einem Glasdeckel versehenen Kastens, seine Finger drückten rhythmisch auf zwei große, runde Knöpfe, und an der Stirnseite des Kastens blitzten unzählige grelle Lichter auf.
    Räuber und Gendarm, las sie, spähte auf die Reihe blauer und roter Lampen am oberen Kastenrand und rollte mit den Augen, als das schrille Heulen einer Sirene an ihre Ohren drang. Dann hörte sie Gewehrsalven, das wilde Quietschen von Reifen auf Asphalt.
    Eve schob die Daumen in die Vordertaschen ihrer Jeans und schlenderte zu Roarke hinüber. »Das also tust du in deiner Freizeit.«
    »Hallo, Liebling«, grüßte er, ohne dass er dabei für den Bruchteil einer Sekunde die beiden Silberkugeln, die unter dem Glasdeckel von einer Ecke in die nächste schossen, aus den Augen ließ. »Du bist früh zu Hause.«
    »Ich fahre gleich auch noch mal weg. Ich bin nur hier, weil ich mit dir reden muss.«
    »Mmm-hmm. Eine Sekunde.«
    Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen, zuckte dann aber vor Schreck zurück,

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