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Spiel mit dem Mörder

Spiel mit dem Mörder

Titel: Spiel mit dem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Stadt ist, in der Penthouse-Suite des Palace.‹ Zweitens war es praktisch. Er brauchte nur mit dem Finger zu schnipsen, und schon wurde alles für ihn erledigt. Vor allem aber, und das ist eventuell das Wichtigste, war es herrlich unverbindlich. Nie ging er bezüglich seiner Wohnung die geringste Verantwortung ein.«
    »Nach allem, was ich bisher über diesen Draco habe in Erfahrung bringen können, scheint das tatsächlich der Hauptgrund gewesen zu sein.« Sie öffnete die Tür und trat ein.
    Die Suite gehörte Roarke, und deshalb war sie mondän, luxuriös und rundherum perfekt. Das hieß, wenn einem so etwas gefiel.
    Das Wohnzimmer war riesengroß und elegant möbliert. Seidentapeten schmückten die Wände, und um den ausladenden Glas-und-Gold-Kronleuchter herum war die gewölbte Decke mit aufgemalten Früchten und Blumen dekoriert.
    Auf den drei breiten, mit warmem, dunkelrotem Stoff bezogenen Sofas waren leuchtend bunte, juwelenfarbene Kissen aufgetürmt. Die Tische - sie nahm an, dass sie aus echtem Holz und deshalb echte Antiquitäten waren - waren genau wie die Spiegel und der Boden frisch poliert. Der Teppich war mindestens zweieinhalb Zentimeter dick und wies dasselbe Muster wie die Decke auf.
    Eine Wand bestand durchgehend aus Glas. Der Sichtschutz war vorgezogen, sodass man zwar die Lichter und die Silhouetten der Großstadt sehen konnte, jedoch niemand von außen einen Einblick in den Raum bekam. Hinter der Glasfront fand sich eine mit Steinen ausgelegte Terrasse, die offenbar beheizt war, denn sonst hätten um diese Jahreszeit die üppigen Pflanzen in den hübschen Steintöpfen sicher nicht geblüht.
    An einem Ende des Raums stand ein schimmernd weißer Flügel, und am anderen war hinter mit Schnitzwerk verzierten Paneelen wahrscheinlich eine Entertainment-Anlage versteckt. Es gab Grünpflanzen mit dicken, glänzenden Blättern, in einem Glasschrank wurden diverse Staubfänger - wahrscheinlich irgendwelche Kunstwerke - zur Schau gestellt, nirgends jedoch war eine Spur von Leben.
    »Wahrscheinlich ist die Putzkolonne hier gewesen, nachdem er zur Vorstellung ins Theater aufgebrochen ist«, erklärte Roarke, »ich kann die Leute, die an dem Abend Dienst hatten, heraufbitten und fragen, in welchem Zustand die Suite zu jenem Zeitpunkt war.«
    »Ja.« Sie dachte an Nadine. So, wie sie die Journalistin kannte, hatte es bestimmt so ausgesehen, als wäre ein Tornado durch das Wohnzimmer getobt. Sie trat vor die Paneele, zog sie auf und musterte die Anlage, die sich, wie sie bereits vermutet hatte, dahinter verbarg. »Gerät an«, befahl sie, und der Bildschirm leuchtete in einem weichen Blau. »Wiederholung des letzten Programms.«
    Sofort erwachte die Einheit zum Leben, und Eve sah zwei Figuren in einem Meer aus glänzendem, schwarzem Satin. »Was finden Männer bloß daran, anderen beim Vögeln zuzusehen?«
    »Wir sind krank, widerlich und schwach. Du solltest uns bedauern.«
    Sie fing an zu lachen, dann jedoch drehte das Paar auf dem Bett sich Richtung Kamera, und sie erkannte das selig lächelnde Gesicht der Frau. »Verdammt. Das ist Nadine. Das sind Nadine und Draco.«
    Roarke legte begütigend eine Hand auf ihre Schulter. »Die Aufnahme stammt nicht von hier. Das ist ein anderes Schlafzimmer. Auch ihre Frisur ist völlig anders. Ich glaube nicht, dass dieses Video vor kurzem aufgenommen worden ist.«
    »Ich muss es mitnehmen, um zu beweisen, dass es tatsächlich eine alte Aufnahme ist. Himmel, jetzt habe ich einen verdammten Sexfilm, in dem eine der bekanntesten Journalistinnen der Stadt zu sehen ist, als Beweismittel in einem Mordfall.« Sie stoppte den Film, zog die Diskette aus dem Schlitz und schob sie in eine Tüte, die sie ihrem Untersuchungsset entnahm.
    »Verdammt. Verdammt. Verdammt.«
    Sie begann im Zimmer auf und ab zu laufen. All diese Beziehungsgeschichten waren so entsetzlich kompliziert und würden ihr ewig fremd bleiben. Nadine hatte sich als Freundin an sie gewandt. Vertraulich. Der Mensch, der sie in diesem Moment geduldig ansah, war ihr Ehemann.
    Liebe, Ehre und all das andere Zeug, das mit Beziehungen zusammenhing, waren fürchterlich verwirrend.
    Wenn sie ihm von Nadine und Draco erzählte, missbrauchte sie dann das Vertrauen einer Freundin? Oder täte sie einfach etwas, was in einer Ehe normal war?
    Wie zum Teufel, überlegte sie, kamen die Leute nur durchs Leben, wenn es ständig derart zu jonglieren galt?
    »Meine liebste Eve.« Roarke wartete mitfühlend ab, bis sie stehen blieb

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