Spiel mit dem Tod (German Edition)
Küchenblock abriss. Ferrari steckte ihn in seine Jackentasche.
«Vielen Dank. Kann ich Sie alleine lassen?», fragte Ferrari besorgt.
«Keine Sorge. Ich bin nicht ganz allein. Edith kümmert sich rührend um mich. Am Freitag ist die Beerdigung. Kommen Sie und Ihre Kollegin auch?»
«Wir versuchen es einzurichten.»
«Das würde mich sehr freuen», versicherte Christina Rost und schloss leise die Tür.
11. Kapitel
Nadine Kupfer stöberte das Polizeiarchiv nach Akten über Heinz Werner durch. Negativ. Nicht einmal eine Verzeigung wegen falschem Parkieren. Ein absoluter Saubermann. Bei ihren Erkundigungen auf dem Steueramt stiess sie auf Granit. Die ziemlich bissige Beamtin verkroch sich hinter ihrem Steuergeheimnis. Das Internet durchforstete sie ebenfalls vergebens. Keine Homepage. Lediglich unter den Sammeladressen im vierzehntäglich erscheinenden Veranstaltungskalender von Basel fand sich ein karger Hinweis auf den «Anker» mit seiner währschaften Küche. Nadine rief ihren Vater an.
«Paps, wie geht es dir?»
«Hallo, Töchterchen. Gut und dir? So in der fremden Stadt?»
«Alle okay hier. Mein Chef ist zwar ein komischer Kauz, aber wir verstehen uns. Ich brauche deine Hilfe, Paps.»
«Dachte ich mir. Wenn die Tochter den Vater anruft, will sie etwas von ihm.»
Ein dröhnendes Lachen erklang. Nadine hielt den Hörer für ein paar Sekunden in die Luft.
«Wir ermitteln in einem eigenartigen Fall. Und vielleicht ist ein Heinz Werner darin verwickelt. Kannst du deine Beziehungen spielen lassen und rauskriegen, ob er Schulden hat?», fragte sie, als es am anderen Ende still wurde.
«Bei welcher Bank?»
«Wenn ich das wüsste.»
Nadine setzte sich mit übereinander geschlagenen Beinen auf den Bürotisch.
«Das wird nicht einfach sein. Dein Chef ist doch dieser Ferrari.»
«Ja, und? Was hat das damit zu tun?»
«Für ihn ist es ein Leichtes, an die Informationen zu kommen. Er hat doch Beziehungen.»
«Das will ich aber nicht. Ich will ihm die Infos servieren.»
«Bockig wie immer. Ich melde mich.»
Nadine Kupfer legte auf, drehte sich auf dem Tisch und schaute in die Augen eines wütenden Staatsanwalts.
«Was machen Sie da?»
«Ich? Mann Borer, haben Sie mich erschreckt», wetterte Nadine, nachdem sich ihr Puls etwas normalisiert hatte.
«Ist sonst noch jemand hier? Also, was machen Sie da?»
«Ich hole Erkundigungen über einen gewissen Heinz Werner ein», gestand sie kleinlaut.
So ein verdammter Mist! Wieso kommt der ausgerechnet im falschen Moment rein. Nadines erster Schreck wich einer aufsteigenden Wut.
«Ich höre wohl nicht richtig, Erkundigungen? Habe ich Ihnen beim Antrittsgespräch nicht in aller Deutlichkeit untersagt, zu ermitteln? Und Ihrem werten Herrn Chef habe ich heute Vormittag das Gleiche unmissverständlich mitgeteilt. Und jetzt spielen Sie frischfröhlich die Polizistin, als wäre das die natürlichste Sache der Welt. Was glauben Sie denn eigentlich, wer …»
«Nur, weil …»
«Keine Ausreden! Und zu allem Übel scheint es Ihnen auch noch Spass zu machen. Das hat ein Nachspiel. Sagen Sie Ferrari, dass ich ihn sofort sprechen will. Sofort!»
Die Tür krachte ins Schloss, der Staatsanwalt war verschwunden. Zurück blieb eine nachdenkliche Nadine, die lustlos und mit finsterer Miene auf einem Bleistift kaute, als Ferrari reinschaute.
«Schlecht gelaunt?»
«Es geht.»
«Quatsch mit Sauce. Ich sehe es dir doch an. Also, was ist dir über die Leber gelaufen?»
«Der Saftsack von Staatsanwalt will dich sofort sprechen.»
Ferrari konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Daher wehte der Wind. Er klopfte an die Tür zum Allerheiligsten und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten.
«Sie wollten mich sprechen, Herr Staatsanwalt?» Ferraris Stimme klang überhöflich.
«Ich habe mich anscheinend nicht klar ausgedrückt.»
«In welcher Beziehung?»
«Ich verbiete Ihnen, Frau Kupfer für Ihre Pseudoermittlungen einzusetzen.»
«Ich habe lediglich …»
«Sie haben sehr wohl Frau Kupfer in die Ermittlungen einbezogen!»
«Sie sollte nur …»
«Keine weiteren Diskussionen! Wenn sie nochmals in einen Fall einbezogen wird, ist sie weg. Und Sie werden Ihr Dasein ohne Sekretärin fristen, bis in alle Ewigkeit. Das garantiere ich Ihnen.»
«Also, das …»
«Es gibt nichts Weiteres zu besprechen. Das ist mein letztes Wort.»
Ferrari setzte sich dem Staatsanwalt gegenüber auf einen Stuhl.
«Sie wagen es ….»
«Ich wage gar nichts, Herr Staatsanwalt, ich höre Ihnen zu.
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