Spiel mit dem Tod (German Edition)
Geschenk des Himmels zur rechten Zeit. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Wahrscheinlich hat er mir seine gesamten Ersparnisse gegeben.»
«Wie sind Sie mit Hans Rost verblieben?»
«Wir schlossen einen Rückzahlungsvertrag ab. Darin war festgelegt, dass ich am Monatsende eine bestimmte Summe zurückzahlen musste.»
«Und auf welches Konto?»
«Bar auf die Hand.»
«Gibt es dafür Quittungen?»
«Nein! Natürlich nicht.»
Ferrari schüttelte ungläubig den Kopf.
«Das müssen Sie mir glauben, Herr Ferrari. Ich zahlte jeden Monat dreitausend Franken zurück. Hans verlangte grosszügigerweise keine Zinsen.»
«Wie bitte? Dreitausend? Und das konnten Sie sich leisten?»
Der Kommissär traute seinen Ohren nicht.
«Das Geschäft läuft recht gut. Ich bin in der Branche anerkannt und ziemlich erfolgreich. Nur leider nicht kreditwürdig. Bei Banken gilt eben die Devise, gib dem, der schon hat. Eine arme Sau wie ich wird auf Herz und Nieren geprüft und muss Sicherheiten bringen. Woher denn?», ereiferte sich Pfirter.
Vor allem, wenn die Banken wissen, dass du ein Betrüger bist, ergänzte Ferrari in Gedanken und sagte laut: «Na ja, arm scheinen Sie nicht zu sein. Und mit der Ehrlichkeit nehmen Sie es auch nicht so genau. Ich muss Sie enttäuschen, Herr Pfirter, mit meinem Mitleid können Sie nicht rechnen. Was mir einfach nicht in den Kopf will – hat Rost wirklich nie erwähnt, woher das Geld stammt?»
«Nein.»
«Gut. Das wars fürs Erste. Falls ich noch weitere Fragen habe, melde ich mich.»
«Bleibt dieses Gespräch unter uns?»
«Vorerst, Herr Pfirter. Bis ich weiss, wie ich Ihre Aussage einzuordnen habe. Sollten Sie mich allerdings belogen haben, informiere ich Ihre Freundin.»
Es war bereits recht spät, als Ferrari nach Hause kam. Nikki sass vor dem Fernseher.
«Hallo Kleines, hattest du einen schönen Tag? Wo ist denn Mami?»
«Sie ist bei Yvonne. Du weisst schon, der Vortrag.»
«Ach du … das hab ich ganz vergessen.»
Der Kommissär hielt sich die Hand vor den Mund.
«Keine Sorge, Mami wird dich schon daran erinnern, wenn sie nach Hause kommt.»
Nikki grinste hämisch und schob sich eine Hand voll Chips in den Mund.
Das war noch nie passiert, glaubte Ferrari zumindest. Und ein Mal ist kein Mal. Ob Monika das auch so sah? Heute hätte er um 19 Uhr zu Hause sein und auf Nikki aufpassen müssen, denn Monika hielt bei Freunden ein Referat über Pharmakologie. Gut, Nikki war kein kleines Kind mehr, aber es war so vereinbart. Da waren gute Argumente teuer. Elender Mist. Ferrari seufzte tief, plumpste aufs Sofa und griff trübselig in die Chipstüte. Als Monika gegen Mitternacht nach Hause kam, stellte er sich schlafend, in der Hoffnung, dass ihre Wut bis am nächsten Morgen verraucht sein würde.
16. Kapitel
«Der Herr des Hauses rennt einem Pseudofall nach und lässt mich einfach hängen!»
Aus war die Hoffnung und Morgenstund hatte für einmal Vorwürfe statt Gold im Mund.
«Aber Schatz …»
«Nichts Schatz! Ich bin wie auf Kohlen gesessen, habe auf dich gewartet und dich auf dem Handy angerufen. Wie gestört. Sicher zehn Mal. Nur der Superkommissär hatte keine Zeit, zu reagieren. Du bist wohl zu Höherem berufen.»
«Ich habe es wirklich nicht gehört.»
«Dann fuhr ich verspätet los und verursachte beinahe einen Unfall. Beim Vortrag verhaspelte ich mich, weil ich in Gedanken zu Hause war und mir Vorwürfe machte, Nicole allein gelassen zu haben.»
«Ich bin kurz, nachdem du weg warst, heimgekommen. Ich bin aufgehalten worden», setzte Ferrari zu seiner Verteidigungsrede an.
«Das interessiert mich einen alten Hut, Francesco!»
Zerknirscht sass der Kommissär am Küchentisch. Monika hatte ja Recht. Sie musste sich auf ihn verlassen können.
«Ist es denn zu viel von dir verlangt, dass du Nicole einmal pro Monat einen Abend hütest?»
«Nein, das ist es nicht. Das Tram … ich meine die Verbindung …»
«Hör auf! Steh doch wenigstens dazu, dass du es einfach vergessen hast!»
Er fühlte sich in die Enge getrieben und ein Ausweg schien nicht in Sicht. Also, Augen zu und mitten durch.
«Ich habe es vergessen», brummelte er leise.
«Ich habe es nicht gehört. Was hast du gesagt?»
Monika genoss diesen Moment in vollen Zügen.
«Ich habe es vergessen, ganz einfach vergessen. Es tut mir leid.»
«Na also, geht doch. Schwamm drüber. Kann ja mal vorkommen.»
Vorsichtig schaute er zu ihr hoch. Monika lächelte versöhnlich.
«Nicht mehr böse?»
Sie gab
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