Spiel mit dem Tod (German Edition)
den Tod auf unserer Seite. Sie sehen, wir sind gewappnet. Ausserdem muss uns Frau Rost im jeweiligen Land verklagen und die Gerichtsmühlen mahlen langsam. Bis ein Richter etwas entscheidet, vergehen Jahre. Mit zweifelhaftem Ausgang für Frau Rost. Wenn sie versucht, die Ausstrahlung mit einer superprovisorischen Verfügung zu verhindern, bringen wir eben bis zur Entscheidung des Gerichts immer wieder einen Zwischenbericht. Das heizt die Zuschauer erst richtig an.»
«Sie sind eiskalt, Denise.»
«Übertreiben Sie es nicht mit den Komplimenten, Francesco! Nun, was ist, soll ich die DVD reinschieben?»
Ferrari nickte stumm.
Vollkommen überraschend hielt Hans Rost die Dienstagsausgabe der «Basler Zeitung» in den Händen. Er wirkte noch unsicherer als auf den bisherigen Aufnahmen.
«Dies ist jetzt mein letztes Video. Die Ereignisse überschlagen sich. Deshalb haben wir den Aufnahmetermin vorverlegt. Heute führte ich ein Gespräch mit einem Kommissär von der Basler Polizei. Christina bat ihn darum, mit mir zu sprechen. Wir unterhielten uns sehr angeregt. Selbstverständlich erzählte ich ihm nicht die ganze Wahrheit. Ich glaube, dass er meine Version geschluckt hat. Dieser Ferrari ist bestimmt ein anständiger Mensch, aber nicht besonders intelligent. Er schaute mich mit seinem Bernhardinerblick treuherzig an und entschuldigte sich mal für mal. Beinahe kam es mir vor, als ob er sich dafür entschuldigen wolle, dass er geboren wurde. Ich habe ihm eine schöne Geschichte aufgetischt. Er liess sich schon nach wenigen Minuten von mir einlullen.»
Ferrari rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her.
«Soll ich die peinliche Szene überspringen, Francesco?», flötete Denise Grieder genüsslich.
«Nein! Ich habe mich tatsächlich von ihm einlullen lassen. Ansonsten, kein Kommentar», brummte der Kommissär. «Also, weiter!»
«Ich konnte ihm natürlich nicht erklären, dass er mit seiner Predigt zu spät gekommen ist. Ich werde Christina beruhigen und mit einer Reise nach Kreta überraschen. Ich bin vollkommen erlöst. Die ganze Anspannung scheint von mir abzufallen. In den nächsten Tagen bringe ich jetzt diese Geschichte zu Ende.»
Er trank einen Schluck Wasser.
«Leider habe ich einen grossen Fehler gemacht. Hansruedi war gestern bei mir. Er ist nicht in der Lage, das Darlehen zurückzuzahlen. Er bat mich auf Knien, ihm mehr Zeit einzuräumen. Seine Geschäfte würden gut laufen. Aber wenn ich jetzt von ihm verlange, dass er das Geld augenblicklich zurückzahlen müsse, könne er sich gleich eine Kugel durch den Kopf schiessen. Es macht keinen Sinn, den Druck auf ihn zu erhöhen. Ich werde mir etwas anderes überlegen.»
Erneut griff er zum Glas.
«Ich habe grosse Angst.»
Er unterbrach sich und überlegte, wie er weiterfahren sollte.
«Was kommt denn jetzt, Francesco?», flüsterte Nadine.
«Psst, es geht weiter.»
«Grosse Angst um meine Familie. Gestern habe ich auch mit Heinz gesprochen. Er hat mich bedroht, wollte mich zusammenschlagen. Er warf mir eine Bierflasche nach. Nur mit Mühe konnte ich ausweichen. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Heinz ist nicht bereit, die halbe Million zurückzuzahlen und drohte mir erneut. Nicht nur damit, dass er Christina alles erzählen würde. Er sagte wortwörtlich, dass er mich umbringen würde. Und nicht nur das. Er würde auch Christina und Edith umbringen, wenn er wegen mir seine Existenz verliert. Und ich traue ihm das zu. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir uns nochmals in einer Woche treffen. Er versucht in der Zwischenzeit, das Geld doch noch aufzutreiben. Zumindest hat er das gesagt, nachdem er sich einigermassen beruhigt hatte. Ich weiss gar nicht, ob ich nicht mit diesem Ferrari darüber sprechen soll. Nur, dann muss ich auch alles andere erzählen und das will ich natürlich nicht. Auf jeden Fall werde ich Heinz nicht mehr in Kleinhüningen aufsuchen. Wir treffen uns entweder im Bahnhofsrestaurant oder an einem Ort, wo ich nicht alleine mit ihm bin. Jetzt nimmt das Ganze Formen an, die ich nicht voraussehen konnte. Es ist nicht mehr kalkulierbar. Es läuft aus dem Ruder. Unter keinen Umständen darf Christina und Edith etwas geschehen. Mein Gott, was habe ich nur angerichtet. Von Hansruedi kann ich wie gesagt nichts erwarten. Das kriege ich aber schon auf die Reihe. Heinz muss hingegen das Geld sofort zurückzahlen. Ich brauche es. Und dann ist endlich alles wieder wie früher!»
Hans Rost lächelte zaghaft. Die Kamera verharrte noch
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