Spiel mit dem Tod (German Edition)
einige Sekunden auf ihm und schwenkte dann zur Seite.
«Soll ich weiter vorwärts spulen?»
«Wie? Ja, bitte.»
Die restliche DVD war leer.
«Und jetzt, Francesco?»
«Jetzt fahren wir nach Kleinhüningen und nehmen uns Heinz Werner vor.»
«Wir?»
«Nadine und ich. Sie bleiben bitte hier, Denise, und halten die Stellung.»
«Schade, ich wäre gerne dabei gewesen. Sie informieren mich doch über das Gespräch, Francesco?»
«Abgemacht.»
Sie fuhren mit dem Lift in die Tiefgarage. Voller Tatendrang klemmte sich Ferrari auf den Beifahrersitz des Porsches. Sein Vorsatz, den Fall mangels Indizien ad acta zu legen, war wie weggeblasen.
«Soll ich wirklich mitkommen?»
«Nur, wenn du willst, Nadine. Zwingen kann ich dich nicht dazu.»
«Ich weiss nicht …»
«Du kannst mich ja nach Kleinhüningen fahren und draussen auf mich warten.»
«Nein. Ich komme mit. Mitgegangen, mitgehangen», entschied sich Nadine und gab Gas.
23. Kapitel
Ein paar junge Männer bewunderten den Porsche, als sie ausstiegen. Ferrari fiel beinahe auf das Trottoir.
«Mann, geiler Schlitten!», hörte er den Kommentar. «Der alte Sack ist fast nicht rausgekommen.»
«Wie kommt der Tattergreis zu so einer geilen Mieze?»
«Das ist doch nie und nimmer seine Alte. Das ist wahrscheinlich seine Tochter.»
Der Kommissär stellte auf taub. Das war der Ärger nicht wert. Sollten die jungen Schnösel doch denken, was sie wollten. Und ihn schön beneiden.
Heinz Werner sass missmutig vor einem Bier.
«Ja, verdammt noch mal, Sie fehlen mir gerade noch! Und wen haben Sie da im Schlepptau?»
«Das ist meine Kollegin Nadine Kupfer.»
«Jetzt kommt ihr schon zu zweit. Habt wohl nichts zu tun? Verplempert nicht nur meine Steuergelder, sondern auch noch meine Zeit», fluchte Werner.
«Dürfen wir uns setzen?»
Werner trat so heftig gegen einen Stuhl, dass dieser krachend umfiel. Für einen kurzen Augenblick war es totenstill. Neugierig blickten die paar wenigen Gäste herüber, alles Stammgäste, wie Ferrari vermutete.
«Wenn es sein muss.»
«Es muss!», blieb der Kommissär hartnäckig. Er stellte den Stuhl auf, setzte sich neben Werner und forderte Nadine auf, ebenfalls Platz zu nehmen.
«Ich habe einige Fragen.»
«Fragen Sie!», brummte der Wirt.
«Stimmt es, dass Hans Rost die halbe Million zurückhaben wollte?»
«Ja!»
«Und zwar sofort.»
«Ja!»
«Hat er Ihnen gesagt, weshalb?»
«Nein!»
Werner leerte das Bier in einem Zug, stand auf und liess ein zweites aus dem Zapfhahn.
«Sehr gesprächig sind Sie heute aber nicht.»
«Nein!»
«So dauert unser Gespräch noch Stunden. Können Sie auch was anderes als Ja und Nein sagen?»
«Nein!»
Ferrari schüttelte den Kopf.
«Auch gut, dann laden wir Sie auf einen Besuch in den Waaghof ein. Ist Ihnen das lieber?»
«Nein!»
«Dann sollten Sie sich ein bisschen kooperativer zeigen», entgegnete der Kommissär, der langsam ungeduldig wurde.
«Was wollen Sie? Und was schreibt Ihre Tussi die ganze Zeit auf?»
«Erstens, Nadine Kupfer ist meine Kollegin, die versucht, unser Gespräch einigermassen festzuhalten, und zweitens, sie ist keine Tussi. Aber, wenn es Sie stört, können wir uns auch allein unterhalten. Aber dann auf dem Kommissariat.»
«Ist mir scheissegal, ob die dabei hockt.»
«Zurück zu meiner Frage. Weshalb wollte Hans Rost das Geld so plötzlich zurück?»
«Hat er nicht gesagt. Der gottverfluchte Idiot machte auf stur.»
«Und dann haben Sie ihn bedroht.»
«Unsinn. Ich habe ihn nicht bedroht. Verdammt noch mal.»
«Sie drohten sogar, dass Sie ihn umbringen würden. Ihn und seine Familie», ergänzte Nadine.
Heinz Werner leerte das zweite Bier erneut in einem Zug.
«Woher wisst ihr das überhaupt, ihr verdammten Bullen. Erbärmliche Schnüffler seid ihr!»
Er hatte sich beim letzten Satz an Nadine gewandt.
«Ich weiss nicht, wovon Sie reden.»
«Ach ja? Komisch! Sonst seid ihr doch immer auf Zack. Und jetzt weisst du auf einmal nicht, wovon ich rede.»
Der Kommissär blickte verwirrt zu Nadine. Das Gespräch nahm eine sehr eigenartige Wendung.
«Sie missverstehen hier etwas, Herr Werner. Nicht wir sind Ihnen eine Erklärung schuldig, sondern Sie uns. Wenn ich bitten darf», forderte ihn Ferrari auf. Sein Ton liess keine Widerrede zu.
Werner ging mit leichter Schlagseite zum Tresen und zapfte sich ein weiteres Bier. Wahrscheinlich war es nicht erst das dritte.
«Ich konnte Hans nicht davon überzeugen, dass ich das Geld so auf die Schnelle
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